Weniger Fläche, mehr fürs Klima
Wie viel Haus wollen wir uns denn leisten? Wie sich bei einem Hausbau ganz effektiv Kosten sparen lassen
Steigende Immobilienpreise lassen Hausbauer in spe zögern: Wer sich den Wohntraum erfüllen will, muss tief in die Tasche greifen – oder eine Nummer kleiner bauen. Suffizientes Bauen heißt ein Ansatz, der das Eigenheim auf das Wesentliche reduziert. Das schont das Bankkonto und auch das Klima. Der wirksamste Hebel ist dabei die Wohnfläche.
Man baut nur einmal. Nach diesem Motto wollen sich viele Bauherren alle Wohnträume auf einen Schlag erfüllen: Vom Partykeller bis zur Wellness-Sauna. Die Wohnfläche pro Kopf steigt in Deutschland seit Jahren, wie das statistische Bundesamt ermittelt hat. Sie liegt mittlerweile im Durchschnitt bei 47 Quadratmetern. Gleichzeitig steigen die Quadratmeterpreise weiter.
„Suffizienz bedeutet: Bewusst wählen, was man wirklich benötigt, ohne das als Verzicht zu empfinden“, erklärt Baufachmann Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Dass glückliches Wohnen auf kleinem Raum möglich ist, zeigt der Trend zum Tiny House: Alles Notwendige zum Leben auf rund 20 Quadratmetern. Wem das zu minimalistisch ist, der kann auch beim Bau eines Einfamilienhauses den Suffizienz-Gedanken umsetzen.
Über 1500 Euro pro Quadratmeter sparen
„Bewusstes Bauen beginnt bei der Wahl des Grundstücks: Nachverdichtung statt Neubau auf der grünen Wiese, Doppelhaus statt freistehend, das alles schont Ressourcen“, so Haustein.
Auch eine kompakte oder einfache Bauweise, etwa ohne zusätzliche Balkone und Erker, spart Raum und Geld. Keller, Doppelgarage, Gästezimmer begehbarer Kleiderschrank und Wellness-Sauna: Muss das alles sein? Als Lagerplatz kommt der Abstellraum in Frage, für das Auto der Carport und für Gäste die ausziehbare Couch im Wohnzimmer. Diese Alternativen sind günstiger und brauchen weniger Raum. „Jeder eingesparte Quadratmeter entlastet das Baubudget um 1500 bis 5500 Euro, je nach Bauqualität“, sagt der Schwäbisch Hall-Architekt.
Braucht es eigentlich die zehn Quadratmeter mehr im Wohnzimmer, um dort alle zehn Jahre etwas größer einen runden Geburtstag zu feiern?
Weniger ist mehr
Unterm Strich ist es für die meisten Bauherren über Jahrzehnte günstiger, bei großen Feiern ins Restaurant einzuladen, statt das Eigenheim größer zu planen. Besser für die Umwelt ist es allemal: „Der ökologische Fußabdruck hängt stark von der Wohnfläche ab“, so Haustein. „Je kleiner der Wohnraum, desto weniger muss gebaut, ausgestattet und beheizt werden. Das spart Ressourcen.“ Statt auf Verdacht groß zu bauen, können Bauherren spätere Anbauten mit Hilfe ihres Architekten vorausplanen. Oder sie errichten ein größeres Gebäude so, dass es später in kleinere Wohneinheiten getrennt werden kann. „Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Bedürfnisse man tatsächlich hat, wirkt sich auf die Kosten äußerst positiv aus“, weiß Haustein. „Gleichzeitig lernt man, die eigenen vier Wände mehr wertzuschätzen.“ pm
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