Essbare Labor-Nudeln entfalten sich beim Kochen
Nudeln aus dem Labor? Klingt komisch. Doch die Forscher-Pasta scheint zu schmecken - und sieht hübsch aus. Den Praxistest haben die Nudeln auch schon bestanden.
Die neueste kulinarische Spezialität stammt nicht von einem Spitzenkoch, sondern aus einem Forschungslabor: Flache Nudeln, die sich beim Kochen zu dreidimensionalen Formen wie beispielsweise Spiralen, Röllchen oder Wellen entfalten.
Die Technik beruht auf Rillen, die in verschiedenen Formen in den Nudelteig, der nur aus Hartweizengrieß und Wasser besteht, geprägt werden. Eine Gruppe um Lining Yao von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (Pennsylvania, USA) stellt ihre Erfindung im Fachjournal "Science Advances" vor.
Schmeckt wie traditionelle Pasta
"Wir haben uns von flach verpackten Möbeln inspirieren lassen und davon, wie sie Platz sparen, die Lagerung erleichtern und die mit dem Transport verbundene CO2-Bilanz verringern", wird Yao in einer Mitteilung ihrer Universität zitiert. Zudem heißt es in der Mitteilung: "Die verformten Nudeln sehen so aus, fühlen sich so an und, als Wichtigstes, schmecken so wie traditionelle Pasta."
Yao leitet ein Labor, in dem üblicherweise die Formwandlung von Materialien wie Kunststoffen, Gummi und Gewebestoffen erforscht wird. Als Modell für den Nudelteig verwendeten die Wissenschaftler zunächst das Silikonöl PDMS, das ähnliche Eigenschaften aufweist, sowie Computersimulationen.
Rosenblüten aus Pastateig
Die Forscher ermittelten, in welcher Weise sie die Rillen in den flachen Pastateig prägen müssen, um beim Kochen bestimmte Formen entstehen zu lassen. "Die Seite mit den Rillen dehnt sich weniger stark aus als die glatte Seite, wodurch sich die Nudeln in Form bringen", sagte Ko-Autor Teng Zhang von der Syracuse University in Syracuse (New York, USA).
Die Wissenschaftler entwickelten zahlreiche weitere Pastaformen, von Rosenblüten bis hin zu kegel- und pyramidenartigen Gebilden. Ihr Ziel ist die Verringerung von Verpackungsmaterial und Transportkapazitäten. "Durch das Verwandeln von flachen Nudeln in eine Spiralform beim Kochen können bis zu 60 Prozent des Verpackungsraums eingespart werden", schreiben Yao und Kollegen.
Auch den Praxistest hat die Labor-Pasta der Uni zufolge bereits bestanden. So habe Erstautorin Ye Tao die flachen Nudeln mit zum Wandern genommen. Sie seien im Rucksack sehr platzsparend gewesen, seien nicht zerbrochen und hätten sich auf einem Gaskocher zubereiten lassen. (tmn)
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