Was Fingernägel über Krankheiten verraten
Gesunde Fingernägel sind fest, ebenmäßig und schimmern leicht rosa. Verändert sich ihre Farbe oder Struktur, kann das ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein.
Seit einiger Zeit ist da ein kleiner weißer Fleck auf dem Fingernagel. Das sieht nicht schön aus, ist aber kein Grund zur Sorge: "Das sind harmlose Lufteinschlüsse, die infolge kleiner Verletzungen entstehen, beispielsweise durch einen Stoß oder wenn man die Nagelhaut bei der Maniküre zu unsanft nach hinten schiebt", beruhigt Ulrich Klein vom Berufsverband Deutscher Dermatologen. Manch andere Nagelveränderung kann aber Zeichen einer Erkrankung sein.
So sehen gesunde Fingernägel aus
Dazu muss man allerdings wissen, wie ein gesunder Fingernagel aussieht. "Er ist fest und dabei trotzdem biegsam, hat eine ebenmäßige Oberfläche, die leicht gewölbt ist, und ist etwa 0,5 Millimeter dick", erklärt Barbara Weigel vom Bundesverband für Kosmetik- und Fußpflegebetriebe. Farblich gesehen sei der normale Nagel an sich matt-transparent, über dem gut durchbluteten Nagelbett wirke er jedoch zart rosa, erläutert die Expertin aus Erfurt.
Veränderungen am Nagel können harmlos sein, aber auch Symptome einer Nagelkrankheit oder anderer körperlicher Störungen. Unbedenklich sind neben den genannten wolkenförmigen Flecken unter anderem vereinzelte Kerben in der Hornplatte - meist Resultat mechanischer Gewalteinwirkung - oder feine, flache Längsrillen, die beinahe jeder an seinen Fingernägeln findet. "Sie sind in aller Regel Zeichen eines normalen Alterungsprozesses und werden über die Jahre hinweg stärker. Teils werden sie auch vererbt", erklärt Klein.
Fingernägel: Die häufigsten krankheitsbedingten Veränderungen
Zu den häufigsten krankheitsbedingten Veränderungen, die sich an den Fingernägeln zeigen, gehören Nagelpilz und Nagel-Schuppenflechte. Sie haben sehr ähnliche Anzeichen: "Bei beiden Erkrankungen verdickt sich die Hornplatte, wird bröckelig, wellig und schuppig - außerdem verändert sich die Farbe des Nagels ins gelblich Braune oder trüb Weiße", erklärt Prof. Pietro Nenoff von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Insbesondere beim Pilz ist die Behandlung nicht nur ästhetisch nötig: Bleibt er unbehandelt, könne er sich ausbreiten und im schlimmsten Fall sogar nach innen schlagen und eine Vergiftung auslösen. Wer entsprechende Symptome bei sich entdeckt, sollte daher unbedingt einen Arzt aufzusuchen.
Ein Nagelekzem infolge einer Reizung etwa durch Putzmittel erkennt man zum Beispiel an geröteten schuppenden Fingernagelwällen oder einer rauen Nageloberfläche. Eine Entzündung etwa des Nagelbett macht sich durch Rötung, Erwärmung und manchmal auch durch Eiterbildung bemerkbar. "Manchmal kommt es im Zuge von Infektionen auch zu einer Verfärbung der Nägel: Sind die Erreger Pseudomonas-Bakterien, werden sie beispielsweise grünlich", erklärt Nenoff.
Spröde Nägel brauchen Biotin
Die Nägel könnten außerdem auch Mangelerscheinungen des gesamten Organismus widerspiegeln, erläutert Weigel. Fehle es dem Körper etwa an Biotin, äußere sich das oft in brüchigen, spröden Nägeln oder Wachstumsstörungen. Und wenn ein ausgeprägter Eisenmangel vorliegt, bilde sich manchmal sogenannte Löffelnägel aus: "Das sind Fingernägel, deren Platte in der Mitte eingesunken ist und die neben dem Fehlen von Eisen unter anderem auf Blutarmut hinweisen können." Uhrglasartig nach außen gewölbte Nagelplatten können Begleiterscheinung einer Herz- oder Lungenkrankheit sein.
Solchen Verdachtsmomenten sollten Betroffene stets nachgehen. "Ebenfalls unbedingt untersucht gehören punktuelle dunkle Verfärbungen unter dem Nagel", betont Klein. Zwar handele es sich oft nur um einen Bluterguss - doch könne im schlimmsten Fall auch schwarzer Hautkrebs dahinterstecken. dpa
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