Der richtige Umgang mit Kettenbriefen
Wenn Kinder Nachrichten mit Gruselfiguren und Kettenbriefe mit Drohungen erhalten, ist das für sie schwer verdaulich. Löschen ist wichtig - aber auch Reden.
Kettenbriefe mit Gruselfiguren, die über Whatsapp verschickt werden, geistern immer wieder herum - und erschrecken Kinder. So wird etwa bei Nachrichten eines Whatsapp-Kontakts namens "Momo" gedroht, dass dem Angeschriebenen schlimme Dinge widerfahren, wenn er die Briefe nicht weiterleitet. Wie können Eltern die Kinder davor schützen?
Drohungen werden ernstgenommen
Man sollte sich nur mal in die Kinder hineinversetzen, schlägt Kristin Langer vor. Sie ist Mediencoach der Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht". Das Kind freut sich, denkt "Toll, ich habe eine Nachricht bekommen". Es öffnet euphorisch die Nachricht, und es springt ihm ein Foto oder ein Video einer Figur entgegen, der die Augen aus dem Kopf hervorquellen. "Da steckt Heranwachsenden schnell der Schreck in den Gliedern."
Kämen noch Drohungen dazu für den Fall, dass man den Kettenbrief nicht weiterschickt, können Kinder zwischen sechs und zehn Jahren leicht daran glauben. Oft trauen sie sich dann nicht, sich jemandem anzuvertrauen. "Das Kind denkt, es hat etwas falsch gemacht", erklärt Langer. Würde es sich den Eltern anvertrauen, könnten sie das Smartphone wegnehmen. "Oder die Kinder trauen sich aus Angst vor den Drohungen nicht, die Message zu löschen."
Regeln mit Kindern absprechen
Dabei wäre löschen und sich jemanden anzuvertrauen das einzig Richtige. So könnten Eltern beruhigen, etwa indem sie sagen: "Gruselfiguren sind nur ausgedachte Fantasiefiguren." Und indem sie noch einmal die Regeln durchgehen: Nichts öffnen von Absendern, die man nicht kennt! Kettenbriefe nicht einfach weiterleiten! Filme nicht aufmachen!
An die Eltern gerichtet rät Langer, betroffenen Kindern Brücken zu bauen: "Erzähl', was dir passiert ist. Du bekommst deshalb nicht dein Smartphone weggenommen." Wenn Nachrichten von unbekannten Nummern eingetroffen sind, diese sofort in den Einstellungen blockieren.
Eltern sollten zudem überlegen, ob ihr Kind nicht noch zu jung für Whatsapp ist. Es gibt auch noch andere Messenger wie Threema, Signal oder Wire, wo die eigene Rufnummer nicht bei anderen erscheint oder nicht die komplette Telefonliste auslesen wird. Dadurch können sich Kettenbriefe dort nicht oder nicht so leicht verbreiten. (dpa)
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