Mieze-Mensch, Mensch-Mieze: Kleines Katzen-Wörterbuch
Hamburg (dpa/tmn) - Wenn schon Menschen ständig aneinander vorbei reden, wie soll es da mit der Kommunikation zwischen Mensch und Mieze hinhauen? Schließlich können Katzen nicht mehr als miauen, denken viele.
Doch die sensiblen Vierbeiner haben viel mehr Möglichkeiten, sich auszudrücken. Der Halter muss sie nur zu deuten wissen. Katzen kommunizieren mit dem ganzen Körper, von den Ohren bis zum Schwanz. Kommt der Besitzer nach einem langen Arbeitstag nach Hause, kann es sein, dass ihn die Mieze begrüßt, indem sie ihm um die Beine streicht und den Kopf gegen die ausgestreckte Hand drückt. Der Halter liegt dann sicher nicht falsch, wenn er sie für hungrig hält.
Aber gerade das "Köpfchen geben" ist auch ein deutliches Zeichen der Zuneigung, erklärt Susanne Groth von der Organisation Vier Pfoten in Hamburg. Gibt die Katze gurrende Laute von sich, ist das ebenfalls als "freundliche Kontaktaufnahme" zu deuten, sagt Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes.
"Die Lautsprache ist dabei immer in Kombination mit der Körpersprache zu sehen", erläutert Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte. Das heißt bei der freundschaftlichen Annäherung zum Beispiel auch, dass der Schwanz in die Höhe gereckt und die Spitze unter Umständen leicht gebogen ist, wie der Experte Pierre Rousselet-Blanc im Buch "Alles über Katzen" schreibt.
Der Einschub "unter Umständen" ist wichtig. Denn nicht bei jeder Mieze ist jede kommunikative Regung so häufig oder auch so deutlich wahrzunehmen wie bei allen anderen. Und die Lautsprache ist laut Rousselet-Blanc bei erwachsenen Katzen ausgeprägter als bei jungen. "Aber es gibt ein Grundverhalten, das sie alle zeigen - sonst könnten sie auch untereinander nicht kommunizieren", sagt Elke Deininger.
Entsprechend schubbern viele Katzen mit ihren Köpfen auch an Möbeln entlang. "Das ist das Markieren", erklärt Groth. Dabei geben die Tiere aus Drüsen einen Duftstoff ab. "Markiert wird häufig da, wo sie sich wohlfühlen, weil es zum Beispiel gut riecht."
Gerade drinnen gehaltene Katzen betrachten die Wohnung als ihr höchst persönliches Revier - in dem der Halter bei aller Zuneigung eher geduldet als wirklich akzeptiert ist. Wenn sowohl ein Zwei- als auch ein Vierbeiner ein Revier als das seine beansprucht, ist nicht immer alles eitel Sonnenschein.
So sind Katzen etwa schreckhaft und zeigen ihre Angst durch einen in die Höhe gestellten, aufgeplusterten Schwanz. Ihre Pupillen werden dann laut Tierärztin Deininger äußerst groß, die Ohren sind nach hinten angelegt. Das Tückische: Die Angst kann fix in Angriffslust umschlagen. Sieht der Halter, dass die Pupillen sich verengen, auf ihn gerichtet sind, die Katze die Hinterbeine stark durchdrückt und der Schwanz hakenartig nach unten geknickt ist, dann gilt nur eines: In Deckung gehen - denn mit einer wütenden Katze ist nicht zu spaßen.
Auch aus spaßigen Situationen wie dem gemeinsamen Spiel heraus kann Ärger entstehen - wenn die Mieze sich bedrängt fühlt etwa. Dann legt sie sich auf den Rücken, und der Halter denkt womöglich an einen Hund, bei dem das Unterwürfigkeit signalisiert. Doch die Katze bringt sich damit in eine Position, aus der heraus sie mit ihren Krallen am besten zuschlagen kann.
Doch Katzen wären nicht so beliebt, wie sie es sind, wenn die Wut in vielen Fällen nicht quasi von einer Sekunde auf die nächste wieder verfliegen würde: Während der Halter noch ein Pflaster für seine Kratzwunden sucht, ist sein Vierbeiner schon wieder zufrieden mit der Welt, liegt irgendwo in der Sonne und schnurrt.
Literatur: Pierre Rousselet-Blanc: Alles über Katzen, Ulmer, ISBN: 978-3-8001-5581-1, 29,90 Euro.
Organisation Vier Pfoten: www.vierpfoten.de
Akademie für Tierschutz: www.tierschutzakademie.de
Bundesverband Praktizierender Tierärzte: www.tieraerzteverband.de
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