Statt Retten, Löschen und Bergen ist Feiern angesagt
Drei Tage lang lassen die Emskeimer ihre Freiwillige Feuerwehr hochleben
„In einer freiwilligen Feuerwehr ist viel mehr zu erreichen als in einer Pflichtfeuerwehr“. Diese Erkenntnis gilt in Emskeim schon seit 125 Jahren und ist in der Gründungsurkunde des Vereins vom 26. Juni 1892 nachzulesen.
Stetiges Mitgliederwachstum
Der Schreiner Josef Hummel, Kommandant der bereits bestehenden Pflichtfeuerwehr Emskeim, hatte damals mit diesen Worten seine Kameraden aufgefordert, selbst eine Feuerwehr zu gründen und stellte sich gleich wieder als Kommandant der nun freiwilligen Organisation zur Verfügung. 23 Aktive und drei Ehrenmitglieder zeichneten sich in die aufgelegte Einzeichnungsliste ein. Am selben Tag wurde noch die Wahl einer Vorstandschaft vorgenommen und der Dorfschmied Josef Kronburger übernahm das Amt des Vorsitzenden. Im selben Jahr traten weitere vier Mitglieder ein. Die Wehr vergrößerte sich auch in den Folgejahren, musste aber durch die beiden Weltkriege den Verlust von 12 Kameraden beklagen. Ab ca. 1965 erreichte der Mitgliederstand die Marke von 50 Kameraden, heute zählt der Verein 69 Mitglieder, darunter 46 Aktive.
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“
Schon in den ersten Jahren hatte die Wehr viel zu tun. Meistens mussten die Brände von Scheunen, Ställen und auch Wohnhäusern gelöscht werden.
Erst ab 1982 machte sich auch bei den Emskeimern das sich vergrößernde Einsatzspektrum bemerkbar: Mehrere Hochwassereinsätze, Hilfeleistungen bei einem Waldunfall und Verkehrsunfällen oder ein Mähdrescherbrand verdeutlichen diesen Wandel. Schon immer aber galt der Feuerwehrleitspruch: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Einer für alle, alle für einen.“ Der starke Einsatz der Jugend zeigt, dass sie dies auch beherzigt und die Wehr nach wie vor bei den 129 Einwohnern in Emskeim und den 35 Altstettenern eine tragende Rolle spielt.
Gründungsfest vom 30. Juni bis zum 2. Juli
Mit dem 125jährigen Gründungsfest, das vom Freitag, 30. Juni, bis zum Sonntag, 2. Juli, über die Bühne geht, will die Wehr ihre lange Tradition gebührend feiern. Der Festausschuss um 1. Vorsitzenden Gerhard Stoll, 1. Kommandanten Herbert Gentner und Festleiter Roland Engelhard hat in unzähligen Sitzungen alles perfekt vorbereitet. „Es wurde alles abgegeben, was nur möglich war. Schließlich wollen wir selber auch noch feiern“, sagt der Festleiter. Elf fesche Mädels, alles „Eigengewächse“, bereichern das Jubiläum als Festdamen.
Ammerfeld übernimmt die Patenschaft
Als Patenverein konnten die Feuerwehrfreunde aus Ammerfeld gewonnen werden. Obwohl von vornherein klar war, dass gemäß alter Tradition die Ammerfelder die Patenschaft übernehmen, mussten die Emskeimer beim Genuss von Hundefutter, versalzenem Kuchen und zu Eisbrocken gefrorenem Bier doch ein wenig „schlucken“, ehe die Nachbarn sich zu einer erneuten Patenschaft durchringen konnten. Bei solchen Anlässen schont man sich nicht, wohingegen man sich ansonsten gegenseitig beisteht, wo es nur geht.
Bürgermeister als Schirmherr
Auch Bürgermeister Georg Hirschbeck musste als Schirmherr durch die Patenprüfung. Er habe das Amt gerne übernommen, sagt er, schließlich leisteten die Feuerwehren einen freiwilligen Dienst am Nächsten. Das sei keine Selbstverständlichkeit und jedem hoch anzurechnen. Die Wichtigkeit des Ehrenamtes stellt auch Ministerpräsident Horst Seehofer in seinem Grußwort heraus: Die Jugend für ein freiwilliges Engagement zu begeistern, sichere die Zukunft, denn für Emskeim bedeute die Wehr eine wichtige Institution im Dorf. Sie sei eine Klammer des Zusammenhalts, eine wesentliche Gestaltungskraft des öffentlichen Lebens und damit ein wertvolles Stück Heimat. Nicht nur der ehemalige Feuerwehrvorsitzende Emil Engelhard, der in seiner Zeit als Vorsitzender der Jungen Union etliche freundschaftliche Begegnungen mit Horst Seehofer hatte, würde sich freuen, wenn der Landesvater das Feuerwehrfest besuchen würde.
Totenehrung am Freitag
Der Startschuss zum Jubiläum erfolgt am Freitag um 18 Uhr mit dem Empfang des Patenvereins und der sich anschließenden Totenehrung am Kriegerdenkmal. Nach dem Bieranstich durch den Schirmherrn unterhält der „Altmühlexpress“ ab 20.30 Uhr die Gäste.
Konzert, Empfang und Partyabend am Samstag
Der Samstag gehört zuerst einmal ab 15 Uhr der Dorfgemeinschaft und allen ehemaligen Emskeimern und Altstettenern, um zu den Klängen der Trachtenkapelle Konstein alte Erinnerungen aufleben zu lassen. Um 19 Uhr kommt beim Empfang der Gastvereine und Festgäste die Festkapelle, der Musikverein Usseltal aus Daiting, ins Spiel. Danach folgt ein Show- und Stimmungsabend mit der Partyabend „Ohlala“. Selbst Spätheimkehrer werden am Sonntag in aller Herrgottsfrüh den Weckruf der Festkapelle nicht überhören, wenn die Festdamen abgeholt und die Gäste hereingespielt werden.
Gottesdienst, Festzug und Showeinlagen am Sonntag
Um 10 Uhr beginnt der feierliche Festgottesdienst im Zelt mit dem Pfarrer der Berggemeinden, Pater Tison Pattarumadathil. Nach dem Mittagessen findet um 14 Uhr der Festzug durch das Dorf statt. Um 16 Uhr sorgen „D’Maihinger“ für die musikalische Unterhaltung, um 19.30 Uhr folgt eine Showeinlage der „Schnaxelreiter Feuerwehrkapell’n“. Mit dem „Großer Zapfenstreich“ der Musikkapelle Maihingen um 22.30 Uhr geht das Fest zu Ende.
Text: bg
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