Sein Trophäenschrank kann sich durchaus sehen lassen: Drei Mal holte er mit Werder Bremen und Borussia Dortmund die deutsche Meisterschaft, bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 wurde ihm die Bronzemedaille umgehängt. Er ist Weltmeister 1990 und EM-Finalist 1992, mit dem BVB gewann er 1997 die Champions League.
Doppelpack im Champions-League-Finale: "Air Riedle" schlägt zu
Das Finale in der Königsklasse war eines seiner wichtigsten und besten Spiele: Im Münchner Olympiastadion trifft Dortmund auf Juventus Turin mit dem Spielmacher Zinédine Zidane. Karl-Heinz Riedle erzielt in der 29. Minute den Führungstreffer für die Borussia, nur fünf Minuten später erhöht er auf 2:0. Nach 90 Minuten steht es 3:1 für die Deutschen. Dass er an diesem Tag zwei Tore schießen wird, das hatte er in der Nacht zuvor geträumt.
Angefangen hat die große Karriere in einem kleinen Ort. 1965 geboren, wächst Riedle in Simmerberg im Landkreis Lindau auf, beim TSV Ellhofen und beim SV Weiler liegen seine fußballerischen Wurzeln. Noch als 17-Jähriger kommt er 1983 zum FC Augsburg, der gerade äußerst unglücklich aus der 2. Bundesliga in die Bayernliga abgestiegen war. Er beginnt eine Metzgerlehre, wird bei den A-Junioren schnell zum herausragenden Akteur und kommt noch als Jugendspieler zu ersten Einsätzen in der Bayernliga.
Kalle Riedle steigt beim FC Augsburg zum Torjäger auf
Insgesamt drei Spielzeiten lang trägt er das FCA-Trikot, mausert sich von Jahr zu Jahr mehr zum Torjäger. In der Punktrunde 1985/86 trifft er 21 Mal und sorgt mit dafür, dass die Augsburger bis zum 29. Spieltag an der Tabellenspitze stehen. Am Ende reicht es aber nur für den dritten Platz hinter Landshut und den Löwen.
Eine weitere Saison in der Drittklassigkeit tut sich das bodenständige Sturmtalent nicht an, Riedle wechselt zum Bundesliga-Aufsteiger Blau-Weiß Berlin. Am 1. Spieltag der Saison 1986/87 feierte er gegen den 1. FC Kaiserslautern sein Debüt in der Bundesliga und erzielt gleich seinen ersten Treffer in Deutschlands höchster Spielklasse.
Weltmeister in Rom: Karl-Heinz Riedle bleibt gleich in der ewigen Stadt
Zur folgenden Spielzeit wechselte der kopfballstarke Angreifer mit dem Spitznamen „Air Riedle“ nach Bremen, bevor er 1990 als frisch gebackener Weltmeister weiter nach Italien ging. Lazio Rom ließ sich den Wechsel rund 7,5 Millionen Mark kosten, noch nie zuvor war so viel Geld für einen deutschen Spieler gezahlt worden.
1993 kehrt Riedle nach Deutschland zurück und erlebt drei erfolgreiche Jahre in Dortmund, bevor es auf die Insel zum FC Liverpool geht. „Für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung. Kenny Dalglish, Graeme Souness, Kevin Keegan, Ian Rush – das waren Helden meiner Jugend. Das Rot des Klubs hatte für mich seit jeher eine magische Anziehungskraft“, erzählte Riedle einmal in einem Interview. Auf der Insel, beim FC Fulham in der zweiten Liga, beendet er auch seine Karriere.
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