Lawinengefahr erkennen: Auf Triebschnee achten
München (dpa/tmn) - Skifahrer sollten sich von Triebschnee fernhalten. Würden alle Wintersportler diese Regel befolgen, ließen sich 90 Prozent der Lawinenunglücke vermeiden, sagte Chris Semmel vom Deutschen Alpenverein (DAV) am Dienstag (5. Januar).
Triebschnee zu erkennen sei aber schwierig, "dafür braucht man Erfahrung", erklärte der Leiter der Sicherheitsforschung beim DAV in München. Doch anhand einiger Faktoren lasse sich die Gefahr einschätzen. In den ersten Tagen des neuen Jahres waren bei Lawinenunglücken in den Alpen mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Ein wichtiger Anhaltspunkt sei das Wetter: Wenn es viel geschneit hat, dann sehr kalt war und schließlich auch noch starken Wind gab, sei es "vorhersehbar, dass es scheppert", sagte Semmel. Durch den Wind bildeten sich Schneebretter, "dann liegen überall Tellerminen", so der Experte. Die Faustregel sei, dass es bei Minusgraden drei Tage nach Wind besonders gefährlich ist, bei Plusgraden einen Tag danach.
"Es gibt einen Spruch: Der Wind ist der Baumeister der Lawinen", sagte Semmel. Beim Verwehen würden die Schneekristalle zerhäckselt und beim Ablagern dichter gepackt. Dadurch werde der Schnee spröde und halte besser zusammen. Auf diese Weise könnten sich Schneebretter über hundert Meter Länge bilden - meist im Windschatten von Mulden, Rinnen oder Hangkanten. Diese Stellen im Gelände sollten Skifahrer unbedingt meiden. Ein untrügliches Zeichen für Triebschnee sind laut Semmel kleine Wellen im Schnee, "wie beim Sand im Watt". Sie ließen sich gut erkennen, wenn die Sonne von der Seite darauf scheint.
Damit Schneebretter abbrechen, müssten in der Regel aber noch zwei weitere Bedingungen erfüllt sein: Der Hang müsse mehr als 30 Prozent steil und es müsse eine Gleitschicht aus weichem Schnee vorhanden sein, auf der der Triebschnee "wie auf einem Kugellager abrutschen kann." Die meisten Schneebretter brächen bei einer Hangneigung von 38 Prozent ab. "Das ist für Skifahrer schon sehr steil."
Die Gleitschicht sei natürlich nicht zu erkennen, weil sie ja unter dem härteren Schnee liegt. Auch der sogenannte Skistocktest bringe wenig. Dabei stößt der Fahrer seinen Stock in den Schnee, um zu spüren, ob unter der festen Schicht eine lockere liegt. Doch die wirklich gefährlichen Schichten aus weichem Schnee seien oft nur Millimeter dick und deshalb nicht zu erfühlen. Doch wenn die anderen Lawinen-Voraussetzungen - Triebschnee und steiles Gelände - erfüllt seien, wäre Skifahren in dem Gebiet ohnehin "ein Roulettespiel".
Tourengehern bieten sich noch zwei weitere Anhaltspunkte zum Abschätzen der Lawinengefahr: Wenn sie beim Spuren wenig einsinken und der obere Schnee hart ist, sei große Vorsicht geboten. Noch gefährlicher sei es, wenn ein Zischen und ein dumpfes "Wumm" zu hören ist. Das deute darauf hin, dass die sogenannte Schwachschicht auf großer Fläche zusammengebrochen ist, erklärte Semmel. Dann könne ein Skifahrer nur noch versuchen, sich von steilen Stellen fernzuhalten. Um gar nicht erst in solche Situationen zu kommen, sollten Skifahrer die banalste Vorsichtsmaßnahme nicht vergessen: den Lawinenlagebericht lesen.
Schnee- und Lawineninfo Schweiz: www.slf.ch
Lawinenwarndienst Österreich: www.lawine.at
Lawinenwarndienst Bayern: www.lawinenwarndienst-bayern.de
Tourenbedingungen im Alpenraum: www.alpine-auskunft.de
Vermeidung von Lawinenunfällen und weitere Infos: gin.uibk.ac.at/thema/alpinratgeber/lawinen.html
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