Südafrika mit Kindern - Abenteuer light
Unsere vierwöchige Rundreise auf der Garden Route führt uns von Kapstadt bis zum Addo National Park nördlich von Port Elisabeth. Was wir alles erlebt haben.
Südafrika mit Kindern, geht das? Das geht! Allen Unkenrufen aus dem Verwandtenkreis zum Trotz brechen wir auf. Im Gepäck: zwei Stadtkinder, drei Koffer und jede Menge Vorfreude auf vier Wochen Familienzeit. Der Nachtflug mit Lufthansa von München nach Kapstadt läuft so lala. Die Kleine, elf Monate alt, schläft zwar selig in ihrem Babykörbchen. Die Dreieinhalbjährige dagegen tut sich enorm schwer, ergo wir Eltern auch. Verständlich, im Sitzen schlafen – wer mag das schon?!
Morgens ist alles vergessen. Die Sonne scheint, es ist warm, wir sind in Südafrika. Unser Mietauto holen wir direkt am Flughafen, die Kindersitze auch. Das kostet zwar, dafür sparen wir uns den Stress, sie mitzuschleppen Nach etwa einer Stunde Fahrzeit kommen wir in unserem Hotel-Appartement in Kapstadt an. Dort beruhigen wir per Skype-Anruf die Großeltern: Ja, der Flug war ok. Ja, die Autofahrt auch. Ja, das Hotel ist sicher. Ja, den Enkeln geht’s gut. Ja, wir leben noch. Und wie!
Von Anfang an auf Urlaub gepolt
Vier Wochen Südafrika. Mit kleinen Kindern. Das Abenteuer beginnt. Abenteuer light, denn: Wir fahren die Garden Route entlang bis Port Elisabeth. Dort gibt es eine gute touristische Infrastruktur und – wichtig! – kein Malaria. Wir haben die Reise von zu Hause aus geplant, alle Unterkünfte vorgebucht und uns einen groben Fahrplan zusammengestrickt. Mit Kindern scheint uns das deutlich entspannter. Und tatsächlich: Vom ersten Tag an sind wir relaxed und auf Urlaub gepolt. Raum zum treiben-lassen haben wir genügend eingeplant.
Wo sich zwei Ozeane treffen
In Kapstadt besuchen wir die Gefängnisinsel Robben Island, machen eine Hop-on/hop-off-Tour mit einem roten Doppeldeckerbus (blaue Linie, die zeigt am meisten) und entspannen im Park Company‘s Garden. Dort gibt es zahme Eichhörnchen! Nach fünf Tagen Kapstadt brechen wir auf. Die Tour führt uns zunächst ans Kap Aghulas, die südlichste Spitze des afrikanischen Kontinents und zugleich Treffpunkt zweier Ozeane. Unterscheiden kann man Atlantischen und Indischen Ozean selbstverständlich nicht, beeindruckend ist der Anblick trotzdem. Und der Wind erst! Im Hafen von Struisbaai gibt es noch Rochen zu beobachten. Das Restaurant dort serviert fangfrischen Fisch.
Weiter fahren wir nach Oudtshoorn. Das liegt in der Halbwüste Klein Karoo und war einst Zentrum der Straußenzucht. Heute gibt es noch einige Show-Farmen. Viel Wissenswertes über Strauße, aber auch viel Touri-Kram. Sehenswerter: die Cango Caves im Norden von Oudtshoorn oder ein Wasserfall hinter De Rust, östlich von Oudtshoorn.
Safari-Abenteuer mit Kindern
Nächste Station ist die Garden Route Game Lodge bei Albertinia. Für diese Safari-Game-Lodge hatten wir uns entschieden, weil dort Kinder, sogar Kleinkinder, mit auf Safari dürfen. Engagierte Ranger fahren uns morgens und abends durch das riesige Gebiet. Von den Big Five fehlt uns nach den vier Safaris nur der Leopard. Büffel, Nashorn, Löwe und Nilpferd waren dabei. Unvergesslich für uns. Für die Kinder sowieso. Zur Entspannung zwischendrin gibt es einen Pool und eine Führung durchs hauseigene Reptilienzentrum.
Von Albertinia brechen wir auf nach Knysna. Hat sich toll gelesen: Bucht, geschützte Strände, Indischer Ozean. Wir hatten uns auf zehn Tage Erholung vom strammen Programm, auf baden, auf entspannen gefreut. Das war nicht machbar. Es gibt zwar Badestrände, aber richtig warm ist das Meer nicht. Und das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Viel zu sehen rund um Knysna und Plettenberg Baai
Haben wir stattdessen eben viel angeschaut: Birds of Eden, die größte Vogelvolière der Welt, Monkeyland (Auffangstation für Affen), Jukani Wildlife Sanctuary (Großkatzen), Knysna Elephant Park, Food & Craft Market in Sedgefield, die Felsformation Knysna Heads, die beiden vorgelagerten Inseln Leisure Island und Thesen Island (beide mit dem Auto erfahrbar), Plettenberg Baai und das Robberg Nature Reserve. Letzteres ist jedoch nur was für Mutige und mit Kindern nur bedingt zu empfehlen. Baden können wir einmal, am Strand von Buffalo Baai.
Weiter geht es Richtung Port Elisabeth. Auf dem Weg machen wir halt und wandern in der Tsitsikamma Sektion des Garden Route National Parks zur berühmten Hängebrücke über den Stroms River. Spätabends kommen wir in unserer Unterkunft nahe des Addo Elephant National Park, dem drittgrößten Nationalpark Südafrikas, an. Frühmorgens brechen wir zu unserer ersten eigenen Safari. Ohne Ranger. Ratzfatz sind fünf Stunden vorbei, wir fahren zurück, entspannen am Pool. Abends gehen wir nochmal auf Pirsch, aber wie bei uns macht sich auch bei den Tieren Bettgehstimmung breit.
Einmal rund ums Kap
Am nächsten Morgen müssen wir früh raus: wir reisen zurück nach Kapstadt, mit dem Flugzeug von Port Elisabeth aus. Unsere Unterkunft in Hout Bay ist ein Paradies für Kinder. Von da aus erkunden wir das Kap: Edelsteine suchen im Scratch Patch und Pinguine beobachten am Boulders Beach (beides in Simon’s Town), Kap der Guten Hoffnung, Chapman’s Peak Drive, der Botanische Garten in Kirstenbosch und nochmal ein Abstecher nach Kapstadt Downtown mit Besuch des Water Shed Aquariums sind unsere Programmpunkte für die letzte Woche.
Heim fliegen wir sehr wehmütig. Wie gern wären wir einfach dort geblieben! Im milden Klima, bei den netten Leuten, bei den wilden Tieren. Die Große meint abschließend: „Der Urlaub war viel zu kurz.“ Finden wir auch. Südafrika ist nicht nur machbar mit Kindern, sondern durchaus empfehlenswert.
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