Neue Gondelbahnen am Ochsenkopf geplant
Die Politiker im Fichtelgebirge haben am Ochsenkopf Großes vor: In den kommenden Jahren sollen hier zwei moderne Gondelbahnen die Menschen auf den Gipfel bringen. Naturschützer sind im Prinzip einverstanden - üben aber an einigen Aspekten der Pläne Kritik.
Zwei moderne Gondelbahnen sollen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge gebaut werden und sommers wie winters Menschen auf den Gipfel bringen. Die Seilbahnanlage selbst soll 24,1 Millionen Euro kosten, die Stationsgebäude 8,8 Millionen, wie das Landratsamt Bayreuth mitteilte.
Die Verantwortlichen hoffen auf bis zu 30 Prozent Förderung vom Freistaat. Die Gondelbahnen, die die bisherigen, in die Jahre gekommenen Sessellifte ersetzen sollen, sind ein klares Bekenntnis zum Wintersport in der Region - trotz Klimawandels. Man werde trotzdem noch viele schöne Schneetage im Fichtelgebirge haben, zeigte sich Andreas Munder, Chef der Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf überzeugt. Zudem würden die Bahnen ganzjährig fahren. Die Investition gelte also nicht alleine dem Wintersport, sondern generell dem Tourismus in der Region. Ein Ganzjahreskonzept wünscht sich auch der Bund Naturschutz (BN), der "nicht wirklich" etwas gegen die Pläne hat, wie Johannes Luers von der Kreisgruppe Bayreuth sagte.
Eingriffe in Ökosystem gering halten
Lediglich den Bau einer neuen Mittelstation mit Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten sehen die Naturschützer kritisch. Die Eingriffe in das höchst sensible Bergwald-Ökosystem müssten möglichst gering gehalten werden. Auch mit den geplanten zusätzlichen Park- und Halteflächen im Tal sei man "überhaupt nicht einverstanden". Stattdessen müssten Konzepte für eine bessere Anbindung des Ochsenkopfs an den öffentlichen Nahverkehr entwickelt werden.
Tourismus stellt sich breiter auf
Die alte Bahn sei inzwischen sehr störanfällig, sagte Michael Schreier (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Bischofsgrün am Fuße des Ochsenkopfs. Der Zeitplan sehe vor, dass 2023 die Nordbahn neu gebaut werde, ein Jahr später soll dann die Südbahn folgen. Da die neuen Bahnen auch für Menschen im Rollstuhl geeignet seien und auch von Familien mit kleinen Kindern genutzt werden könnten, erschließe man sich ein neues Klientel, gerade abseits des Wintersports.
Das Fichtelgebirge stelle sich auch abseits des alpinen Skisports breiter auf, versicherte Tourismus-Experte Munder. Dem Winterwandern werde inzwischen ein hoher Stellenwert eingeräumt, das funktioniere auch ohne oder nur mit wenig Schnee. Am 19. Januar starten die Winterwandertage im Fichtelgebirge: Neben Schneeschuhwanderungen und Skitouren werden auch viele klassische Wanderungen angeboten.
Die Skipisten im Fichtelgebirge sind vor allem bei Tagesausflüglern der Region, aber auch bei Gästen aus dem Großraum Nürnberg beliebt. Die meisten zieht es an den 1024 Meter hohen Ochsenkopf.
Skifahren kann man in Franken zudem in der Rhön und im Frankenwald. Aus dem Frankenwald heißt es, touristisch gesehen habe das Thema Wintersport eher untergeordnete Bedeutung. Die Lifte verfügten bis auf einen auch nicht über Möglichkeiten zur künstlichen Beschneiung, sagte Markus Franz, Geschäftsführer des Frankenwald Tourismus Service Center. Für Langläufer und -läuferinnen gebe es aber einige vergleichsweise schneesichere Orte. 63 Langlaufloipen stünden zur Verfügung, zwei davon sogar mit Flutlicht.
© dpa-infocom, dpa:220111-99-664666/5 (dpa)
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