Sie sind die Strippenzieher des Handels
Aus- und Weiterbildung: Warum Kaufleute im Groß- und Außenhandel Verhandlungen im großen Stil führen
Antonia Hildebrandt ist eine von jenen Menschen, die gerne verstehen, wie Dinge funktionieren. Eine von denen, die gerne den Überblick behalten und die Strippen ziehen – vom Büro aus. Deshalb hat sich die 21-Jährige vor rund zwei Jahren für eine Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel bei Edeka beworben.
Ein bisschen Erfahrung mit dem Handel hatte sie schon: Nach dem Abitur arbeitete Antonia Hildebrandt zunächst ein Jahr im Einzelhandel. „Aber ich fand es noch interessanter, hinter die Kulissen zu schauen und zu verstehen, was im Markt abläuft und wie zukünftige Trends und Strategien entwickelt werden“, sagt sie. Wie ein Handelsunternehmen funktioniert und was dafür alles nötig ist, lernt sie derzeit im zweiten Ausbildungsjahr in der Edeka-Zentrale.
Da geht es nicht nur um Lebensmittel: „Gerade bin ich im Einkauf für Non-Food-Produkte tätig und beschäftige mich mit Artikeln aus dem Bereich Garten, Camping und Saison“, erzählt die Auszubildende. „Man lernt so viele Bereiche kennen, das finde ich superspannend und das hat mich überrascht.“
Im Vergleich zu Einzelhandelskaufleuten, sei die Ausbildung im Groß- und Außenhandel mit mehr Verantwortung verbunden, „da mit größeren Warenmengen und damit höheren Werten gehandelt wird“, sagt Aus- und Weiterbildungsberater Martin Wedemann. Kaufleute im Groß- und Außenhandel sind die Schnittstelle zwischen Herstellern und Händlern. Sie kaufen Waren und Dienstleistungen bei Lieferanten ein und verkaufen sie an Handels- oder Industrieunternehmen weiter. Die Kunden zu den Handelsgütern zu beraten, gehört genauso zum Beruf, wie für eine termingerechte und problemlose Warenlieferung zu sorgen.
Die Ausbildung hat zwei Fachrichtungen. „In der Fachrichtung Großhandel liegt der Ausbildungsschwerpunkt in der Logistik und den Warenwirtschaftssystemen“, so Wedemann.
Die Fachrichtung Außenhandel fokussiert sich auf den Kontakt mit ausländischen Geschäftspartnern. Hier erwerben Azubis Kenntnisse über internationale Handels-, Liefer- und Zahlungsbedingungen. Die angehenden Fachleute sollten gut mit Kunden und ihren Wünschen umgehen können, kommunikationsstark sein und Englisch beherrschen. Schnelles und flexibles Arbeiten, Durchsetzungsvermögen und für den Außenhandel bestenfalls eine zweite Fremdsprache würden erwartet, sagt Wedemann. Grundkenntnisse in Powerpoint, Excel und Co. können ebenfalls hilfreich sein, erklärt Antonia Hildebrandt.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Fachausbildungen bis zum Studium. Antonia Hildebrandt sieht sich weiterhin im Handel: „Mein Wunsch für die Zukunft wäre, übernommen zu werden und dann berufsbegleitend zu studieren.“
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