So klappt es mit dem Anbieterwechsel
Preise vergleichen: Das rechnet sich fast immer, auch in Sachen Strom und Gas. Ein Wechsel zu einem anderen Energieanbieter ist unkomplizierter als gedacht.
Die Kosten für Strom und Gas können das Haushaltsbudget stark belasten - zumal seit Jahresbeginn die CO2-Steuer unter anderem auf Erdgas erhoben wird, womit die Preise steigen. Auch Strom ist nicht immer günstig. Das alles müssen Verbraucher aber nicht einfach hinnehmen.
Über zwei Wege lässt sich Geld sparen: Entweder man erkundigt sich beim derzeitigen Anbieter nach einem günstigeren Tarif. Oder man wechselt zu einem anderen Energieanbieter. "Das ist zumeist absolut unkompliziert", sagt Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen.
Viele Kunden sind in der Grundversorgung
Beispiel Strom: Laut der Bundesnetzagentur bezog 2019 etwas mehr als ein Drittel der Strom-Haushaltskunden in Deutschland den Strom über einen vergleichsweise teuren Grundversorgungstarif. "Geld lässt sich bereits dadurch sparen, indem man beim Grundversorger in einen günstigeren Tarif wechselt", sagt Jana Beckmann von der Bundesnetzagentur. Das größte Einsparpotenzial biete allerdings ein kompletter Wechsel zu einem Wettbewerber.
Auch bei Gas gilt: Die größten Sparmöglichkeiten hatten Kunden mit einem Wechsel zu Wettbewerbern der örtlichen Grundversorger. "Hier kann man von einem jährlichen durchschnittlichen Einsparpotenzial von 240 Euro ausgehen", so Beckmann.
Anbieterwechsel ist einfach
Wer den Energieanbieter wechseln will, geht so vor: Verbraucher ermitteln über Vorjahresrechnungen und eine Zählerablesung ihren Energieverbrauch. Auf dieser Basis vergleichen sie Preise und Leistungen mehrerer Anbieter, zum Beispiel über ein Vergleichsportal.
"Ist ein neuer Anbieter gefunden und ein Vertrag abgeschlossen, müssen sich Verbraucher um nichts kümmern", sagt Verbraucherschützerin Ewen. Der neue Anbieter reicht beim alten im Auftrag des Kunden die Kündigung ein und erledigt alle Formalitäten. In aller Regel ist innerhalb kurzer Zeit der Anbieterwechsel wirksam.
Vertrag nicht blind abschließen
Bevor es zu einem Vertragsabschluss mit dem neuen Anbieter kommt, sollten Verbraucher aber mehrere Punkte kritisch prüfen. "Dazu gehören vor allem Vertragslaufzeiten, Kündigungsfristen, Preisgarantien und Preisanpassungsklauseln", zählt Beckmann auf. Für die Frage, ab wann der neue Energieanbieter liefern kann, ist die Laufzeit des alten Vertrags entscheidend.
Kündigungsfristen ergeben sich generell aus dem bestehenden Vertrag. Zu beachten ist jeweils, zu welchem Zeitpunkt Kunden bis wann kündigen können. Dabei kommt es auf Vereinbarungen über eine etwaige Mindestvertragslaufzeit an, aber auch auf eine Regelung zur stillschweigenden Verlängerung und die Kündigungsfrist an sich.
Boni machen Vertrag optisch preiswert
"Bonuszahlungen für Neukunden im ersten Jahr sind sehr attraktiv", sagt Ewen. Aber im zweiten Jahr, wenn der Bonus wegfällt, kann es bei steigenden Grundgebühren und Kilowattstundenpreisen teuer werden. "Wer dies vermeiden will, kündigt im Idealfall rechtzeitig und wechselt erneut den Anbieter", so Ewen.
Auch sollten Verbraucher sich darüber im Klaren sein, ob sie einen Tarif haben wollen, der nur online abgeschlossen und später auch nur online verwaltet werden kann - oder ob sie ihre Rechnung lieber per Post erhalten und beim Anbieter einen Ansprechpartner haben möchten, der auch telefonisch zu erreichen ist.
Kritisch prüfen sollten Verbraucher Angebote mit Vorkasse oder Kaution. Wird ein Lieferant insolvent, könnten im Voraus geleistete Zahlungen verloren gehen. Vorsicht gelten sollte auch bei Paketangeboten: "Es macht Sinn sorgfältig zu kalkulieren, ob man über die gesamte Vertragslaufzeit den im Paket angebotenen Verbrauch erreichen kann", sagt Beckmann. (tmn)
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