Umwelthilfe: Zu viel Verpackungsmüll im Lebensmittelhandel
In Kunststofffolie verpacktes Obst und Gemüse ist in Supermärkten eher die Regel als die Ausnahme. Und auch Plastik-Einwegflaschen füllen immer noch viele Regale. Die Deutsche Umwelthilfe hält die freiwillige Müllvermeidung im Handel für gescheitert.
Lebensmittel werden aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe noch immer zu häufig in Einwegverpackungen angeboten. Dabei entstehe zu viel unnötiger Müll, teilte der Verband mit. Er hatte das Angebot in 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten untersucht.
Dabei schnitten nur die Biomärkte zufriedenstellend ab. Supermärkte und Discounter setzten dagegen häufig die einfachsten Maßnahmen für weniger Müll nicht um, hieß es. Kritisiert wurden etwa verpacktes Obst und Gemüse sowie Einwegflaschen für Getränke.
"Die klassischen Supermärkte und Discounter werben zwar gerne mit angeblicher Nachhaltigkeit - bei unseren Testbesuchen in den Filialen fanden wir aber: unnötig viel Einweg, zu viel Plastik, zu viel Müll", sagte die Vize-Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz. Das Prinzip freiwilliger Müllvermeidung im Handel sei gescheitert. Notwendig seien gesetzliche Vorgaben, um den Verpackungsmüll bis 2025 zu halbieren.
Metz forderte außerdem eine zusätzliche Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. "Einwegverpackungsmüll zu produzieren, muss teurer werden und darf sich nicht lohnen."
Die Branche verwies auf laufende Bemühungen, Verpackungsmüll zu reduzieren, etwa bei den Eigenmarken. Die Nachhaltigkeitsexpertin des Handelsverbands Deutschland, Antje Gerstein, erklärte aber auch: "Nicht jede Verpackung kann ohne Weiteres einfach abgeschafft werden." So dienten diese dazu, vorgegebene Hygienestandards einzuhalten oder empfindliche Ware vor Druck, Beschädigung oder Verderb zu schützen.
Der Einzelhandel forsche mit den Herstellern weiter an einer möglichen Reduzierung von Verpackungen. Strengere gesetzliche Vorgaben seien aber nicht zielführend, weil ökologisch sinnvolle Alternativverpackungen fehlten.
© dpa-infocom, dpa:220120-99-784776/3 (dpa)
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