SPD-Vorsitzenden-Kandidat Roth warnt SPD vor Oppositions-Sehnsüchten
Exklusiv Michael Roth und Christina Kampmann wollen SPD-Chefs werden und haben guten Chancen. Im Interview sagt Roth, wie die neu SPD aussehen soll und warum die GroKo ein Übergangsmodll ist.
Der SPD-Vorsitzenden-Kandidat und Europastaatsekretär Michael Roth hat seine Partei vor einer Sehnsucht nach einer Oppositionsrolle im Bund gewarnt. „Die Hoffnung, dass wir in der Opposition automatisch stärker werden, teile ich nicht“, sagte Roth unserer Redaktion. „Als Oppositionspartei, eingeklemmt zwischen den radikalen Positionen von AfD und Linkspartei, würde sich wohl kaum noch jemand für unser Grundrentenkonzept interessieren“, betonte der SPD-Politiker, der gemeinsam mit der früheren nordrhein-westfälischen Familienministerin Christina Kampmann als Duo für den SPD-Vorsitz kandidiert.
Roth: Die GroKo ist ein Modell des Übergangs
Roth warb für eine ehrliche Halbzeitbilanz und ein Ausloten weiterer Projekte mit der Union: Es muss Fortschritte in der Europapolitik geben, die Grundrente muss kommen, der Kampf gegen Kinderarmut muss verstärkt werden und natürlich brauchen wir auch ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz“, betont er. „Wir müssen sehen, wie weit sich CDU und CSU bewegen.“ Er verstehe zwar Rufe nach einem sofortigen Ausstieg aus der Koalition. „Trotz allem haben wir ja einen Auftrag für die gesamte Wahlperiode bekommen“, deshalb gebe es gute Gründe für die Halbzeitbilanz. „Die GroKo ist ein Modell des Übergangs und wird auslaufen – spätestens 2021“, betonte er. „Emotional sind wir doch längst fertig mit der GroKo. Wir wissen doch alle, dass wir da raus müssen.“
Roth und Kampmann rechnen sich Chancen auf SPD-Vorsitz aus
Doch eine schwache SPD, die in Umfragen bei 15 Prozent stehe, sei auch kein attraktiver Partner für die Grünen oder die Linke. „Wir sollten uns als SPD nicht über Bündnisse definieren, sondern über eigene Stärke.“
Roth betonte, er und Kampmann rechneten sich bei der Mitgliederbefragung realistische Chancen aus . „Viele sehen in uns die Chance für einen echten Aufbruch, aber natürlich geht das nicht ohne Erfahrung“, sagte der Europastaatsekretär. „Ohne das, was hinter mir liegt an Ämtern und Aufgaben, hätte ich mir das nicht zugetraut. Das gilt sicher auch für Christina.“
Das ganze Interview mit Michael Roth lesen Sie hier: Kandidat für SPD-Vorsitz: Emotional "fertig mit der GroKo"
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