Wie BR-Moderatorin Sabrina Nitsche ein zunächst unscheinbares Oberstreuer Gehöft in ein Schmuckstück verwandelte
Gelungene Sanierung eines alten Bauernhauses in Oberstreu. Projekt erhielt den Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung zur Erhaltung historischer Bausubstanz.
In ein wahres Schmuckstück hat sich das ehemalige Bauernhaus im Landkreis Rhön-Grabfeld verwandelt. Rund vier Jahre haben Sabrina und Bernd Nitsche damit verbracht, das frühere Wohnstallgebäude wieder herzurichten. Lohn der Mühen war eine Auszeichnung des Bezirks Unterfranken mit dem Förderpreis der Kulturstiftung zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2022. Dotiert ist dieser mit 25.000 Euro.
Mitte September fand die Preisverleihung in Birnfeld bei Stadtlauringen statt. Neben dem Oberstreuer Bauernhaus wurden sechs weitere Objekte aus ganz Unterfranken ausgezeichnet und erhielten dazu auch eine Plakette von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.
Lebensmittelpunkt in München
Sabrina Nitsche, gebürtige Oberstreuerin, hat schon seit vielen Jahren ihren Lebensmittelpunkt im Münchener Umland. Dort arbeitet sie als Moderatorin der Sendung "Querbeet" im Bayerischen Fernsehen. Gerne besucht sie die Eltern und Familie in der ehemaligen Heimat. Um dort unabhängiger zu sein, war sie auf der Suche nach einer alternativen Unterkunft. Ein Neubau auf der grünen Wiese kam für sie nie infrage, erklärte sie bei einem Gespräch im schmucken Haus in Oberstreu.
In unmittelbarer Nähe des Elternhauses gab es ein seit einigen Jahren leerstehendes Bauernhaus mit dazugehöriger Scheune aus dem 17. bis. 18. Jahrhundert. Ende 2016 erwarb das Ehepaar Nitsche das Gehöft. Nachdem mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege das Instandsetzungskonzept sowie die Fördermöglichkeiten abgestimmt wurden, konnte die umfangreiche Sanierung beginnen.
Unzählige Samstage gearbeitet
War zunächst nur angedacht, die Elektroinstallation zu erneuern sowie Leitungen für Wasser und Heizung zu verlegen, kamen im Laufe der Zeit weitere Schäden ans Licht und Arbeiten hinzu. Unzählige Samstage von morgens bis spät in die Nacht verbrachte Ehemann Bernd Nitsche in Oberstreu auf der Baustelle, während Sabrina die beiden Kinder Zuhause bei München betreute.
Allerlei Unrat musste abgetragen und beseitigt werden, Balken und Wände wurden freigelegt. Im Obergeschoss fand sich eine Originaltür aus der damaligen Zeit, mit vielen Schichten Farbe und Lack überstrichen. In mühevoller Arbeit wurde diese wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, wie Bernd Nitsche erklärte.
Die Decken im Erdgeschoss wurde mittels Hubwagen wieder auf eine moderate Höhe angehoben. Unter dem Verputz im Obergeschoss zeigte sich ein noch recht gut erhaltenes Zierfachwerk. Das Denkmalschutzamt setzte sich sehr für die Freilegung des Fachwerks ein. Jedoch war es an einigen Stellen recht schadhaft. Die örtliche Zimmerei leistete hier kompetente Arbeit. Der komplette Giebel des Hauses wurde abgenommen und in der Zimmerei vor Ort rekonstruiert. Anschließend wurde das Ganze wieder in einem Stück eingesetzt. Das Dachgeschoss wurde so belassen, da der Dachstuhl gut erhalten ist und auch die Ziegel intakt sind.
Zur Wärmedämmung wurde der gesamte Dachboden mit Schüttdämmung abgedichtet. Auch der Vater von Sabrina, Lothar Werner und die übrige Familie, unterstützten die Bauherren mit Rat und Tat. Vater Lothar war oft unter der Woche zur Stelle und koordinierte die Handwerksarbeiten. Überwiegend setzte das Ehepaar auf die Arbeit der Handwerksbetriebe aus der Region. Auch wenn es zwischendurch immer wieder Tiefpunkte und Rückschläge gab, hat sich die Sanierung gelohnt. Das Haus im Oberstreuer Altort ist ein schöner Blickfang.
Im Erdgeschoss befinden sich nun ein Wohnzimmer sowie die Küche mit Essbereich, außerdem das Badezimmer und der Heizungsraum. Im Obergeschoss gibt es vier großzügige Zimmer sowie eine Toilette.
Sabrina Nitsche lobte im Gespräch mit der Redaktion die überaus kompetente Arbeit des Denkmalschutzamtes im Landratsamt Rhön-Grabfeld. Beim Ausfüllen der Anträge, die oft mehrfach gestellt werden mussten, sei die Bauherren von den Mitarbeitern des Amtes immer unterstützt worden.
Diese gaben auch wertvolle Tipps bei der Ausschöpfung der unterschiedlichen Fördermöglichkeiten. Sicherlich brauche es etwas mehr Zeit, ein altes Gebäude wieder herzurichten, ein Neubau sei vermutlich wesentlich früher fertig, erklärte sie. Jedoch habe ein altes Gebäude seine eigene Geschichte und einen besonderen Charme. Dies sei die Mühe allemal Wert, so das Fazit von Sabrina Nitsche.
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