Wo gilt 2G im Einzelhandel? Übersicht für alle Bundesländer
Im Einzelhandel waren wochenlang nur Geimpfte und Genesene willkommen. Doch mit 2G ist nun in immer mehr Bundesländern Schluss. Wo gilt 2G im Einzelhandel noch?
Von großflächigen Lockerungen wollen viele Politiker noch nichts wissen. Zumindest solange die Omikron-Welle sich immer höher auftürmt, die Fallzahlen also steigen. Doch von einer höchst umstrittenen Regel verabschieden sich immer mehr Länder: 2G im Einzelhandel. Bundesweit war diese Zugangsbeschränkung Ende vergangenen Jahres eingeführt worden - um erneute vorübergehende Schließungen der Geschäfte zu vermeiden.
Nur Geimpften und Genesenen sollte Zutritt gewährt werden. Ausnahmen bildeten Lebensmittelmärkte und andere Geschäfte, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten. Dazu zählen etwa Schuhe, jedoch keine Jacken, Hosen oder Shirts.
2G im Einzelhandel: Gerichte greifen in Niedersachsen, Bayern und dem Saarland durch
Nach und nach kassierten Gerichte die 2G-Regel für den Einzelhandel wieder ein. Zunächst in Niedersachsen, zu Beginn dieses Jahres dann auch in Bayern und dem Saarland. Die Landesregierungen mussten sich den Urteilen zähneknirschend beugen. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Bundesländer gefolgt - womöglich nicht immer ganz freiwillig, denn auch der öffentliche Druck nahm zuletzt zu.
Hessen lässt seit dem 7. Februar auch Ungeimpfte wieder einkaufen, zwei Tage später ließen Brandenburg und Schleswig-Holstein die Beschränkungen fallen. Für Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ist der Wegfall der Regel für diesen Samstag (12. Februar) beschlossen worden. Auch in Bremen wird 2G beim Einkauf in Kürze fallen - nur das exakte Datum steht noch nicht fest.
In Berlin soll die Lockerung ab 18. Februar umgesetzt werden. Gleiches gilt für Rheinland-Pfalz, wo Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte: „Klar ist, dass 2G im Handel auf jeden Fall fallen wird.“ Nordrhein-Westfalen visiert für den Schritt den Corona-Gipfel am 16. Februar an. Landesvater Hendrik Wüst erklärte, „dass wir unmittelbar nach der Ministerpräsidentenkonferenz Einheitlichkeit herstellen werden mit unseren Nachbarn Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“.
Baden-Württemberg baut ein Sicherheitsnetz ein, hier würde 2G zurückkommen, falls die „Alarmstufe 2“ ausgerufen werden müsste. Diese wird bei einer Hospitalisierungsinzidenz von 6,0 und mindestens 450 mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aktiviert.
Einzelhandels-Einschränkungen halten damit nur noch drei Bundesländer aufrecht. Sachsen und Thüringen haben 2G nun in 3G umgewandelt, Menschen ohne Impfung oder Genesung benötigen also einen tagesaktuellen Test. Auch Sachsen-Anhalt sucht nach einer Exit-Strategie. Ministerpräsident Reiner Haseloff verdeutlichte: „Dass 2G im Einzelhandel fällt, ist klar.“ Spekuliert wird ebenfalls über einen Wechsel hin zu 3G.
Handelsverband kritisiert 2G: „Trägt nicht zur Pandemie-Bekämpfung bei, sorgt aber für hohe Umsatzverluste“
Aus dem Einzelhandel setzte es zuletzt heftige Kritik am politischen Vorgehen. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, monierte wegen 2G: „Die Regelung trägt nichts zu einer erfolgreichen Pandemie-Bekämpfung bei, schreckt aber viele Kunden vom Einkauf ab und sorgt für hohe Umsatzverluste bei den betroffenen Händlern.“
Er hält es für „gut und richtig, dass mittlerweile die Mehrheit der Bundesländer 2G beim Einkauf abgeschafft oder dies zumindest für die nächsten Tage angekündigt hat“. In der Bild pochte Konzernchef Heinrich Deichmann auf „faire, zielgerichtete Maßnahmen“ und befand: „Darum ist die Zeit gekommen, die 2G-Regel im arg gebeutelten Handel endlich zu beenden.“
Claus-Dietrich Lahrs, Chef der Modekette „s.Oliver“, forderte „einen sofortigen Stopp dieser sinnlosen Politik“. Die Beschränkungen seien „wirkungslos und bedrohen die Existenz der Einzelhändler“. Statt der Aussperrung von Ungeimpften wird künftig bundesweit wohl eine FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel greifen. Diese wird in vielen Ländern bereits umgesetzt.
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