Der Tanz geht weiter
Die Frauen der Bürgermeister(kandidaten) freuen sich auf Volkstanz, Tango und Freizeit
Alles hört auf das Kommando: Eins, zwei, drei, vier, Drehung, Partnerwechsel. Gleich drei Bürgermeister, einer, der nach 18 Jahren abtritt, und zwei, die den Posten gerne hätten, folgen den strengen Worten von Annemarie Schmidt. Immer freitagabends leitet die Sportlehrerin die Volkstanzgruppe an. So zählen Georg Keis, Josef Schrag und Johann Gebele ihre Tanzschritte mit. Sie drehen ihre Partnerinnen und reichen sie weiter. „Schon eine komische Situation“, gesteht Birgit Gebele. Seit Jahren bilden sie in Laugna eine Freundesclique, unternehmen vieles miteinander. Und nun stehen sich zwei Männer als Wahl-Kontrahenten gegenüber. Wie die Entscheidung auch ausfällt, „ich lass das auf mich zukommen“, versucht Helga Schrag keine Euphorie aufkommen zu lassen. Sie rechnet am Freitagabend mit allem. Auch Birgit Gebele, mit 49 ein Jahr älter als Helga Schrag, weiß, dass die Chancen 50 zu 50 stehen: „Es wird spannend.“ Die antiquierte, im Dorf durchaus noch übliche Anrede „Frau Bürgermeisterin“, lehnen beide Frauen ab. „Den Titel brauche ich nicht“, sagt Helga Schrag. „Aber ich bin stolz, wenn er es schafft.“ Und Birgit Gebele meint: „Ich will bleiben, was ich bin, Ehefrau und Mutter – und Birgit.“ Für Renate Keis, bei der gestern ein letztes Mal in der „Schaltzentrale“ die politischen Fäden zusammenliefen, beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt: „Endlich habe ich meinen Mann wieder ganz für mich.“ 18 Jahre lang hatte sie ihrem Mann neben dem eigenen Fulltime-Job als Hauswirtschaftsleiterin den Rücken gestärkt. Von ihrem künftigen Leben hat sie eine genaue Vorstellung: „Endlich mal etwas spontan unternehmen und nicht mehr alles dem Terminkalender meines Mannes unterordnen müssen.“ Auf Reisen und Rad fahren mit den acht Enkeln freut sie sich jetzt besonders.
Auf den Titel „First Lady“ wird Bettina Strodl verzichten müssen. Ihr Mann Johannes hatte Wertingens amtierenden Bürgermeister Willy Lehmeier herausgefordert. Gestern Abend stand seine Niederlage fest. Ehrlich gesagt hatte sich Bettina Strodl noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht, was auf sie als mögliche „First Lady“ zugekommen wäre. Außer, dass die Lehrerin einen Teilzeitantrag in der Schublade ruhen ließ – für den Fall, dass ihr Mann siegte. Für die Niederlage hatte sie gleichzeitig vorgesorgt: „Nach dem intensiven Wahlkampf schrieb ich schon mal eine Liste für meinen Mann, was an Arbeiten im Haus und Garten anstehen.“ Vieles sei in den vergangenen Wochen liegen geblieben. Mit einem kleinen Geschenk sowie einem Trostpflaster war die Familie gestern auf Sieg und Niederlage vorbereitet. Das Tangotanzen werden die Strodls in jedem Fall beibehalten.
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