
"Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher"
Landkreis Dillingen 15 Fälle von sexuellem Missbrauch bei Kindern hat es 2009 in der Region gegeben. Das geht aus dem Jahresbericht des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes in Dillingen hervor. Doch Gunde Hartmann, Vorsitzende vom Kinderschutzbund-Kreisverband, sagt: "Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher." Selbst in einem ländlich strukturierten Raum gebe es eine gehörige Menge an Fällen. Das Beratungsangebot für Täter und Opfer sei allerdings zu gering. Die einzigen Möglichkeiten, sich zu informieren, seien beim Kinderschutzbund, bei der Erziehungsberatungsstelle in Dillingen oder anonym bei der Polizei.
Die Vorsitzende hält die aktuelle Diskussion über sexuellen Missbrauch in der Kirche für eine nachgeordnete Affäre. Denn überwiegend fänden die Straftaten in den Familien statt. Außerdem lenke sie von den eigentlichen Problemen ab, meint Hartmann: "Wie kann man die Prävention stärken?" Im Landkreis gebe es zu wenig Beratung und keine Sexualtherapeuten. "Wenn ich eine Person mit entsprechenden Neigungen habe, weiß ich erst mal nicht, wohin ich sie schicken soll." Sie müsse denjenigen dann nach Augsburg, Ulm oder München schicken. Hartmann wünscht sich für den Landkreis einen Psychologen, der eine Spezialisierung auf sexualisierten Missbrauch mitbringt. Aber bei der Prävention könne jeder aktiv werden. Hartmann sagt: "Jeder kann etwas tun, um Kinder zu schützen." Gerade die Eltern seien bei der Erziehung in den ersten drei Jahren entscheidend gefordert. Das Kind müsse ein gesundes Selbstwertgefühl haben, um in einer entsprechenden Situation auch "Nein" sagen zu können. Es sollte gegenüber seinen Eltern und Verwandten die körperliche Nähe selbst bestimmen können.
Kinder, die sehr wenig Selbstbewusstsein haben, seien wesentlich leichtere Opfer. Des Weiteren sollten die Eltern aufmerksam sein, wenn ihr Kind versuche, bestimmte Personen oder Orte zu meiden. Dann solle man zumindest die Möglichkeit eines sexuellen Übergriffs in Betracht ziehen. "Seite 28
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