Ein "Spiel", bei dem die Bevölkerung ausgebeutet wird
Die Berliner Compagnie gibt den Wertinger Zuschauern viel Wissen über den afrikanischen Kontinent mit. Das Gymnasium ist jetzt auch Fairtrade School.
Nach dem vermeintlichen Happy End, nachdem sich die vier Schauspieler freudig die afrikanischen Gewänder übergezogen und ein passendes Lied gesungen haben, gehen Anton Stegmair und mehrere Schülerinnen auf die Bühne. Sie überreichen Geschenke, Produkte des Weltladens, an das Ensemble. Dessen Stück machte die Zuschauer im Forum des Wertinger Gymnasiums betroffen. Zeigte auf, wie die Europäer in der Kolonialzeit die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent unterdrückten und sie ausbeuteten. Es offenbarte schonungslos, dass die Machtspiele zuungunsten der Afrikaner auch heute noch allgegenwärtig sind, auch wenn andere Vorgehensweisen und Versprechungen vermeintliche Freiheit vorspiegeln. Und zum Abschluss stellte es die Vision in den Raum: Die Mitspieler bedanken sich bei den vielen Organisationen, die sich für den Fairen Handel und die Bekämpfung der Armut einsetzen, die es geschafft haben, dass die ehemaligen Kolonialstaaten nun frei seien, wirklich frei, nicht mehr gelenkt von Konzernen und Regierungen der Reichen in der Welt.
Die wichtigste Regel des Spiels : Kein Mitleid
Der Wertinger Verein „Solidarität für eine Welt“ lud die Berliner Compagnie ein, ihr Theaterstück „Die Weißen kommen“ zu präsentieren. Seit 1989 thematisiert das Ensemble den Einfluss Europas auf den Nachbarkontinent und dass Nahrungsmittelhilfe, Entwicklungshilfe und bessere Regierungsführung nicht die Ursache von Armut und Hunger bekämpfen. In ihrem fünften Stück vermittelt die Gruppe die schwere Kost in Form eines Computerspiels. Die Stimme aus dem Hintergrund, vermischt mit grellem Scheinwerferlicht, gibt die Regeln vor. Die Ansage an die Mitspieler lautet: „Spielen Sie mit und bleiben Sie Sieger!“ Sie starten in der Gegenwart, im harten weißen Licht spiegeln sie mit ihrer weißen Kleidung bei schwarzem Hintergrund die knallharte Welt der Rohstoffbörse wider. Die Zuschauer werden zu Anlegern, die trotz aller Versprechen nicht investieren wollen im Rohstoffparadies Afrika. Die Skrupel zeigen, aber durch großspurige Versprechungen Runde um Runde umgestimmt werden, denn: „Regel Nummer eins lautet: Kein Mitleid!“ Die Mitspieler präsentieren sich als Wohltäter, denen die Entwicklung der Menschen am Herzen liegt. Anschläge und Naturkatastrophen spielen ihnen in die Karten.
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