Von Kearndlfressern und Griabigkeit
Grantler Harry G begeistert in der Wertinger Stadthalle mit Einblicken ins bajuwarische Lebensgefühl. Weinen vor Lachen war angesagt.
Es ist nicht überliefert, wie genau Harry G den Sonntag nach seinem umjubelten Auftritt in der proppenvollen Stadthalle in Wertingen verbracht hat. Als sicher darf aber eines gelten: Er war nicht beim Brunchen. Denn das ist etwas, was den gebürtigen Regensburger so richtig auf die Palme bringen kann. Die Menschen, die, schon bevor es richtig losgegangen ist, ihr Handtuch über dem Lachs ausbreiten. Die Schlange am Spender für den kostenlosen Orangensaft, die an die Bananenausgabe in der DDR erinnert. Und am Ende hat man dann 0,1 Liter, die der verkaterte Mann mit einem Baconberg, der an die Pyramide von Gizeh erinnert, zurück zum Tisch schleppt. Nur damit die Gattin schon am Vormittag ungeniert Prosecco trinken kann. Da ist dem Harry die bayerische Urversion des Brunch schon deutlich lieber – der Frühschoppen. Denn 0,1-Liter-Gläser, die gibt es da nicht. „Außer für den Obstler.“ Überhaupt, die bayerische Lebensart, die liegt dem Harry am Herzen. Und die bayerische Sprache. Begriffe wie „gmiatlich“ gib es da. Und der Kabarettist liefert dazu gleich die passende Definition: „Wenn du um neune in der friah mit 500 Euro auf d’Wiesn gehst. Wenn des net gmiatlich is.“
Eine Steigerung erfährt das Ganze, wenn es in den Zustand der „Griabigkeit“ übergeht. Wo man mit einer Flasche Enzian im Wirtshaus sitzt und eine Blaskapelle zur Tür hereinkommt. „Und kein Mensch weiß warum.“ Das ist für Harry G das bayerische Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl mit durchaus religiösen Zügen. Fast buddhistisch, wie er findet. „Mit rar Wampen rumhockn und blöd daherreden“, das sei schließlich eine Kernkompetenz der Bayern. „Und nach der fünften Maß kommt manchmal eine Erleuchtung.“
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