Hohes Risiko: Aktzeichner ähneln Rennfahrern
Oskar Dietrich, Wilhelm Eger, Martin Ihle und Georg Kleber zeigen bei ihrer Ausstellung in Wertingen Ergebnisse ihrer Körperstudien. Wie ihre gemeinsamen Ateliertage aussehen.
Georg Kleber vergleicht die Arbeit eines Aktzeichners gern mit der eines Autorennfahrers: „Sie müssen 20 Minuten äußerst konzentriert sein und ein hohes Risiko eingehen.“ Was dabei herauskommt, zeigen er und drei weitere Künstler ab 26. März im ehemaligen Amtsgericht in Wertingen. Unter dem Titel „Vor dem Motiv“ präsentieren die Männer, die aus der Region stammen, Zeichnungen und Malerei, in der Mehrzahl menschliche Akte. Kein Medium ist dazwischengeschaltet, die direkte Präsenz des Motivs spiegelt sich auf dem Papier wider.
Georg Kleber (Rehling), Martin Ihle (Wertingen), Oskar Dietrich (Zusamzell) und Wilhelm Eger (Augsburg) verbindet eine langjährige Männerfreundschaft. Natürlich geht es bei ihren Treffen auch um Fußball und Autorennen, allerdings nur am Rande. In der Hauptsache wird gezeichnet und gemalt, mit Bleistift, Kohle, Tusche und Wasserfarben. Gemeinsame Ateliertage in Rehling bei Georg Kleber oder in Augsburg bei Wilhelm Eger beginnen frühmorgens und gehen mitunter bis spät in den Abend hinein. Die Reflexion sei am Ende immer ein wichtiger Bestandteil des Arbeitens. So wie bei den regelmäßigen Treffen zum Aktzeichnen in einer Augsburger Gruppe. Die bildnerische Darstellung des nackten menschlichen Körpers sei eine schwierige künstlerische Aufgabe, sind sich Dietrich und Kleber einig. Das Model könne schließlich nicht länger als 20 Minuten in einer Position verharren. In dieser kurzen Phase sei höchste Konzentration der Zeichner erforderlich. „Die Zeichnung ist nicht nur ein Protokoll des Sehens, sondern ein Seismograph des Moments“, erklärt Georg Kleber die Bewegungsspuren des Zeichners. Nachlassende Konzentration werde sofort bestraft. Oskar Dietrich vergleicht die Haltung des Stifts in der Hand und den unterschiedlichen Zeichendruck aufs Papier mit Begriffen aus der Musik: „Es entstehen Rhythmus, Stille und Expression. Das ist wie forte, piano und fortissimo in der Musik.“
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