Jedes einzelne Bild macht Lust auf mehr
Herbert Dlouhy schenkt der Stadt Wertingen eine sehr persönliche Ausstellung. Der 75-jährige Künstler verbindet darin die Vergangenheit mit der Gegenwart. Alle Interessierten sind zum Hinspüren eingeladen.
Er liebt die spontanen Momente, das Leben, wie es sich ihm offenbart. So arbeitete Herbert Dlouhy über viele Jahrzehnte hinweg, sammelte einen Fundus an Kunstwerken an, überarbeitete viele von ihnen neu, setzte sie in Bezug zur Gegenwart. Am gestrigen Sonntagmittag steht er am Mikrofon im Wertinger Festsaal des Schlosses und sucht nach der eigenen Stimme. Er hat sich bewegen lassen, von den Worten der Redner und den Klängen der Musik. Manches davon habe ihn zum Nachdenken gebracht, gesteht der 75-jährige Wertinger Künstler und formuliert vorsichtig: „Es wird sicher eine der letzteren Ausstellungen von mir sein.“
Die Vergänglichkeit und letztlich Sterblichkeit, Zeit und Erinnern, Heimat und Erde, Flucht und Vertreibung – stichpunktartig umreißt Laudator Dr. Andreas Link zentrale Themen, die in Dlouhys gesamter Arbeit immer wieder zu spüren sind. „Kreuz und quer bricht Seele durch“ – mit diesem Schlüsselsatz regt Link die Besucher an zum Hineinspüren und Mitdenken. Das ist ganz im Sinne von Dlouhy. Man müsse seine Werke mit der eigenen Seele erfühlen, wünscht er sich, ganz unbefangen rangehen. Etwa so, wie sich der Künstler selbst auf jeden einzelnen Moment und Menschen bei der Vernissage einlässt. Viele sind gekommen, teilweise von weit her – Kollegen, Freunde, Verwandte, Interessierte. Herbert Dlouhy lebt auch hier den Moment, diskutiert und philosophiert anhand und zwischen seinen Werken. „Will Freiheit atmen“ heißen zwei seiner Werke, die sein Lebensmotto widerspiegeln. „Ich fühle mich heute ganz frei. Was kommt, muss ich akzeptieren und lass mich davon überraschen.“ So kam es wohl auch zu dieser sehr persönlichen Ausstellung, in die der 75-Jährige selbst sein eigenes einstiges Aussiedlertäschchen integriert hat. „Fundus – die neue Sicht der Dinge“, hat Dlouhy seine Ausstellung genannt, in der er Altes und Neues zusammenführt. Zur Sicht der Dinge hat Bürgermeister Willy Lehmeier etwas beizutragen: „Nicht die Stadt Wertingen widmet Dlouhy eine Ausstellung, der Künstler schenkt dieser Stadt eine Ausstellung!“ Weil dem so ist, umspielt Stadtrat und Kulturreferent Friedrich Brändle höchstpersönlich, begleitet von Tobias Wiedenmann, die gesprochenen Worte mit Querflöte und Gitarre. Beschwingt und leicht, intensiv und tief gehend, variantenreich, wehmütig und weitschweifend machen die Klänge Lust auf mehr – wie jedes einzelne Bild der Ausstellung in der städtischen Galerie.
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