Das Wertinger Gitarrenfestival schickt die Menschen innerlich auf Reisen
Plus In „Zeiten von Angst und Einschüchterung“ lassen sich Menschen gerne auf wohltuende musikalische Schwingungen ein. Ein Blick auf ein spezielles Wertinger Gitarrenfestival im Schullandheim Bliensbach.
Bereits am Nachmittag stehen sie da. Braune breite Holzstühle. In gebührendem Abstand. In der Turnhalle des Bliensbacher Schullandheimes. Warmes rotes Licht lässt die Banner am Rande der schlicht gehaltenen Bühne erstrahlen. Ein letzter Blick von Wertingens Kulturreferent Frieder Brändle. Der Konzertsaal wartet auf Besucher und Gitarrenklänge. Die wird es wenige Stunden später geben, in großer Fülle, sanften und herzzerreißenden Sequenzen. In einer Zeit, da Begrenzung und Abstand angesagt sind, durchbrechen sie alle Grenzen, nehmen Zuhörer und Musizierende mit auf die Reise und kommen zuweilen in der eigenen Tiefe an.
Austausch im Bliensbacher Innenhof
Noch dominiert beim neunten Wertinger Gitarrenfestival das Üben, Zuhören, sich Austauschen. Im hellen überdachten Innenhof des Schullandheimes kreuzen sich Gitarrenklänge aus den verschiedenen Richtungen. Gottfried Kriegler und Ula Polifke treffen sich seit vielen Jahren alljährlich auf dem Festival. Der 61-Jährige aus dem Horgauer Ortsteil Bieselbach genießt die „unheimlich familiäre“ Atmosphäre im Vergleich zu anderen Festivals. „Hier trifft sich alles – sehr, sehr gute Gitarristen und Leute, die für den Hausgebrauch spielen.“ Er selbst spielt seit seinem 13. Lebensjahr Gitarre. Jetzt kurz vor dem Rentenalter findet er endlich die Zeit, Stücke zu spielen, die er schon lange geplant hat. Auf eine Richtung festlegen kann und will er sich nicht, nennt sich selbst einen „musikalischen Zigeuner“. Was er spielt, hängt von seiner Laune ab. Im Moment reizt ihn die spanische Musik. Sie lässt ihn innerlich reisen nach Sevilla, Granada und Cádiz – andalusische Sehnsuchtsorte, die er derzeit mit Hilfe der Musik besucht. Im ländlichen Bieselbach sei er nicht wirklich eingesperrt. „Doch mir fehlen die sozialen Kontakte“, gibt er offen zu und genießt, dass er endlich wieder gemeinsam mit anderen – wenn auch unter Vorschriften – Musik machen kann. „Mit unseren Instrumenten können wir einfach ausbrechen.“
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