Wenn der Wirt nicht mehr will
In Villenbach schließt die Dorfgaststätte zum Ende des Monats
„Früher“, so erinnert sich Villenbachs Altbürgermeister Karl Mengele, „gab es in jedem Dorf ein Wirtshaus“. Im kleinen Ortsteil Hausen (110 Einwohner) sogar zwei. Das war vor circa 40 Jahren. Im gesamten Gemeindegebiet waren es gar sieben Gaststätten, die es den Menschen ermöglichten, am Sonntag nach der Kirche zum Frühschoppen zu gehen oder unter der Woche am Abend eine Runde Schafkopf zu spielen. Auch der amtierende Bürgermeister Otmar Ohnheiser erinnert sich an die Zeiten, als im Hauptort Villenbach im Gasthaus Wipfler mit Leidenschaft gekegelt wurde, während zur gleichen Zeit in der Gaststätte „Drei Lilien“ mancher Gast oben im Saal fleißig das Tanzbein schwang.
Den „Drei Lilien“-Wirt in Villenbach gibt es schon lange nicht mehr. Von der Bildfläche verschwunden sind auch die beiden Gaststätten in Hausen (Gerbing und Fackler) sowie die Wirtshäuser in Wengen und Riedsend. Geblieben sind die Gasthäuser Link in Rischgau und Wipfler in Villenbach. Obwohl der örtliche Schützenverein in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder mal das Ende kolportiert haben soll, denke sie, Annemarie Link, noch nicht daran, ihre Gaststätte zu schließen. „Ich mache weiter, solange ich noch kann“, betont die 72-Jährige. Sie sei Wirtin aus Leidenschaft und möchte den Kontakt mit ihren Gästen nicht missen. „Ich brauche den Umgang mit Menschen“, gesteht Annemarie Link und freut sich jedes Mal, wenn die Mitglieder der örtlichen Ritter-Kunz-Schützen zum Übungsschießen oder zum Rundenwettkampf zu ihr ins Haus kommen. Eine warme Küche gibt es bei der Rischgauer Wirtin nur noch auf Bestellung, Brotzeiten hingegen serviert sie jedem Gast, wenn er danach verlangt. Ohne ihre Rente käme Annemarie Link finanziell freilich nicht über die Runden. Noch weniger übrig bleiben würde vom Gaststättenbetrieb spätestens dann, wenn in Rischgau das geplante Bürgerhaus fertiggestellt ist. Dann, so vermutet die Wirtin, werden die Schützen nicht mehr kommen.
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