Wenn eine schwäbische Grüne Goldene Bücher signiert
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth auf Tour in Dillingen. Sie hat das Auf und Ab im Politikbetrieb durchlebt und durchlitten.
Es gab eine Zeit, als „dieses Land mich behandelt hat wie einen Feind“, schrieb sie einmal. Damals wollte eine aufmüpfige junge Generation „Keine Macht für niemand“ und sang: „In Augsburg, in München, Frankfurt, Saarbrücken – es sind überall dieselben, die uns unterdrücken.“ Es waren die Lieder der Agitrockband „Ton Steine Scherben“, deren Managerin und Kommune-Mitglied sie in jenen wilden 80er Jahren war. Heute, über 30 Jahre später, vertritt sie diesen Staat, fühlt sich Claudia Roth als seine „Verfassungsschützerin“, repräsentiert ihn und ihre Partei sogar als Bundestagsvizepräsidentin. Sie ist eine von sechs Stellvertretern im zweithöchsten Amt, das dieses Land zu vergeben hat. Ein langer Weg. Und plötzlich wieder Anfeindungen, Drohungen, sogar „Spießrutenlaufen“, wie jüngst in Dresden gar als „Volksverräter“ beschimpft und von einem „Dunkeldeutschland“ bedroht. Das war am 3. Oktober 2016 im Freistaat Sachsen.
Trotzdem ist für Claudia Benedikta Roth dieses Land heute „Heimat, die mich nicht mehr ausgrenzt“. Im Freistaat Bayern, in Bayerisch-Schwaben, in Dillingen gibt es am Freitag kein Trillerpfeifkonzert, gellen keine Hau-ab-Rufe, kommen keine Anfeindungen. Direkt aus Berlin angereist, empfängt sie Applaus. Es gibt Händeschütteln, Umarmungen für „unsere Claudia“, wie die Kreissprecherin der Grünen, Heidi Terpoorten, nicht müde wird zu betonen. Mehr Heimat geht fast nicht für die gebürtige Ulmerin, die im gerade 60 Kilometer entfernten Fuggermarkt Babenhausen aufgewachsene Schwäbin. In Augsburg hat sie ihren Bundestags-Wahlkreis, hier wurde sie vor wenigen Wochen mit 91,5 Prozent wieder auf Platz eins der Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen gewählt. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren holte sie elf Prozent der Erststimmen, nicht schlecht, aber auch nicht so viel mehr als eine weniger bekannte Bettina Merkl-Zierer mit 7,89 Prozent im Landkreis Dillingen. Heidi Terpoorten – für die Wahl im September auf Platz 29 der Liste – und Direktkandidat Albert Riedelsheimer werden sicher versuchen, dieses Ergebnis zumindest zu halten.
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