65 Jahre Ehe hat ein Wertinger Paar zusammengeschweißt
Nicht immer hatten es Käthe und Willi Röhming in ihrem Leben leicht. Doch sie lernten das Leben schätzen. Im Alter zog es sie in die Nähe ihres Sohnes nach Wertingen. Davor hatten sie ganz andere Wege zurückgelegt.
Als Knecht hatte er damals nach dem Krieg bei einem Bauern gearbeitet. Sie lief täglich an ihm vorbei. Auf dem Weg zur Schule, wo sie ausgebildet wurde. „Sie war hübscher und schlanker als alle anderen, sah trotz ärmlicher Kleidung immer adrett aus.“ Willi Röhming schwärmt noch 70 Jahre später von ihr. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen auf seiner Wohnzimmercouch in Wertingen. Im Ohrensessel daneben sitzt seine Frau Käthe. Das Alter hat ihren Körper gezeichnet. Seit zwei Jahren hat sie die Wohnung nicht mehr verlassen, wird von ihrem Mann gepflegt. Heute feiern die beiden ein ganz besonderes Jubiläum: 65 Jahre Ehe, die „Eiserne Hochzeit“.
Im Jahr 2003 sind sie endgültig nach Wertingen gezogen
Bereits gestern hatte Willi Röhming ein Gratulationsschreiben von Bundespräsident Steinmeier im Briefkasten vorgefunden. Für heute Nachmittag hat sich Wertingens zweiter Bürgermeister Johann Bröll angesagt. Ihn kennt das Ehepaar aus seiner Zeit in Rieblingen. Dort nämlich hatten sie in einer Einliegerwohnung des Sohnes immer wieder für mehrere Wochen gelebt, bevor sie 2003 endgültig nach Wertingen zogen. Allzu gerne hatte Willi Röhming damals schon im Café Madlon gesessen, sich bei Kaffee und Kuchen vergnügt. Er schätzt das Leben, hat er es doch bereits mehrmals knapp verloren. Im Januar 1945 musste er mit 17 Jahren in den Krieg ziehen, wurde im März bei einem Großangriff bereits schwer verwundet. Mit Granatsplittern in beiden Unterschenkeln konnte er keinen Schritt mehr laufen. Er hatte mit dem Leben abgeschlossen, als ein Kamerad ihn in einen Keller schleppte. Er gelangte in russische und tschechische Gefangenschaft, wurde beinahe von einem Lkw überfahren und kam immer wieder gerade noch mit dem Leben davon. Hier hatte er etwas mitgenommen, was er auch später im Leben, im Beruf und in der Liebe gebrauchen konnte: „Nicht ängstlich, aber wohl zurückhaltend sein. Und wenn’s um was geht, konnte ich mich durchsetzen.“ So hat er sich vom Knecht und Hilfsarbeiter beim Gärtner über den Postarbeiter zum „Postbetriebsinspektor mit Zulage“ hochgearbeitet. Und so konnte er letztendlich auch die Käthe für sich einnehmen. Gemeinsam mit einer „ganzen Bande“ Gleichaltriger waren sie im sächsischen Leisnitz regelmäßig zum Tanzen gegangen und hatten alle Feste des Jahres mitgefeiert, geraucht und getrunken. „Ich konnte gut rundtanzen“, blickt der heute 91-Jährige zurück, „bis zu einer halben Stunde am Stück.“ Seine spätere Frau Käthe konnte da nicht ganz mithalten. Dafür war sie hübscher als die anderen und heiß begehrt.
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