
Ein neuer Stall für 2500 Hühner

Wertingen genehmigt Bau in Gottmannshofen. Betreiber kann sich vor Nachfragen nach „sauberen“ Eiern kaum retten. Das Landratsamt will noch ein Wörtchen mitreden.
Seit dem Skandal um Fipronil verseuchte Eier kann sich die Familie Deisenhofer vor Nachfragen nach „sauberen“ Eiern kaum mehr retten. Seit Jahren hält sie in Gottmannshofen auf ihrem Grundstück zwischen der Alten Straße und der Donauwörther Straße in einem Gebäude 2000 Legehennen. Die Eier werden nicht nur im Hofladen verkauft, sondern gehen an zwei weitere Einzelhändler in der Region. Weil der Bedarf zuletzt immer größer geworden ist, soll nun ein weiterer Stall gebaut werden. Anton Deisenhofer war am Mittwochabend extra mit seiner Tochter Franziska ins Rathaus gekommen, um den Ausgang seiner Bauvoranfrage aus erster Hand zu erfahren. Bürgermeister Willy Lehmeier schwor die Stadträte ein: „Wer Eier genießt und Eier kauft, hat sicher schon einmal von Deisenhofer welche bezogen.“ Er selbst befürwortete den Bau.
Anton Fink, Stadtbaumeister, stellte das Vorhaben im Detail vor: Nördlich vom bereits bestehenden Stall soll das neue Gebäude entstehen. Laut Plan wird es eine Länge von 39 Metern und eine Breite von 16 Metern haben. Dort soll auch ein offener Bereich für die Hennen geschaffen werden, der zur Donauwörther Straße zeigt. Im südlichen Teil des Stalls wird sich der Legebereich, der so genannte „Ganzroststall“, befinden. Das Gebäude erhält ein Satteldach. „Baurechtlich gibt es keine Bedenken“, so Fink.
Da es sich außerdem um ein privilegiertes Vorhaben handle, dürften auch von Seiten des Landwirtschaftsamtes keine Einwände kommen. Den Anwohnern sei bewusst, was dort entstehen wird. Sie hätten bereits mit ihrer Unterschrift ihre Zustimmung gegeben. Nun sei das Landratsamt am Zuge. Fink weiter: „Dort muss geprüft werden, inwieweit Emissionen entstehen.“
Franz Bürger wollte die genaue Anzahl der künftig gehaltenen Tiere wissen: Der neue Stall könnte bis zu 3000 Hennen aufnehmen. Familie Deisenhofer plant mit 2500 Tieren. Im bereits bestehenden Stall soll die Zahl der Tiere reduziert werden, von bislang 2000 auf 1500. Unterm Strich verdoppelt der Nebenerwerbslandwirt mit dem Neubau die Hühnerhaltung auf 4000.
Franz Bürger fand Gefallen am Plan. So werde außerhalb des Ortes nicht zusätzlich Land verbaut. Zweiter Bürgermeister Johann Bröll interessierte die Art der Tierhaltung. Von Freilandhaltung könne nicht gesprochen werden, so Fink. Es handle sich um eine so genannte Bodenhaltung mit Möglichkeit zum Freilauf. Bröll gab zu bedenken, dass eine Wohnbebauung künftig nicht mehr möglich sein werde.
Am Rande der Bauausschusssitzung gab Anton Deisenhofer noch weitere Informationen preis. So sprach er beispielsweise von einer „erweiterten Bodenhaltung“. Seine Hühner dürfen nicht nur gelegentlich im überdachten Freiland im großzügig ausgestreuten Stroh picken, sondern finden fast doppelt so viel Platz im Stall wie gesetzlich vorgeschrieben. Zurzeit sei die Nachfrage nach Eiern noch größer als an Ostern. „Seit Sommer fehlen Eier. Die Lage spitzt sich immer mehr zu.“ Die Plätzchenbäckerei habe die Verkaufszahlen weiter nach oben getrieben.
Die Tierhalter kaufen braune und weiße Legehennen im Alter zwischen 18 und 20 Wochen. Diese bleiben etwa ein Jahr in Gottmannshofen und produzieren in dieser Zeit tausende von Eiern. Eine Legehenne bringt es auf rund 300 Eier jährlich.
Weil sich das Futter auf die Qualität der Eier auswirkt, vertrauen Deisenhofers keinem Futtermittellieferanten. Soja und Weizen wird deshalb selbst angebaut. „Wir wollen regional, nachhaltig und ohne Gentechnik produzieren“, betont Franziska Deisenhofer.
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