Wertingen: Lebt in Prettelshofen ein unbeugsames Volk?

VonBärbel Schoen

 Unbekannte brachten in der Freinacht Schilder mit der Aufschrift „Klein Gallien“ an. Was steckt hinter der Aktion?

Prettelshofen, ein Ortsteil von Wertingen mit 135 Einwohnern, heißt seit kurzem „Klein Gallien“. Wahrscheinlich ist, dass die grünen Zusatzschilder in der Freinacht montiert wurden. Aber von wem? Die Frage blieb bis gestern noch unbeantwortet. Das neue Klein Gallien lässt unweigerlich an Asterix und Obelix denken. Die beiden Gallier wehrten sich zusammen mit den anderen Dorfbewohnern tapfer gegen Julius Cäsar, den römischen Eroberer und Triumphator, der ganz Gallien einnahm – bis auf ein unbeugsames Dorf, in dem sture Hinterwäldler wohnten. Ist Prettelshofen genauso ein unbeugsamer Ort wie das Gallierdorf in der berühmten Comic-Serie? Die Vermutung liegt nahe.

Leonhard Rottmair weiß zwar nicht, wer die Täter waren, glaubt aber zu wissen, was hinter der Aktion steckt: „Wir werden von Wertingen immer wieder runtergebügelt und links liegen gelassen.“ Beispiele gebe es zuhauf. Während Rieblingen schon wieder ein neues Feuerwehrauto für 200000 Euro bekommt, müsse sich Prettelshofen mit 5000 Euro für ein Gemeinschaftsfahrzeug begnügen. Soviel wurde von den Wertingern zunächst zugesagt. Doch weil das Fahrzeug nur 4900 Euro kostet, gibt es nur diesen Betrag. „Kleinlich“, lästert Rottmair. Und dass den Bürgern vor einigen Jahren die Auffahrt zur Umgehungsstraße genommen worden ist, stinkt den Prettelshofenern heute noch. „In alle Richtungen gehen Radwege, nur nicht nach Prettelshofen“, moniert Rottmair außerdem. Deshalb gefällt dem früheren Häuptling des Ortes das neue Schild „Klein Gallien“ besonders gut. Das sei doch mal eine gute Idee, um die Niederlage gegen Wertingen zu verdeutlichen. Da hilft jetzt nur noch ein Zaubertrank à la Miraculix, um die widerspenstigen Wertinger zu zähmen und unterzukriegen. Am Kochrezept sollen die Prettelshofener heute noch basteln, vermutet man im Umkreis.

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