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Bliensbach: In diesem Stadtrat sitzen 13- bis 15-Jährige – und erleben so Demokratie

Bliensbach

In diesem Stadtrat sitzen 13- bis 15-Jährige – und erleben so Demokratie

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    Bis auf eine Schülerin trafen sich die Jungen und Mädchen des Peutinger Gymnasiums Augsburg der Klasse 8c in der Aula des Bliensbacher Schullandheims für ein Erinnerungsfoto. Mit dabei waren (vorn von links) Geschäftsführer Franz Miller, Klassenleiter Peter Lechner, Bürgermeister Willy Lehmeier, Fachlehrkraft Veronika Reisacher sowie Kursleiter Matthias Grätsch.
    Bis auf eine Schülerin trafen sich die Jungen und Mädchen des Peutinger Gymnasiums Augsburg der Klasse 8c in der Aula des Bliensbacher Schullandheims für ein Erinnerungsfoto. Mit dabei waren (vorn von links) Geschäftsführer Franz Miller, Klassenleiter Peter Lechner, Bürgermeister Willy Lehmeier, Fachlehrkraft Veronika Reisacher sowie Kursleiter Matthias Grätsch. Foto: Ulrike Hauke

    Respekt zollte Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier den 13- bis 15-jährigen Jungen und Mädchen des Peutinger Gymnasiums Augsburg. Er kam ins Bliensbacher Schullandheim, um dort mit den Jugendlichen eine Stadtratssitzung unter realen Bedingungen abzuhalten. „So wie ihr miteinander diskutiert und die verschiedenen Stadtpunkte austauscht, erlebe ich ein hohes Niveau“, sagte Lehmeier. Der Sitzung war der einwöchige Kurs „MehrWERTDemokratie“ vorausgegangen, den das Bliensbacher Schullandheim anbietet. Dabei geht es darum, den Kindern und Jugendlichen das Thema Demokratie in der Kommunalpolitik näherzubringen.

    Franz Miller, Geschäftsführer des Bliensbacher Schullandheims, und Matthias Grätsch, diplomierter Sozialpädagoge und Geschäftsführer des Unternehmens SoViKo GmbH, ein Träger in der freien Jugendhilfe, erklärten die Vorgehensweise im Fünf-Tage-Kurs. Miller, Grätsch und Kollegin Ines Reinhold gehören zum Bliensbacher Team, sie haben das Angebot mitsamt den zugehörigen Rollenspielen entwickelt, um den Jugendlichen die Grundlagen der Demokratie im Vergleich zu einer Diktatur begreiflich zu machen.

    Schüler aus Augsburg erleben Demokratie in Bliensbach

    Als Erstes werde eine Verfassung erarbeitet und erste Infos zur Kommunalpolitik gegeben. „Wenn es zeitlich Übereinstimmungen gibt, nehmen wir die Schülerinnen und Schüler auch zu einer echten Gemeinderatssitzung mit“, so Grätsch. Weiter erlernen die Jugendlichen Demokratiebegriffe wie direkte, parlamentarische und indirekte Gewaltenteilung, was eine freiheitliche, demokratische Grundordnung bedeutet oder wie ein demokratisches Menschenbild aussieht. Sie lernen, wie man einen Antrag formuliert und richtig erstellen kann. Dazu werden Kommunalpolitiker und -politikerinnen aus den umliegenden Kommunen eingeladen, um mit den Jugendlichen die unterschiedlichen politischen Standpunkte in Fraktionen zu vertreten.

    Dabei wird den Mädchen und Jungen auch erklärt, wie das eigene Auftreten, die eigene Mimik und Körpersprache bei dem Gesprächspartner ankommen können. „Wir vermitteln ebenso real Erlebtes, indem wir zum Beispiel einen Zeitzeugenbericht über eine Flucht aus der ehemaligen DDR besprechen“, sagt Grätsch. Er und Miller freuen sich jedes Mal „über die positiven Rückmeldungen der Lehrkräfte und, wie die Wirkung unseres Kurses bei den Kindern nachhallt.“

    Jugendliche diskutieren im „Stadtrat“ über eine Jugend-Eventhalle

    Willy Lehmeier, auch zweiter Vorsitzender des Trägervereins des Bliensbacher Schullandheims, führte die fiktive Stadtratssitzung mit großem Ernst. Ebenso ernst waren die Jungen und Mädchen bei der Sache. Ihre Vorgabe war gemäß der vorliegenden Tagesordnung unter anderem, die Entscheidung für oder gegen eine Jugend-Eventhalle zu stimmen. Wie in einer richtigen Stadtratssitzung wurden lange die verschiedenen Argumente, Meinungen und Befürchtungen dazu diskutiert. Matthias Grätsch klärte im Vorfeld auf: „Zuvor wurden die Schüler und Schülerinnen in den drei unterschiedlichen Fraktionen gebrieft, dafür oder dagegen zu sein.“ Schmunzelnd erklärte er: „Ansonsten gäbe es sicher keine Diskussion darüber, ob so eine Halle für Jugendliche errichtet werden soll oder nicht.“

    Letztendlich beschlossen die „Stadträte“, dem Vorschlag des echten Bürgermeisters zu folgen, erst eine Befragung innerhalb der fiktiven Kommune durchführen zu lassen, ob überhaupt Bedarf für eine Jugend-Eventhalle besteht. Hierüber herrschte Einigkeit und der Punkt wurde vertagt – gerade so wie im richtigen Kommunalpolitiker-Alltag. (AZ)

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