Mit dem beschlossenen Haushaltsplan lege man die Richtung fest, in die sich die Stadt Höchstädt in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln soll, sagt Bürgermeister Stephan Karg bei der Verabschiedung des Haushaltsplans 2025 in der Stadtratssitzung am Montag. Der Etat sei mehr als eine Aufstellung von Zahlen, er sei „ein gemeinsamer Plan für eine positive und nachhaltige Entwicklung der Stadt“, so der Bürgermeister.
Höchstädt investiert vor allem in die Infrastruktur
Der Haushalt 2025 der Stadt Höchstädt hat ein Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro. Davon sind knapp 19 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt eingeplant. Rund elf Millionen Euro liegen bei den städtischen Investitionen. Im Vordergrund stehe die Sanierung der Infrastruktur, sowohl im Bereich Verkehr als auch bei den öffentlichen Gebäuden der Stadt, erklärt Bürgermeister Karg. Die größte Investition sei mit 3,8 Millionen Euro für den Ausbau und die Verbesserung der Straße „Am Molberg“ vorgesehen. Besonders hervorzuheben sei hierbei die Planung des erstmalig durchgängigen Gehsteigs, der einen Sicherheitsgewinn für Bürgerinnen und Bürger darstelle, so Karg. Zudem werden im Haushalt 900.000 Euro für die Sanierung des Alten Rathauses bereitgestellt. Aus sicherheits- und brandschutztechnischen Gründen sei hier dringender Handlungsbedarf gegeben, erklärt der Bürgermeister. Er nennt zudem Investitionen in den Stadtteilen Höchstädts wie die Brückensanierung in Schwennenbach und das Regenrückhaltebecken in Oberglauheim.
Alle Investitionen seien notwendig und gut begründet, betont der Rathauschef. Man dürfe jedoch nicht übersehen, dass der finanzielle Spielraum der Stadt in diesem Jahr deutlich eingeschränkt sei. Grundsteuer, niedrigere Schlüsselzuweisungen verglichen zum Vorjahr und die steigende Kreis-, VG- und Schulumlage sorgen für ein Minus von rund 1,7 Millionen Euro. Um alles finanzieren zu können, werde man Gelder aus der Rücklage entnehmen und einen Kredit aufnehmen müssen, sagt Karg. Die Kreditaufnahme ist aktuell mit 1,3 Millionen Euro geplant.
Höchstädter Haushalt in Zahlen
- Gesamthaushalt: 30,28 Millionen Euro, davon 18,62 Millionen Euro Verwaltungshaushalt und 11,66 Millionen Euro Vermögenshaushalt
- Schuldenstand (Ende 2024): 4,6 Millionen Euro, 659,71 Euro pro Kopf
- geplante Kreditaufnahme: 1,3 Millionen Euro
- Höchstbetrag Kassenkredite: 3 Millionen Euro
- Gewerbesteuerprognose: 4,3 Millionen Euro
- Schlüsselzuweisungen: 1,44 Millionen Euro
- Einkommensteuerbeteiligung: 4,3 Millionen Euro
- Kreisumlage: 4,9 Millionen Euro
- VG-Umlage: 1,4 Millionen Euro
- Die größten Investitionen: 3,8 Millionen Euro für Ausbau/Verbesserung der Straße „Am Molberg“, 900.000 Euro für Sanierung Altes Rathaus
Das sagen die Fraktionen zum Haushaltsplan 2025
Thomas Häußler, der Vorsitzende der CSU/JU-Fraktion, betitelt den Haushaltsplan als kraftvoll, aber auch mutig in schweren Zeiten. Die Einnahmen werden weniger und es gelte, die verfügbaren Mittel noch gezielter und effizienter einzusetzen. Die Stadt plane kräftige Investitionen in die Infrastruktur, damit Höchstädt weiterhin ein attraktiver Standort für die Ansiedlung von Familien und Betrieben bleibe, so Häußler. Auch wenn die Verschuldung der Stadt mittelfristig steige, werde man langfristig profitieren.
Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/Junges Höchstädt, Hans Mesch, sagt, es sei schon abzusehen, dass nicht alles realisiert werde. Das hätten kommunale Haushalte so an sich. Mesch plädiert dafür, stärker als bisher auf die Anliegen der Bevölkerung zu achten. Das solle der „sprichwörtlichen Politikverdrossenheit und einer eventuellen rechten Szene“ auf kommunaler Ebene entgegenwirken. Mesch nennt als Beispiele die „längst überfällige Neukonzeption für die Friedhofsgestaltung“ und auch die konsequente Verbesserung des Hochwasserschutzes.
Pro Höchstädt fordert mehr Wohnungsbau
Der Sprecher der SPD-FDP-Pro Höchstädt-Fraktion, Wolfgang Konle, spricht die Wohnraumsituation der Stadt Höchstädt an. Man dürfe sich aus dem Wohnungsbau nicht heraushalten, sagt er. Die Stadt solle „Mut zeigen, Leerstände in der Innenstadt aufkaufen und aktiv in nutzbaren Wohnraum umwandeln“. Die Sanierung des Alten Rathauses dürfe nicht Selbstzweck bleiben, sondern solle der Ausgangspunkt für eine bauliche Aufwertung des Stadtkerns werden, so Konle. Die Fraktion spricht sich zudem für mehr Umweltschutz aus. Konle nennt unter anderem die Förderung von Stadtgrün und einen Ausbau von Radwegen. Beim Bau der B16 im Norden müsse man politisch weiter Druck machen.
Johann Jall kritisiert als Vorsitzender der Umlandfraktion die Größe des Industriegebiets Oberglauheimer Straße sowie die des Gewerbegebiets in Deisenhofen. Wenn man Bedarf und Nachfrage betrachte, seien diese „überdimensioniert“. Außerdem habe die Stadt in den letzten 15 Jahren mehr als 50 Hektar Land für Wohnungs-, Gewerbeflächen und Straßen verbaut. Ein weiterer Mehrverbrauch von Land sei nicht zu rechtfertigen, sagt Jall. Ebenso fehle ihm der entscheidende Nachdruck seitens der Stadt beim Anschluss der B16 im Osten der Stadt an den Lückenschluss. Im Sinne der Deisenhofer Vereine deutet Jall darauf hin, dass ein gemeinsames Bürgerzentrum bereits seit zehn Jahren überfällig sei.
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