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Selbsthilfegruppe Meitingen: Gemeinsam gegen Krebs - Geschichten von Hoffnung und Mut

Wertingen/Meitingen

Krebs: Geschichten von Hoffnung und Mut

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    Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde Anneliese Kraus ausgezeichnet. Unser Bild zeigt von links: Meitingens Erster Bürgermeister Michael Higl, Anneliese Kraus, Werner Kraus, Gudrun Krumschmidt und der Augsburger Landrat Martin Sailer.
    Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde Anneliese Kraus ausgezeichnet. Unser Bild zeigt von links: Meitingens Erster Bürgermeister Michael Higl, Anneliese Kraus, Werner Kraus, Gudrun Krumschmidt und der Augsburger Landrat Martin Sailer. Foto: Julia Pietsch/ Landratsamt Augsburg

    Der Augsburger Landrat Martin Sailer hat Anneliese Kraus ausgezeichnet. Grund sei ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement und ihre außergewöhnliche Fürsorge für krebskranke Menschen. Im Augsburger Landratsamt erhielt Kraus das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt.

    Anneliese Kraus, die in Langenreichen wohnt, engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten unermüdlich für die Selbsthilfegruppe Meitingen/Wertingen der Bayerischen Krebsgesellschaft. Seit 2018 leitet sie die Kreativgruppe, nachdem sie bereits seit deren Gründung im Jahr 2000 als stellvertretende Leiterin tätig war.

    Die Selbsthilfegruppe Meitingen/Wertingen zählt laut Pressemitteilung zu den größten Krebs-Selbsthilfegruppen Bayerns und genießt einen exzellenten Ruf weit über die Landkreise Augsburg und Dillingen hinaus. In der Kreativgruppe bietet Kraus Töpferarbeiten und ressourcenorientiertes Malen mit Ölpastellkreiden an. Mit großem persönlichen Einsatz bereitet sie die Treffen vor und übernimmt gemeinsam mit ihrem Mann die aufwendige Materialbeschaffung, Anleitung sowie Fertigstellung der Kunstwerke. Betroffene bezeichnen die Selbsthilfegruppe als Anker, der Halt gibt. Die Mal- und Töpferangebote sind ihnen wichtig - und auch, dass zwischendurch gelacht wird. Ferner organisiert Kraus Reha-Sportmaßnahmen für Betroffene.

    Die Selbsthilfegruppe zählt zu den größten in Bayern

    Ein besonderer Aspekt ihres Engagements ist die herzliche Atmosphäre, die Anneliese Kraus in der Selbsthilfegruppe schafft. Sie sorgt nicht nur für das leibliche Wohl der Teilnehmenden, sondern organisiert mit weiteren Mitgliedern auch regelmäßige Festessen. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner Kraus übernimmt sie zudem Fahrdienste und pflegt den Kontakt zu älteren oder nicht mehr mobilen Mitgliedern.

    Elena Bittner bekam völlig unerwartet ihre Krebsdiagnose.
    Elena Bittner bekam völlig unerwartet ihre Krebsdiagnose. Foto: Marcus Merk

    Wie die Krebs-Selbsthilfegruppen in schlimmen Krisenzeiten helfen kann, berichten zwei Betroffene. Eine davon ist Elena Bittner aus Langweid. Sie bekam 2017 völlig unerwartet eine Krebsdiagnose. „Ein halbes Jahr davor war ich bei der Vorsorgeuntersuchung mit Ultraschall, da war noch alles gut“, erinnert sie sich. Dann fand sie einen Knoten in ihrer Brust, etwa vier Zentimeter breit. Seitdem hat die 65-Jährige mit der Krankheit zu kämpfen. Immer wieder hatte sie krebsfreie Zeiten – doch bisher tauchten stets neue Metastasen auf. Trotzdem genießt Bittner ihr Leben und hat das auch der Selbsthilfegruppe zu verdanken.

    Elena Bittner erkrankte an Brustkrebs

    Nur wenige Monate nach der ersten Diagnose schloss sie sich der Gruppe an. „Damals war ich total verloren. Die Gruppe ist wie ein ganz großer Anker, bei dem ich Halt finde, wenn es stürmisch wird“, beschreibt Bittner es. „Ohne die Gruppe würde ich mich allein fühlen.“ Zweimal im Monat geht sie zu den Treffen in Meitingen. Dort wird nicht nur geredet. „Ich liebe die Mal- und Töpferangebote“, erzählt sie. Einmal im Jahr macht die ganze Gruppe außerdem einen großen, gemeinsamen Ausflug. Es gehe bei den Treffen nicht ums traurig sein, sondern auch darum, gemeinsam zu lachen.

    Trotz ihrer Krankheit spricht Bittner sehr positiv vom Leben. Sie werkelt gerne in ihrem Garten und möchte demnächst einen Hund aufnehmen – ein langgehegter Traum der 65-Jährigen. „Ich glaube, ich war noch nie dankbarer in meinem Leben. Ich genieße alles viel mehr und viel bewusster, weil ich mehr denn je weiß, dass mein Leben endlich ist“, sagt sie. An schweren Tagen fange sie die Unterstützung der Gruppe auf. „Wir sind eine Familie geworden“, meint Bittner. Neben der Selbsthilfegruppe helfe auch ihr Glaube ihr, schwere Situationen durchzustehen. „Ohne Gott würde ich das gar nicht schaffen“, sagt die Langweiderin. Sie würde allen Betroffenen raten, in eine Krebsselbsthilfegruppe zu gehen.

    Anton Stumpf teilt seine Erfahrung in der Selbsthilfegruppe mit.
    Anton Stumpf teilt seine Erfahrung in der Selbsthilfegruppe mit. Foto: Marcus Merk

    Ähnlich sieht es auch Anton Stumpf aus Biberbach. Er geht seit 18 Jahren regelmäßig zur Selbsthilfegruppe nach Meitingen. Er erkrankte damals an Darmkrebs und hat nach seiner Diagnose sofort den Austausch mit anderen Betroffenen gesucht. „Ich bin jemand, der über seine Probleme reden und sich austauschen möchte“, sagt Stumpf. „In der Gruppe kam man direkt ins Gespräch. Alle haben schließlich das gleiche Problem oder waren mal in einer ähnlichen Situation.“

    Für Anton Stumpf aus Biberbach ist die Gruppe sehr wichtig

    Bei ihm ist der Krebs inzwischen weg. Nicht mehr in die Gruppe zu gehen, ist für Stumpf jedoch nicht vorstellbar. „Das ist wie eine Familie. Außerdem will ich ja nicht nur Hilfe empfangen, sondern auch Hilfe geben“, sagt er. Darum ist Stumpf, der in seiner Freizeit Kinder in Karate trainiert, jedes Mal dabei. Für Anton Stumpf sei die Krebsselbsthilfegruppe inzwischen eines der wichtigsten Dinge in seinem Leben.

    Anmeldung und weitere Informationen zur Selbsthilfegruppe Meitingen/Wertingen gibt es unter 08273 2793. (AZ/diba)

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