Sein erstes Drittligaspiel leitete Felix Wagner am 25. August vergangenen Jahres zwischen dem SC Verl und Waldhof Mannheim. Das Spiel endete 1:1, und der junge Fußball-Schiedsrichter aus dem Landkreis Dillingen erhielt erste gute Kritiken für seine Leistung. Zwölf weitere Drittliga-Einsätze folgten für den 24-Jährigen der zur Zeit eine Ausbildung zum Fachlehrer in Augsburg absolviert. Mit seinen Auftritten überzeugte der in Glött wohnende Schiri ziemlich alle Verantwortlichen beim DFB, sodass Felix Wagner in dieser Woche einen weiteren großen Sprung auf seiner Karriereleiter machen konnte: Ab der neuen Saison darf er nämlich Spiele in der 2. Bundesliga pfeifen. Statt in Verl wird er künftig womöglich Auftritte auf dem Betzenberg in Kaiserslautern, im Ruhrstadion in Bochum oder in der Arena auf Schalke.
Die Mitteilung, dass er als Newcomer in die Zweite Liga als Schiedsrichter aufgestiegen ist, erhielt Wagner von Drittliga-Chef Florian Meyer am vergangenen Dienstag. Ungläubig und fassungslos sei er nach dem Anruf gewesen und musste erst mal an die frische Luft. Für Felix Wagner, der Lehrwart bei der Schiri-Gruppe Donau ist, kam diese Entscheidung völlig überraschend. „Die Saison lief zwar sehr gut, aber eben doch nicht ganz fehlerfrei“, reflektierte er seine Drittligaspiele und ergänzt: „Letztlich konnte ich mich als Schiri in Liga drei und Assistent in Liga zwei gut akklimatisieren“. Die vielen Beobachter und seine „tollen Teams“ hätten ihm diese positive Entwicklung ermöglicht. „Nun bin ich einfach nur glücklich und baff!“, strahlt das sportliche Aushängeschild der heimischen Schiedsrichter.
Gruppen-Obmann Ulrich Reiner aus Bissingen bezeichnete den erneuten Aufstieg von Felix Wagner als „Sternstunde“ der Gruppe Donau: „Wir hatten noch nie einen Schiedsrichter, der Spiele in der 2. Bundesliga gepfiffen hat. Dass Felix dies nun in so kurzer Zeit realisiert hat, ist immer noch unfassbar“, so Reiner.
Angefangen hat seine Karriere in Altenmünster
Angefangen mit dem Pfeifen hat Wagner 2014. Seinen Start für Einsätze in der Kreisliga hatte er Anfang September 2017 bei einem Beobachtungsspiel in Altenmünster, als die heutige Bezirksvorsitzende Sabrina Hüttmann die erste Beobachtung von Felix durchführte. Gerhard Weng und Ulrich Reiner selbst waren damals als Assistenten dabei. In acht Jahren von der Kreisliga bis in die 2. Bundesliga aufzusteigen, sei einzigartig betont Reiner, der Felix Wagner als akribisch, fleißig, detailverliebt und absolut bodenständig beschreibt.
Der schwäbische Bezirksobmann Thomas Färber schlägt in die gleiche Kerbe: „Felix als eines unserer schwäbischen Aushängeschilder ist ein absolutes Vorbild für alle Schiedsrichter. Trotz dichtem Terminplan ist er sich für regelmäßige Gastvorträge wie bei der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu, am Gymnasium Nördlingen oder beim Stützpunkt unserer höherklassigen Schiedsrichter nicht zu schade“. Die Leistungsdichte in der 2. Bundesliga, so Färber, werde nochmals ein ganzes Stück höher als bisher. Denn nun komme für Wagner der Videobeweis neu hinzu. „Wir sind als schwäbischer Bezirksschiedsrichterausschuss aber komplett überzeugt, dass Felix auch diese Stufe meistern wird“, so Färber abschließend.
Felix Wagner ist in der Hierarchie der bayerischen Schiedsrichter inzwischen unter die Top 10 aufgerückt. In der 1. Bundesliga pfeifen Deniz Aytekin (TSV 1946 Altenberg), Florian Badstübner (TSV Windsbach), Benjamin Brand (FC Schallfeld 1946) und Robert Hartmann (SV Krugzell). Als Zweitliga-Schiris sind neben Wagner auch noch Michael Berger (SV Amerang) und Wolfgang Haslberger (TSV St. Wolfgang) im Einsatz.
Wann Felix Wagner sein erstes Spiel im deutschen Fußball-Unterhaus leiten wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Termine hierfür werden erst knapp eine Woche vor einem Spieltag bekanntgebeben. Doch egal, wo der 24-Jährige dann auftritt (die Saison beginnt am 1. August), er kann sich sicher sein, dass ihn dann einige Kollegen begleiten werden, wie Obmann Ulrich Reiner versichert.
Womöglich ist dann auch der noch stellvertretende und ab November künftige neue Donau-Obmann, Patrick Beutmiller aus Lauterbach, dabei. Auch er freut sich riesig für seinen langjährigen Wegbegleiter, mahnt Felix Wagner aber scherzhaft gleich, dass „der Neulingskurs in der Gruppe Anfang Juli erst mal die wichtigste Aufgabe des Lehrwarts“ sei.
Wer sich also von einem echten „Profi“ zum Schiedsrichter ausbilden lassen will, sei „bei der Gruppe Donau absolut richtig“. Der Neulingskurs findet vom 4. bis 6. Juli im Sportheim des TSV Binswangen statt. Bereits 13 Teilnehmer haben sich angemeldet.
Infos und Anmeldung zum Neulingskurs unter felix@wagner-vg.de.
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