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Wertingen: Wertinger Freibad: Mehr Barrierefreiheit gefordert

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Wertinger Freibad: Mehr Barrierefreiheit gefordert

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    Das Durchschreitebecken vor dem Schwimmbecken im Wertinger Freibad ist für Gehandicapte entweder unmöglich oder nur mit großen Schwierigkeiten zu durchschreiten. Die Stadtreferentin Johanna Schlögl tritt den Beweis an.
    Das Durchschreitebecken vor dem Schwimmbecken im Wertinger Freibad ist für Gehandicapte entweder unmöglich oder nur mit großen Schwierigkeiten zu durchschreiten. Die Stadtreferentin Johanna Schlögl tritt den Beweis an. Foto: Ulrike Hauke

    Jens Baur ist sich sicher: „Das kostet mehr den Willen dafür zu haben, als dass es hohe Kosten verursachen würde.“ Die Rede ist vom Wertinger Freibad und den Voraussetzungen, auch gehandicapten Menschen den Zugang zum großen Schwimmbecken zu ermöglichen. Das Wertinger Freibad liegt am Hanggelände am „Judenberg“, der Eingang ist ganz oben und bereits barrierefrei.

    Baur ist Rollstuhlfahrer und traf sich dort mit Johanna Schlögl. Sie geht mit ihren beiden Walkingstöcken als Hilfsmittel äußerst achtsam auf einem der gepflasterten Wege in Richtung Kiosk. Dieser ist wie fast das ganze Gelände leicht abschüssig. Schlögl ist im Wertinger Stadtrat für mehr Inklusion in der Zusamstadt zuständig und Baur für Barrierefreiheit, Bau-Verkehr- und Mobilität. Als sogenannt „außergewöhnlich Gehbehinderte“ machen sie als Referenten die StadtvertreterInnen sowie Bürgermeister Willy Lehmeier auf verschiedene Mankos für Gehandicapte innerhalb und außerhalb der Stadt aufmerksam.

    Wertingen: Jens Baur und Johanna Schlögl fordern Barrierefreiheit

    An diesem sonnigen Sommertag trafen sie sich im Wertinger Freibad, um sich Gedanken zu machen, wie man bei den anstehenden Sanierungsarbeiten ihre Ideen und Vorschläge umsetzen und kostengünstig Hindernisse für Gehandicapte aus dem Weg schaffen könnte. Für die ab Ende September anstehenden Sanierungen ist vom städtischen Bauamt Konrad Höchstätter zuständig. Er informiert, „dass die rund 25 Jahre alte Steuerungsanlage zum Wasseraufbereiten erneuert und eine neue Fotovoltaikanlage installiert wird“. Die sanitären Anlagen seien erst im vergangenen Jahr neu eingerichtet worden. Er hört die Vorschläge und Bedenken der beiden und verweist auf die städtischen Entscheidungsträger.

    Fehlende Handläufe im Freibad in Wertingen moniert

    Schlögl moniert fehlende Handläufe zum Beispiel an den Kaltwasserduschen oder dass es keine stufenlosen Duschbecken gibt. Für Menschen mit Gehhilfen oder Rollstuhlfahrern seien diese Durchschreitebecken vor dem großen Schwimmbecken ein Problem, weil noch immer stufig: „Obwohl diese bereits – leider nicht barrierefrei – erneuert wurden.“ Außerdem seien die Wege vom Eingang hinunter zum Schwimmbecken nur über Treppen begehbar. „Mit einem Rollstuhl alles nicht möglich“ konstatiert Baur. Schlögl will das deutlich demonstrieren und steigt vorsichtig eine der Treppen mithilfe ihrer Stöcke und entlang eines Handlaufs hinunter. Am Durchschreitebecken ermöglicht ihr kein Handlauf links oder rechts sich festzuhalten, sodass wenigstens sie die Stufe überwinden könnte.

    Das Freibad hat die Problematik, das des am Hang liegt

    Am Kinderbecken ist das Durchschreitebecken wellenmäßig ausgebaut. Stadtreferent Jens Baur kann ohne Probleme mit seinem Rollstuhl hindurchfahren.
    Am Kinderbecken ist das Durchschreitebecken wellenmäßig ausgebaut. Stadtreferent Jens Baur kann ohne Probleme mit seinem Rollstuhl hindurchfahren. Foto: Ulrike Hauke

    Anders ist es vor dem kleinen Kinderbecken oben am Hang, hier ist das geflieste Durchschreitebecken wellenmäßig ausgebaut, doch auch dort fehlt ein Handlauf. Demonstrativ fährt Baur mit seinem Rollstuhl ohne Problem hindurch. Sein Vorschlag lautet, die Durchschreitebecken unten ähnlich wie am Kinderbecken zu gestalten. Er erinnert: „Wenn dieses Hindernis beseitigt wäre, bräuchte es dann aber auch am unteren großen Schwimmbecken Vorrichtungen, damit Menschen wie ich gut ins Becken kommen.“ Baur und Schlögl sind sich, „der tollen Lage unseres Freibads bewusst.“ Auch der Problematik, dass dieses an einem Hang liege. „Und trotzdem glaube ich, dass man hier und dort mit wenig Erdarbeiten die Abschüssigkeit des Geländes mit Wegen und nicht nur mit Treppen überwinden könnte“, meint Baur. Weiter sagt er: „Das ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung, für andere Freizeiteinrichtungen die sich für Menschen unseres Alters – egal ob mit oder ohne Handicap – ohnehin verbietet, hat die Stadt viel Geld veranschlagt, warum dann nicht auch für unser Freibad.“ Gerade Vorzüge wie Barrierefreiheit würde doch viel mehr Besucher anlocken. (AZ)

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