Lockdown für Ungeimpfte: Handel kritisiert 2G-Regel deutlich
Um die Lage in den Griff zu bekommen, schränken Bund und Länder den Bewegungsradius für Ungeimpfte massiv ein. Der Einzelhandel warnt vor großen Einbußen.
Für alle, die noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, beginnt erneut ein weitreichender Lockdown: Sie werden nicht nur aus dem Freizeitbereich und von Veranstaltungen ausgeschlossen, sondern durch die 2G-Regel auch aus dem Einzelhandel. Das haben Bund und Länder beschlossen. Zugang zu Läden haben nur noch Geimpfte und Genesene. Kontrollieren sollen das die Händler selbst. Ausgenommen sein sollen Geschäfte des täglichen Bedarfs, wie etwa Supermärkte.
„Die vierte Welle muss gebrochen werden“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Besonders mit Blick auf die Situation in den Krankenhäusern habe man daher entschieden, die Maßnahmen noch einmal zu verschärfen. „Ich glaube, dass das richtig und notwendig ist“, sagte auch ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz. „Wir rufen alle Nichtgeimpften auf, die Impfangebote anzunehmen“, forderte Hendrik Wüst, Chef der Ministerpräsidentenrunde. „Wir brauchen einen Akt der nationalen Solidarität.“ Dazu gehöre es auch, Kontakte zu reduzieren. Trotz der in Bayern langsam sinkenden Infektionszahlen betonte auch Ministerpräsident Markus Söder: „Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung.“
Chef des Handelsverbands Bayern hält 2G-Regel im Einzelhandel für verfassungswidrig
Im Einzelhandel nimmt man die Nachricht mit wenig Begeisterung auf. Wolfgang Puff, Chef des Handelsverbands Bayern, kritisiert die neuen Auflagen deutlich: „2G bedeutet eine außerordentlich starke Belastung für unser Geschäft. Es ist umso dramatischer, weil die Beschränkung zum zweiten Mal mitten ins Weihnachtsgeschäft fällt. Wir halten 2G im Einzelhandel zudem für verfassungswidrig.“ Allen Kunden müsse der Zugang zu den Geschäften erlaubt bleiben. Er wolle dem Lockdown nicht das Wort reden, aber wenn es einen gäbe, dann müsste dieser für alle gelten, „für das gesamte öffentliche, wirtschaftliche und private Leben“. Der Einzelhandel dürfe nicht „das Opfer von politischen Versäumnissen sein.“
In mehreren Bundesländern gilt bereits seit Ende November eine 2G-Regel im Einzelhandel, etwa in Thüringen, Berlin und Brandenburg. Am Wochenende bildeten sich vor den Eingängen vieler Berliner Geschäfte Schlangen von Kunden, die auf die Kontrolle ihrer Impfnachweise warteten.
Schon jetzt sinkt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern die Kauflaune
Das Institut der deutschen Wirtschaft erwartet durch 2G in Einzelhandel und Gastgewerbe Umsatzeinbußen im Dezember von etwa 5,3 Milliarden Euro. Dabei sei zu bedenken, dass die Betriebe bereits im zweiten Jahr im wichtigen Weihnachtsgeschäft unter Beschränkungen litten. Ohnehin läuft es für viele stationäre Händler schon jetzt nicht rund. Eine Umfrage des Handelsverbandes unter seinen Mitgliedern zeigte, „dass nur 20 Prozent der 350 befragten Unternehmen mit den Umsätzen im bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden sind“. Die vierte Corona-Welle trübte die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie die Konsumforscher der Nürnberger GfK feststellten. Die Neigung zu Anschaffungen sei auf ein Neun-Monats-Tief gesunken. Der bayerische Handelsverband fordert daher nach dem gestrigen Beschluss, dass die Überbrückungshilfe III erweitert wird. Bisher greift sie, wenn Händler einen Umsatzrückgang von 30 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Monat von 2019 nachweisen können.
Wie hoch das Infektionsrisiko in Geschäften ist, lässt sich nur schwer sagen, weil die Kontaktverfolgung gerade in solchen Bereichen schwierig ist. Eine Studie der Humboldt-Universität Berlin zeigt allerdings, dass die eher kleine Gruppe der Ungeimpften für 67 bis 76 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich ist.
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Ja, da sehe ich auch in meinem nächsten Umkreis, dass fast täglich irgendwelche Amazon-Pakete vor der Türe liegen.
Da kann man noch so oft schreiben, dass diese Riesen-Versandhändler ihre " ach, ist das ein niedriger Preis" Angebote nur durch
niedrige Löhne und die Knebelung ihrer Zulieferer anbieten können.
Wenn dann die Läden zumachen und die ganzen ehemaligen Einkaufsstraßen nur noch mit 1€-Läden gespickt sind, dann ist das zwar niemanden recht, aber die Schuld auch mal bei sich selbst zu suchen, das geht gar nicht.
Und - wer macht dem stationären Handel das Geschäft kaputt? Die Pandemie, das Virus oder die von ihm mitgewählte Politik? Gar nicht so schwer zu beantworten.
Hm… Lassen Sie mich mal kurz nachdenken… Antwort: Leute wie Sie, die bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit lauthals verkünden, die Geschäfte nicht mehr aufsuchen zu wollen.
Warum mault der Handel jetzt schon wieder?
Gewinneinbußen?
Das war absehbar.
Abgesehen davon Weihnachten dreht sich nicht um Konsum sondern um die Geburt Jesu!!! Der Sohn Gottes!!! Vielleicht sollten wir wieder mehr in der Bibel lesen und dort Erfüllung finden statt sie im Konsum zu suchen wo nichts zu finden ist!!!
Warum der Handel mault? Weil man ihm mit 2G zum einen zusätzliche Pflichten auferlegt und weil man damit den örtlichen Geschäften mittelfristig die Existenzgrundlage nimmt. Schon jetzt kaufen sehr viele Menschen via Internet, 2G im Handel wird nach meiner Ansicht keinen Impfunwilligen bekehren. Dann macht eben Amazon das Geschäft, so einfach ist das.
Ja, Weihnachten ist da Fest von der Geburt Jesu, aber auch er hat in seiner Zeit Menschen Geschenke gegeben. Ich kenne viele Leute, denen die Maßnahmen in Sachen Corona die Existenz in Frage gestellt haben, die seit fast zwei Jahren praktisch keine Einnahmen mehr haben. Die Kosten laufen aber weiter, da helfen keine Bibellesungen, Jan T., die Menschen würden ja gerne arbeiten dürfen. Wen ich meine? Alle Einzelhändler, Marktkaufleute, Schausteller, Gastronomen, um nur ein paar Berufsgruppen zu nennen. Was glauben Sie, wie sehr es einen Inhaber einer Boutique freut, wenn ihm die Kunden weg bleiben und er zusehen kann, wie Amazon immer noch mehr Geschäft macht?
Es geht beim mittelständischen Handel derzeit nicht um Gewinne, die sind nicht vorhanden. Es geht ums überleben der Firma.
@Walter K.
Bei Gastronomen nmuss ich Ihnen widersprechen. Da gibt es nicht wenige, die haben Dank Coronahilfen, Perosnaleinsparungen udn Lieferdient sogar mehr gemacht. Die Bedienungen haben Sie vergessen. Die haben von Kurzarbeit nichts.
Beim Einzelhandel ist der Trend seit Jahren so, dass es immer mehr online geht. Einige haben sich darauf auch schon vor Corona eingestellt. Die haben das teilweise gut auffangen können. Corona hat die Verlageurng zum Onlinehandle nur beshcleunigt. Nicht aber ausgelöst.
@Harald
In welcher fiktiven Welt leben Sie denn, mit Ihren unwahren Behauptungen?
Ich habe von einigen in der Gastronomie das gehört. Trifft nicht auf jeden zu. Insbesondere Ausflugslokale und die sich auf grosse Veranstaltungen spezialiert haben, haben gelitten. Aber nicht wenige sind gut bis sehr gut davon gekommen. Die grossen Verlierer sind Bedienungen. Minimales Grundgehalt und dadurch minimales Kurzarbeitergeld und kein Trinkgeld.
Wurde weniger eingekauft? Eher nicht. Im Handel haben nicht wenige mehr verdient. Kommt immer darauf an was und wie sie es vermarkten. Und das der Onlinehandel dem Geschäften stark Konkurrenz macht ist auch nicht neu. Ich hab mein Einkaufverhalten durch Corona nicht verändert. Am Stadtrand bekomme ich auch Beratung und online hab ich davor schon eingekauft und nicht in der Innenstadt. Mehr zahlen, Parkplatzsuche und Gedränge. Nein Danke.