Scheidender Varta-Chef: "Wir wollen nicht nur eine Fabrik bauen, sondern mehrere"
Plus Herbert Schein war bis Donnerstag rund 15 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Varta AG. Im Interview erklärt er, mit welchen Problemen der Batteriehersteller derzeit zu kämpfen hat.
Herr Schein, Sie waren 15 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Varta AG; seit Donnerstag sind Sie nur noch Vorstandsmitglied, Ende des Jahres werden Sie ganz aus dem Gremium ausscheiden. Was bedeutet diese Entwicklung für Sie persönlich?
Herbert Schein: Ich bleibe ja der Varta erhalten – perspektivisch gerne als Mitglied des Aufsichtsrats, aber im ersten Schritt werde ich ein neues Varta-Unternehmen ins Leben rufen. Als ich das erste Mal Verantwortung für das Unternehmen übernommen habe, hatten wir einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. 2021 waren es 900 Millionen Euro. Wir waren in den vergangenen Jahren immer auf einem Innovations- und Wachstumsweg, und den werden wir weiterführen. Sie müssen sich das wie beim Bergsteigen vorstellen: Man sieht den Gipfel schon, aber jetzt zieht ein Wetter auf. So ist das bei Varta derzeit auch.
Es schien aber auf den ersten Blick so, als ob Sie die Verantwortung für das schlechte Wetter übernehmen müssen.
Herbert Schein: Die eine oder andere Schlagzeile war aus meiner Sicht missverständlich. Ich bin jetzt 57 Jahre alt. Es ist wichtig, dass Schritt für Schritt jüngere Leute Verantwortung übernehmen, um die Zukunft des Unternehmens abzusichern. Sowohl Markus Hackstein, den neuen Sprecher des Vorstands, als auch Rainer Held, verantwortlich für den technischen Bereich, habe ich in den vergangenen Jahren aufgebaut und gefördert. Es ist mir wichtig, dass der Weg weitergeht, dass da Leute sind, die die gleichen Visionen und sehr gute Fähigkeiten haben. Den ohnehin geplanten Führungswechsel machen wir jetzt früher, da wir unsere Strategie für die großen Lithium-Ionen-Zellen beschleunigen wollen.
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