Abstieg einer Milliardärin: Wie Schickedanz ihr Vermögen verlor
Madeleine Schickedanz gehörte einst zu den reichsten Frauen Deutschlands. Zuletzt erlebte sie viele Tiefen. Nun feierte die Quelle-Erbin ihren 75. Geburtstag.
Von der Milliardärin zur Bittstellerin: Mit der Aussage, dass sie nur noch von 600 Euro im Monat lebt und beim Discounter einkauft, erntete die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz Hohn und Spott. Der Bayerische Rundfunk startete sogar eine Sammelaktion und ließ in ihrem Heimatort Hersbruck in Mittelfranken eine Spendenbüchse herumgehen. Das war 2009. Zwei Jahre zuvor galt die Unternehmerin noch als eine der reichsten Deutschen. Das Forbes-Magazin schätzte ihr Vermögen auf über fünf Milliarden Euro.
Schickedanz, die am Wochenende ihren 75. Geburtstag gefeiert hat, ist die Tochter des Quelle-Firmengründers Gustav Schickedanz. Vom Unternehmen bekam sie als Mädchen jedoch wenig mit. Sie wuchs weitgehend abgeschirmt auf. Auch später hielt sich Schickedanz in der Unternehmensführung zurück. Ihr Name tauchte lediglich bei der Damenmode auf: Ihre Eltern benannten einen Spezialversand nach ihr, „Madeleine“.
Madeleine Schickedanz bezeichnete sich selbst als Hausfrau, nicht als Unternehmerin
Schickedanz galt als „Unternehmerin wider Willen“. Sie selbst sagte, sie sei Hausfrau. In der Öffentlichkeit hielt sie sich weiter zurück. Stattdessen engagierte sie sich für soziale Projekte. Jahrelang kümmerte sich Schickedanz um ihre leukämiekranke Tochter, die wieder gesund wurde, und gründete 1990 die Madeleine-Schickedanz-Kinderkrebs-Stiftung.
Erst 2004 griff Schickedanz mehr in die Konzernentwicklung ein. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte das Unternehmen bereits mit vielen Problemen: Quelle fusionierte 1999 mit Karstadt zum KarstadtQuelle-Konzern (später Arcandor). Am Tag der Arcandor-Insolvenz im Juni 2009 soll Schickedanz kollabiert sein. Für die Schulden haftete sie mit ihrem Privatvermögen.
Die Quelle-Erbin verklagte ihren ehemaligen Vermögensverwalter
Weil sie sich schlecht beraten fühlte, verklagte Schickedanz ihren Vermögensverwalter Josef Esch sowie das Bankhaus Sal. Oppenheim auf 1,9 Milliarden Euro. Der Prozess endete mit einer außergerichtlichen Einigung. Die Unternehmerin erhielt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Inzwischen lebt sie zurückgezogen in Fürth.
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