Vier Tote auf BER-Flughafenbaustelle
Nach dem Bekanntwerden von vier tödlichen Unfällen auf der Baustelle des neuen Berliner Hauptstadtflughafens fordert die IG Bau eine stärkere Kontrolle der Sicherheitsrichtlinien.
Es müsse gewährleistet sein, dass die Vorschriften durchgesetzt würden, sagte der Regionalleiter der Gewerkschaft in Berlin und Brandenburg, Rainer Knerler. Er kritisierte, die Zahl hätte schon früher bekanntgemacht werden müssen.
Piratenpartei deckte vier Todesfälle auf
Er habe lediglich von einem Todesfall gewusst. "Dass es vier sind, hat mich überrascht." Die Zahl war durch eine kleine Anfrage der Piratenpartei im Abgeordnetenhaus der Öffentlichkeit bekanntgeworden.
Der Sprecher der Flughafengesellschaft, Ralf Kunkel, sagte der "Berliner Morgenpost" (Samstag): "Diese tödlichen Unfälle sind sehr bedauerlich, aber der BER ist eine vergleichsweise sichere Baustelle." Der IG-Bau-Regionalleiter reagierte empört auf diese Aussage. "So etwas zu behaupten, ist zynisch", sagte er. "Null tödliche Unfälle sind auch auf Großbaustellen möglich."
Desweiteren gilt der neue Hauptstadtflughafen einem Medienbericht zufolge intern bereits zum Start als ausgelastet. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Protokoll der "Soko BER" im Bundesverkehrsministerium mit Datum vom 31. August. Demnach sagte Flughafen-Technikchef Horst Amman, es werde von vornherein an der Kapazitätsgrenze operiert, das System sei ausgelastet. Die Frage einer Erweiterung werde sich bald stellen.
BER: Ist der Hauptstadtflughafen zu klein?
Ein Flughafensprecher sagte dazu am Samstag, der neue Airport werde "markt- und bedarfsgerecht geplant" und könne "sukzessiv erweitert werden". Die 45 Probebetriebstage Anfang des Jahres hätten zudem "keine Hinweise auf eine Unterdimensionierung des Flughafens geliefert".
Externe Fachleute hatten zuvor bereits gewarnt, der neue Airport sei viel zu klein angelegt. Der neue Flughafen, der nach dreimaliger Verschiebung des Starttermins nun am 27. Oktober eröffnet werden soll, ist auf 27 Millionen Passagiere ausgelegt. Experten rechnen damit, dass diese Zahl bereits 2014 - im ersten vollen Betriebsjahr - erreicht sein könnte. Weitere Investitionen am 4,3 Milliarden Euro teuren Großflughafen müssten demzufolge nach der Eröffnung zügig folgen. dpa
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