Aufatmen in Augsburg und Manching: Regierung kauft 33 neue Eurofighter
Die Bundeswehr bekommt neue Kampfflugzeuge. Die Entscheidung könnte hunderte Arbeitsplätze in Manching und in Augsburg auf Jahre sichern.
Das Bundesverteidigungsministerium hat beschlossen, 33 neue Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter zu kaufen. Das berichteten die CSU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl aus dem Wahlkreis Ingolstadt und Florian Hahn, der Berichterstatter für die Luftwaffe im Verteidigungsausschuss ist.
Die neuen Flugzeuge seien eine Ersatzbeschaffung für die ersten Eurofightermodelle, die bereits zwischen 2003 und 2008 ausgeliefert worden seien. „Diese Flugzeuge erreichen in den nächsten Jahren sukzessive das Ende ihrer vorgesehenen Nutzungsdauer“, teilten die beiden Abgeordneten mit. Die Maschinen könnten für neue Anforderungen nicht nachgerüstet werden.
Beide CSU-Politiker begrüßten deshalb den Kauf. Dieser könnte zahlreiche Arbeitsplätze in unserer Region auf Jahre sichern. Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Was 33 Eurofighter für die Region bedeuten.
In Manching hängen 2500 Jobs direkt am Eurofighter
Die Teile des Eurofighters werden an zahlreichen Standorten in Europa produziert, die Endmontage aber erfolgt bei Airbus Defence and Space in Manching bei Ingolstadt. „Allein am Standort Manching hängen 2500 Arbeitsplätze am Eurofighter“, berichtete Brandl.
Bestimmte Baugruppen baut auch Premium Aerotec in Augsburg. Hier entstand bisher das sogenannte Rumpfmittelteil des Eurofighters. Hauptsächlich liefert die Firma Teile für Airbus-Zivilflugzeuge. Insgesamt waren zuletzt rund 4000 Beschäftigte am Standort tätig.
Die Bundeswehr hatte insgesamt rund 143 Eurofighter in drei Tranchen bestellt. Die letzten drei Flugzeuge aus der Tranche 3a stehen Brandl zufolge in Manching kurz vor der Auslieferung. Insofern dürfte man dort froh über den neuen Auftrag sein.
Chance auf weitere Eurofighter-Aufträge
Brandl zufolge gibt es eine Chance für weitere Aufträge: „Der Eurofighter würde sich grundsätzlich auch als Nachfolger für den Tornado eignen“, sagte er.
Zum Hintergrund: Neben dem Ersatz älterer Eurofighter plant das Verteidigungsministerium auch eine Nachfolgeregelung für das Kampfflugzeug Tornado. Geprüft wird eine Beschaffung amerikanischer Maschinen vom Typ F/A-18 oder weiterer Eurofighter.
Den Tornado setzt Deutschland auch zur sogenannten nuklearen Teilhabe ein, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf Atomwaffen der USA haben können. Dazu muss die Tornado-Nachfolgemaschine aber von den USA zertifiziert werden.
Ob der Eurofighter die Rolle der nuklearen Teilhabe übernehmen könne, werde jetzt nochmals vertieft untersucht, berichtete Brandl. „Das ist ein sinnvoller Weg. Vor der Entscheidung dieser Tragweite müssen alle technischen und finanzielle Fragen geklärt werden“, teilte er mit. (mit dpa)
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"Die Maschinen könnten für neue Anforderungen nicht nachgerüstet werden."
Was sind denn diese neuen Anforderungen? Kampf gegen Drohnen? Da wird wohl jedes m/f/d-geflogene und -bediente Kampfflugzeug Schwierigkeiten bezüglich Beschleunigung, Geschwindigkeit, Manövrierbarkeit usw. haben, weil auf die Bedürfnisse des "Weichzielballasts" aka Kampfpilot*in Rücksicht genommen werden muß.
Die 33 sog. Tranche1- Maschinen der Luftwaffe, die bis 2008 ausgeliefert wurden, sind somit im Vergleich zu früheren Modellen z.B. Tornado relativ schnell den Anforderungen der modernen Militärfliegerei nicht mehr gewachsen. Österreich - als einziger Nicht - Herstellerstaat(GB/D/I/E) - wird seine 15 Tranche1-Maschinen wohl dann auch "in den Wind" schreiben können bezüglich langfristiger Wartbarkeit und Nachrüstbarkeit. Bei solch kurzen Produktzyklen muß jede Ersatzbeschaffung sehr gut überlegt und die Entscheidungsträger genau überwacht werden - damit sich so etwas wie die Eurofighter-Affäre nicht wiederholt.
ca. 15-20 Jahre im Einsatz und schon ausrangiert? Der Tornado hat oder hatte locker 25-30 Jahre auf dem Buckel...