Nach Hygieneskandal bei Burger King folgt die Charmeoffensive
Burger King versucht nach Enthüllungen über Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen sein Image zu verbessern. Folgen den vollmundigen Versprechungen auch Taten?
Burger-King geht in die Offensive: Der Geschäftsführer der Burger-King-Beteiligungs-GmbH, Andreas Bork, entschuldigte sich persönlich in einem einminütigen Fernsehspot für die kürzlich aufgedeckten Hygienemängel. Parallel dazu gab es ein Exklusiv-Interview in der Bild-Zeitung.
Kurz darauf schaltete das Unternehmen großflächige Anzeigen in regionalen Tageszeitungen. Die Enthüllungen des Teams Wallraff hatten die Fast-Food-Kette schwer getroffen. Es werde „praktisch ununterbrochen“ daran gearbeitet, den Vertrauensverlust bei den Kunden wieder wettzumachen, teilte das Unternehmen mit.
Tüv-Süd kontrolliert Burger King ab jetzt regelmäßig
Bork räumte im Fernsehen ein, dass „wir leider in einigen unserer Restaurants unseren eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht geworden seien“. Er gelobt Besserung. Der Tüv-Süd werde künftig unangekündigte Kontrollen in den rund 700 Filialen der Fast-Food-Kette durchführen. Tüv-Süd Sprecherin Carolin Eckert bestätigte, dass bereits erste Prüfungen vorgenommen werden. Allerdings nehmen die Kontrolleure nur die hygienischen Zustände in den Burger-Bratereien unter die Lupe. „Dazu gehören zum Beispiel Untersuchungen von Küchenflächen und Arbeitsmitteln sowie Laboruntersuchungen von Lebensmittelproben“, erläutert Eckert das Vorgehen.
Noch liegen laut Burger-King keine Ergebnisse der Prüfer vor. Bork versicherte den Fernsehzuschauern, Burger-King habe in dem betroffenen Franchise-Unternehmen der Yi-Ko-Holding nun selbst die Kontrolle über das Management übernommen und werde künftig die Mitarbeiter nach Tarif entlohnen.
Tim Lubecki von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Augsburg begrüßt den Vorstoß. Er betont jedoch, dass Burger-King lediglich seinen selbstverständlichen Pflichten nachkomme: Die von Lohnkürzungen betroffenen Mitarbeiter hätten auch vor Borks Bußgang nach Tarif bezahlt werden müssen.
Yi-Ko-Holding versuchte Verluste auszugleichen
Das Kernproblem des kritisierten Franchisenehmers ist nach Ansicht von Lubecki, dass die 91 Filialen, die die Yi-Ko-Holding von Burger-King 2013 übernommen habe, nach wie vor Verluste schrieben. Der Versuch, in die Gewinnzone zu kommen, indem Löhne gedrückt und die dagegen aufbegehrenden Betriebsräte und Mitarbeiter eingeschüchtert worden seien, ist Lubecki zufolge gescheitert.
Die aufgedeckten Hygienemängel sind nach seiner Auffassung ein Ergebnis des enormen Drucks, der auf den Angestellten lastete. Um Entsorgungskosten zu sparen, seien beispielsweise abgelaufene Produkte einfach umdeklariert worden. Künftig gebe es keine Vorgaben mehr, wie viele Produkte maximal im Müll landen dürfen, verspricht das Unternehmen in einer Stellungnahme.
Burger-King-Skandal: verändert sich jetzt tatsächlich etwas?
Den von Burger-King veranlassten Austausch der Geschäftsführung der Yi-Ko-Holding hält Lubecki lediglich für „Kosmetik“. „Burger-King muss jetzt ein tragfähiges Geschäftsmodell präsentieren“, fordert er. Auch er hofft, dass die Restaurantkette schnell wieder das Vertrauen der Kunden gewinnt. Doch allein mit einer öffentlichkeitswirksamen Anzeige sei es nicht getan. „Den schönen Worten müssen jetzt Taten folgen“, verlangt Lubecki. Die noch immer im Raum stehenden Gerichtsverfahren gegen unliebsame Betriebsratsmitglieder müssten umgehend eingestellt werden. Das Unternehmen signalisiert in dieser Frage ein Einlenken: „Wir sind zuversichtlich, 90 Prozent der laufenden Gerichtsverfahren in den nächsten Wochen beizulegen“, heißt es bei Burger King.
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