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25.07.2006

Aus Getreide und Mais wird Energie

Weizen, Mais und Milch werden immer billiger. Seit Jahren schon murren die Bauern über Dauertiefpreise für ihre Erzeugnisse. Johann Krammer und Baron Umberto von Beck-Peccoz haben nun einen Weg gefunden, um ihre Ernte besser zu verwerten. Aus Getreide und Mais wird bei ihnen Energie. Ende Juni wird ihre Biogasanlage, die auf einem Hügel über Kühbach thront, in Betrieb genommen. Die Anlage könnte die ganze Marktgemeinde mit Strom versorgen.

"Beim Verkauf bringen uns 100 Kilo Getreide zehn Euro, wenn wir es verfeuern ist es doppelt so viel wert", erzählt der künftige Energieproduzent Johann Krammer. Die verkehrte Welt der Landwirtschaft brachten ihn und Baron Umberto von Beck-Peccoz auf die Idee, eine Biogasanlage zu bauen. Seit gut einem Jahr sind sie Partner und führen gemeinsam die Geschäfte der Bioenergie Kühbach. Der Planungs- und Genehmigungsmarathon war irgendwann gewonnen, zwei Millionen Euro konnten investiert werden.

Seit dem 20. März wird gebaut und die Aufgabenteilung ist klar. "Für den Bau ist der Johann da, der ist mehr Techniker als ich. Ich mache den Schreibkram", so der 33-jährige von Beck-Peccoz. Sein Äußeres lässt daran keinen Zweifel. Helles Sommerhemd, Blue Jeans und braune Lederschuhe sind die Ausnahme auf dieser Baustelle. Dort laufen in brütender Hitze die Arbeiten auf Hochtouren. Hier ist Krammers Revier, in schwarzem T-Shirt und blauer Arbeitshose ist er der unauffällige Chefhandwerker und trifft letzte Entscheidungen.

Der Countdown läuft ­ gegen sie

Rohre werden verlegt, ein Bagger schaufelt Gräben für Leitungen und im Maschinenhaus werden die letzten Schrauben angezogen. Zwanzig Handwerker hasten über die Baustelle. Der Countdown läuft ­ gegen sie. Zwei Wochen sind die Arbeiten bereits in Verzug, mehr sollen es nicht werden. Ende Juni wollen Krammer und von Beck-Peccoz die Biogasanlage nämlich anfeuern.

Ursprünglich sollten es sogar zwei Minikraftwerke werden. Jeder wollte sein eigenes auf seinem Hof. "Aber dann hätten wir nie so eine große Anlage bauen können", erzählt von Beck-Peccoz. So verteilen sie die Risiken und die Finanzierung heute lieber auf vier Schultern. Beide vertrauen einander, schon ihre Väter arbeiteten eng zusammen. Vor zwölf Jahren kauften die Familien gemeinsam Landmaschinen. Die Partnerschaft ist also fast Tradition. "Bei uns, da passt es", sagt von Beck-Peccoz überzeugt und nickt Krammer zu.

Gute Ausbeute aus Getreide

Passen musste auch der Standort. Direkt neben dem alten Kühbacher Industriegebiet und mittendrin im noch zu bebauenden neuen Gewerbepark, das schien den Unternehmern ideal. Auf einem Hügel westlich von Kühbach thront das Hightech-Wunder nun. "Hier haben wir eine optimale Wärmeverwertung," so der 38-jährige Krammer. Das ehrgeizige Projekt soll nämlich nicht nur den eigenen Bedarf decken. Von der erzeugten Wärme und Energie solle auch die ansässige und sich bald ansiedelnde Industrie profitieren.

"Es gibt kaum Biogasanlagen, die die Wärme nutzen, die meisten pusten sie in die Luft", erzählt Krammer. 15 000 Kilowattstunden Wärme sollen täglich aus 35 Tonnen Getreide und Mais gewonnen werden. Gute Ausbeute, denn mit der erzeugten Wärme könnten nicht nur die Gutsgebäude und die Brauerei des Barons beheizt werden. Beck-Peccoz kann sich auch vorstellen, bald an die Mieter der eigenen Liegenschaften sowie die Betriebe im Gewerbegebiet Heizwärme zu verkaufen.

"Der Spitzenbedarf eines Einfamilienhauses liegt bei zehn bis 20 Kilowattstunden täglich", ergänzt Krammer. Wärme-Selbstversorger wird er dennoch nicht. Denn für ihn hat die Sache einen Schönheitsfehler. Die ein Kilometer lange Leitung reicht zwar bis zum Gut seines Freundes. Bis zum eigenen Hof im Nachbarort Paar reicht sie aber nicht. Anders sieht es beim Strom aus. Der wird in das Energienetz von Eon eingespeist. Das Gesetz für erneuerbare Energien (EEG) garantiert der Bioenergie Kühbach dabei für die nächsten zwanzig Jahre feste Preise. Ungefähr 15 Cent bekommen die Betreiber für eine Kilowattstunde Strom. Rund 15 000 Kilowattstunden sollen täglich produziert werden.

"Der Clou an dieser Anlage ist, dass sie ganz ohne Zugabe von Flüssigkeit Biogas produziert", sagt von Beck-Peccoz begeistert. Aber noch ist keine am Netz. Diese neue Generation von Biogasanlagen wird in Deutschland gerade erst gebaut. Die Anlage ist also Hightech pur. Der Gärungsprozess und die Entstehung des Biogases sind computergesteuert. Fehlermeldungen werden direkt auf dem Handy angezeigt. Diese Anlage kann nicht einfach nebenher bedient werden, sondern braucht einen Techniker, der sich mit Elektronik auskennt. Diesen Job übernimmt Krammers Schwager Michael Hubert. Der gelernte Landwirt und Kfz-Mechaniker macht gerade seine Ausbildung zum Energiewirt, um den elektronischen Anforderungen auch gewachsen zu sein.

Krammer und von Beck-Peccoz sind sich sicher, ihre Arbeit und ihre Investitionen werden sich lohnen. Fünfzig Prozent seiner Heizkosten will der Baron künftig einsparen. "Das ist enorm", sagt er. Doch die Ersparnisse sind nicht alles, mit der Biogasanlage haben Krammer und von Beck-Peccoz einen Weg gefunden, ihre eigenen Produkte wirtschaftlicher zu machen. "Die Sonnenenergie, die auf dem Feld gespeichert wird, holen wir so wieder raus", sagt der 33-Jährige. Zudem sind die beiden von der Umweltfreundlichkeit ihres Projekts überzeugt. "Das ist ein natürlicher Kreislauf und das, was als Abfallprodukt übrig bleibt, bringen wir als Dünger auf die Felder", so von Beck-Peccoz. Die Energie werde aus rein nachwachsenden Stoffen erzeugt. Diese müsse nun nicht mehr in Atomkraftwerken produziert werden. "Wir sind gerüstet für die Zukunft, denn der Erdölpreis wird weiter steigen und die Strompreise werden nicht sinken", ist von Beck-Peccoz überzeugt.

Moralische Bedenken, Lebensmittel zu verfeuern, haben die beiden Betreiber nicht. Krammer sieht sich sogar in landwirtschaftlicher Tradition: "Früher hat der Bauer auch einen Teil seiner Ernte an seine Pferde verfüttert und hat ihre Energie als Lasttier auf dem Feld genutzt, wir machen heute nichts anderes, als Energie zu produzieren."

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