Bahn: GDL-Chef Wesselsky droht mit neuem Streik
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) droht der Bahn offenbar wieder mit Streiks für die nächsten Woche. Die Bahn hat dafür kein Verständnis.
Angeblich droht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) der Deutschen Bahn (DB) mit neuen Streiks, sollte die Bahn sich nicht an das Ultimatum der Lokführer halten. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf ein internes GDL-Dokument. Sollte das Neun-Punkte-Papier mit den Forderungen der GDL nicht bis zur Sitzung der Tarifkommission am Mittwoch von allen Seiten unterschrieben worden sein, könnte es einen hundert Stunden langen Streik geben.
Claus Wesselsky droht Streik für nächstes Wochenende
Die Gewerkschaft könne einen Arbeitskampf binnen eines Tages organisieren, drohte GDL-Chef Claus Weselsky demnach. Folglich könnte schon am kommenden Wochenende der Bahnverkehr im ganzen Land erheblich gestört werden.
Bahn kritisiert Streikdrohungen
Eine Sprecherin des Bahnkonzerns erklärte dazu, die DB habe "keinerlei Verständnis für erneute Streikdrohungen". Sie habe dafür "keinen Anlass geliefert", sondern im Gegenteil Kernforderungen der GDL, etwa zum Flächentarifvertrag, erfüllt. Eine "vernünftige Lösung" könne es "ausschließlich am Verhandlungstisch" geben. Das erwähnte Papier werde der Konzern bewerten, sobald es offiziell vorliege.
Lokführer wollen 38 statt 39 Stunden arbeiten und mehr Geld
Die GDL fordert in dem Tarifkonflikt fünf Prozent mehr Geld sowie eine Arbeitszeitverkürzung von 39 auf 38 Stunden. Die Bahn erklärte ihre Bereitschaft, der Gewerkschaft entgegen zu kommen und den bisherigen GDL-Flächentarifvertrag für Lokführer um die Berufsgruppen Zugbegleiter und Disponenten zu erweitern. Die von der GDL geforderte Ausweitung auch auf Lokrangierführer lehnt der Konzern ab.
Die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kündigte derweil am Sonntag neue Tarifgespräche mit der Bahn für kommenden Mittwoch an. Nachdem die EVG für die Beschäftigten bereits eine "ordentliche Abschlagszahlung" durchgesetzt habe, gehe es nun um eine deutliche Lohnerhöhung, kündigte Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba an. Für ihre bei der Bahn beschäftigten Mitglieder fordert die EVG sechs Prozent mehr Gehalt.
Bahn verhandelt mit GDL und EVG seperat
In dem langwierigen Tarifkonflikt verhandelt die Bahn jeweils separat mit der EVG und der konkurrierenden GDL, nachdem sich die drei Parteien nicht auf die Modalitäten für gemeinsame Gespräche einigen konnten. Die Bahn strebt trotzdem Tarifabschlüsse an, die für gleiche Berufsgruppen gleiche Bedingungen vorsehen.
Im vergangenen Jahr hatte die GDL mehrfach gestreikt und teils tagelang den Zugverkehr stark beeinträchtigt. Die EVG hingegen hat bisher nicht zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. An diesem Kurs wolle sie festhalten, kündigte EVG-Verhandlungsführerin Rusch-Ziemba am Sonntag an: "Solange es Fortschritte am Verhandlungstisch gibt, werden wir nicht zum Arbeitskampf aufrufen." afp
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