Bahn investiert Rekordsumme in Schienennetz und Züge
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will mit einem Rekord- Investitionsprogramm das Angebot für Reisende in den nächsten Jahren deutlich verbessern. Bis 2014 sollen 41 Milliarden Euro in das Schienennetz und in neue Fahrzeuge fließen - soviel wie noch nie in der Geschichte des Staatsunternehmens.
"Dadurch werden sich die Reisezeiten verkürzen, die Züge zuverlässiger und pünktlicher fahren und letztlich auch der Reisekomfort spürbar steigen", sagte Bahn- Technikvorstand Volker Kefer der "Berliner Zeitung" (Samstag).
Gut ein Viertel, rund zehn Milliarden Euro, sind vor allem für neue Züge vorgesehen, 75 Prozent sollen ins Schienennetz und in die Bahnhöfe fließen. "Allein für den Regionalverkehr planen wir den Kauf von bis zu 400 Elektrotriebzügen", sagte Kefer. Die exakte Zahl hänge davon ab, wie man bei künftigen Ausschreibungen für Regionalstrecken abschneidet. Zudem will die Bahn 600 Busse für den Nahverkehr kaufen.
Spektakulärste Bestellung sind die bis zu 300 neuen ICX-Züge. Damit soll die in die Jahre gekommene IC-Flotte ersetzt werden und später auch die ICE1- und ICE2-Züge. Über die neue ICX-Flotte verhandelt die Bahn mit einem Konsortium aus Siemens und Bombardier als bevorzugten Bietern. Die Verhandlungen sind jedoch ins Stocken geraten. "Wir sind noch nicht bei dem Preis angelangt, zu dem sich das Projekt auch rentiert", sagte Kefer. Ein Beschluss werde wohl im Spätsommer getroffen. Auch die Technik dürfte ein zentraler Punkt der Verhandlungen sein. Probleme mit den Radsatzwellen hatten im vergangenen Winter zu zahlreichen Zugausfällen geführt.
Die ICX-Flotte soll einen modularen Aufbau erhalten. "So können wir die Züge je nach Erfordernis flexibel zusammensetzen", erklärte Kefer. Eine überarbeitete Aerodynamik soll helfen, die Energiekosten weiter zu senken, in allen Zügen soll Internet zu empfangen sein. Probleme mit Toiletten und Klimaanlage sollen der Vergangenheit angehören. Wichtigster Punkt für die Bahn sei jedoch, die Instandsetzung zu erleichtern. Die neuen Züge sollen weniger Zeit in den Werkstätten verbringen und werden alle mit stabileren Radsatzwellen ausgestattet.
Der Großteil des Geldes wird Kefer zufolge allerdings in das Schienennetz und die Bahnhöfe fließen. So soll etwa 2015 ein erster Abschnitt der Neubaustrecke Berlin-München fertig werden. Dann würden Züge unter vier statt bisher sechs Stunden unterwegs sein.
Voraussetzung für alle Pläne sei, dass die Bahn von weiteren Sparmaßnahmen der Bundesregierung verschont bleibe. "Wir gehen davon aus, dass es zu keinen weiteren Belastungen für die Bahn kommt", sagte der Technikvorstand.
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