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Interview
23.09.2018

Brauer-Chef Schneider: "Der Kasten Bier müsste 20 bis 25 Euro kosten"

Georg Schneider, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Weißbier-Brauerei, ist Präsident des Bayerischen Brauer-Bundes. Der Experte hat Respekt vor Craftbier-Machern. Sie würden den Gerstensaft wieder sexy machen.
Foto: Marcus Merk

Exklusiv Der Präsident des Bayerischen Brauerbundes erwartet, dass der Bier-Konsum weiter zurückgeht. Hier erklärt er, warum Bier mehr kosten sollte.

Herr Schneider, Bier und Wirtshäuser gehören in Bayern zusammen. Sie sind Brauer und Ihrer Familie gehört das Schneider Bräuhaus im Tal in München. Warum hält das Wirtshaussterben gerade auf dem Land an?

Schneider: Wirtshäuser in der Stadt tun sich viel leichter als Gasthöfe auf dem Land. Denn früher haben sich die Landwirte im Wirtshaus getroffen, meist nicht zum Essen, sondern zum Trinken. Dann war Facebook live angesagt. Die Bauern haben sich ausgetauscht. Es wurden Fragen gestellt wie: Hast Du schon gesät? Hast Du schon gespritzt? Warst Du schon im Wald? Schließlich setzte das Höfesterben ein. Viele frühere Landwirte fahren seitdem in die Mittelzentren zum Arbeiten. Die Menschen am Land gehen nicht mehr so oft zum Stammtisch. Das Smartphone-Facebook tritt an die Stelle von Facebook-Live.

Früher war ihr Lokal, das damals noch Weißes Bräuhaus hieß, berühmt für seine selbstbewussten Bedienungen, die schon mal münchnerisch-derb mit Gästen umgehen konnten.

Schneider: Das ist anders geworden. Die vielen Touristen würden damit nicht klar kommen. Aber ich denke gerne an die legendärste unter vielen legendären Bedienungen von uns zurück, nämlich Berta Stürzer. Sie wurde einmal vom Fiat-Tycoon Agnelli mit dem Privat-Jet abgeholt, um bei ihm zu Hause in Turin im Dirndl ein stilechtes Weißwurst-Frühstück natürlich mit unserem Bier zu servieren. Am selben Tag wurde sie dann wieder zurückgeflogen. Solche Geschichten machen den Mythos eines Wirtshauses aus.

Das Wirtshaussterben in Bayern scheint nicht zu stoppen zu sein. Doch mit den Brauereien verhält es sich umgekehrt. Warum gibt es im Freistaat nach Jahren des Rückgangs wieder einen Zuwachs an Sudstätten?

Schneider: Das liegt vor allem an der Gründung von Kleinst- und Kleinbrauereien, die mit ihren handwerklich gemachten Craftbieren die Szene beleben.

Mögen Sie Craftbier?

Schneider: Ich finde solche Experimente gut. Allzu extreme Crafbiere kommen aber aus der Mode. Ein Weißbier muss ja auch nicht nach Orangenschalen schmecken. Der Trend geht nun zum authentischen, sortentypischen Bier. Da schmeckt ein Weißbier nach Weißbier und ein Pils nach Pils.

Dennoch ist Ihre Branche den Craftbier-Brauern dankbar.

Schneider: Absolut. Denn sie rücken das Bier wieder in eine jugendliche, frische Richtung. Doch um Craftbier-Brauer zu werden, müsste ich mir einen Bart wachsen und mich tätowieren lassen.

Kommt auf Ihre Frau ein wilder Georg Schneider zu?

Schneider (lacht): Nein, nein! Kein Bart und keine Tätowierungen. Aber die Craftbier-Brauer tun uns gut. Sie machen Bier wieder sexy.

Warum sind gerade die Biere von größeren regionalen Brauereien zunehmend gefragt?

Schneider: Die Menschen suchen ein Stück Heimat in einer globalisierten Welt, etwas was sie kennen, auf das sie sich verlassen können. Sie entscheiden sich bewusst für regionale Produkte, weil davon auch die Landwirte aus der Region profitieren. Die Trendwende ist geschafft. Ich bin zuversichtlich, dass das Brauerei-Sterben in Bayern der Vergangenheit angehört.

Dennoch haben Sie als Brauer ein massives Problem. Die Menschen trinken immer weniger Bier.

Schneider: Nach der Wiedervereinigung hat ein Bewohner Deutschlands im Schnitt rund 160 Liter pro Jahr getrunken, inzwischen sind es etwa 100 Liter.

Woran liegt das?

Schneider: Die deutsche Gesellschaft wird immer älter. Und ältere Menschen trinken weniger Bier als jüngere. Zudem wird die Gesellschaft mobiler. Menschen fahren länger zu ihrer Arbeitsstelle. Wer Auto fährt, trinkt weniger Bier. Und die Arbeitswelt hat sich radikal verändert. Als mein Vater noch Geschäftsführer war, kämpften die Brauer darum, wer eine bestimmte Baustelle beliefern durfte. Heute bedienen die Fachkräfte auf den Baustellen hochtechnisierte Spezialgeräte und leisten kaum noch Schwerstarbeit. Entsprechend massiv ist der Bierkonsum zurückgegangen. Natürlich sind die Menschen gesundheitsbewusster geworden und legen Wert auf Fitness. Es leben auch mehr Muslime in Deutschland, die keinen Alkohol trinken. Die Summe all dieser Faktoren erklärt den Einbruch beim Bierkonsum und führt dazu, dass die Gesellschaft ein Stück weit nüchterner geworden ist. Meine Prognose lautet: Der Bierkonsum geht weiter leicht zurück.

Aber alkoholfreies Bier ist doch sehr gefragt.

Schneider: Rund sechs Prozent unseres Jahresabsatzes in Deutschland besteht immerhin schon aus alkoholfreiem Bier. Da ist noch Luft nach oben.

Wie steht es mit Bier-Mixgetränken?

Schneider: Solche Mickey-Maus-Biere bieten wir bei Schneider nicht an. Wer einen Russ mit unserem Bier trinken will, muss es halt selbst mit Zitronen-Limonade mischen. Wir sind auf Weißbier spezialisiert. Da will ich keinen Chemie-Baukasten bei mir in der Brauerei stehen sehen.

Im Handel tobt ein knallharter Bier-Preiskampf. Wie sehr ärgert Sie das?

Schneider: Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Weltbierkonzerne den höchsten Profit nicht in Europa, sondern in Süd-Amerika machen. Wir in Deutschland verzeichnen weltweit einen der niedrigsten Bierpreise im Handel. Die Kiste kostet so um die 14 Euro und im Aktionspreis um die zehn Euro.

Ist Bier zu billig?

Schneider: Ja, definitiv. Bier ist deswegen zu billig, weil wir Brauer viel Arbeit und hochwertige Produkte der mit uns zusammen arbeitenden Landwirte reinstecken. Die Bierpreise müssten auch deswegen höher sein, damit die Bauern einen gerechteren Lohn für ihr hohes Maß an Verantwortung und Qualität bekommen. Eigentlich müsste ein Kasten Bier nicht 14 bis 15 Euro, sondern 20 bis 25 Euro kosten.

Sie setzen sich für den Schutz bayerischen Biers ein. Braucht dieses Erfolgsprodukt überhaupt Unterstützung?

Schneider: Und ob. Wir müssen gerade auf europäischer Ebene gehörig aufpassen. Bei den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit Kanada wurde die geografische Angabe „Bayerisches Bier“ nicht geschützt. Das ist uns durchgerutscht. Da haben Belgier für uns verhandelt. Unser großes Vorbild sind die Champagner-Erzeuger in Frankreich, die ihr Produkt seit Jahrhunderten schützen. Unser Ziel ist es, dass Brauer im Ausland nicht „Bayerische Bier“ auf die Flaschen schreiben dürfen, was leider immer wieder passiert.

Sie sind der sechste Georg, der die Brauerei leitet. Gibt es einen Georg VII.?

Schneider: Ja, mein Sohn. Er ist 23 und hat seinen Braumeister gemacht. Zunächst schaut er sich in der Welt um, dann kommt er heim, um den Betrieb zu führen. Ich werde mich dann schleichen. A biss‘l bleib ich noch. Es gibt ja immer auch so nette Begegnungen wie einst mit Garrett Oliver, dem Braumeister der Brooklyn Brewery, einer Ikone der Branche, den ich bei einem Oktoberfest in New York traf: Schwarz wie er ist, stand er mit Lederhose und Tiroler-Hut da und hat Weißwürste gegrillt. Mich hat es zerrissen vor Lachen. Wir wurden Freunde und haben Jahre später diskutiert, welchen Einfluss die Gegend, also das Terroir, auf Bier hat.

Wie ging die Geschichte aus?

Schneider: Oliver sagte, das Terroir sei der entscheidende Faktor, ich behauptete, das spiele keine Rolle. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und wir Bayern haben in Brooklyn mit US-Rohstoffen ein Bier gemacht. Und Oliver hat bei uns ein Bier mit bayerischen Rohstoffen gebraut. Das Rezept war das Gleiche, doch der Geschmack sehr unterschiedlich. Ich habe mich geirrt.

Zur Person: Georg Schneider, 52, geschäftsführender Gesellschafter der Schneider Weiße G. Schneider & Sohn GmbH, ist seit 2016 Präsident des Bayerischen Brauerbundes. Der Vater dreier Kinder ist mit einer Journalistin verheiratet und entspannt gerne beim Malen. Die mittelständische Brauerei hat ihren Sitz im niederbayerischen Kehlheim an der Donau. Früher hat das Unternehmen auch in München gebraut. Doch die Sudstätte wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In München betreibt die Familie aber noch zwei Wirtshäuser, darunter das berühmte Weiße Bräuhaus im Tal.

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