Briefporto wird voraussichtlich am 1. April teurer
Das Porto für den Brief wird 2019 wohl teurer in Deutschland. Die Post will - und darf - die Preise wohl schon bald erhöhen
Vom 1. April an werden die Menschen in Deutschland voraussichtlich für viele Briefe mehr Geld zahlen müssen. Die Bundesnetzagentur beabsichtige der Deutschen Post einen Preiserhöhungsspielraum von 4,8 Prozent einzuräumen, teilte der Bonner Konzern am Dienstag unter Berufung auf ein Schreiben der Aufsichtsbehörde mit. Die endgültige Entscheidung werde bis Mitte März erwartet. Zuvor hat der Konzern noch die Möglichkeit, zu dem beabsichtigten Beschluss Stellung zu nehmen.
Die Post zeigte sich enttäuscht von der Ankündigung der Netzagentur: "Sollte dies die finale Entscheidung sein, wäre der Preiserhöhungsspielraum für die Laufzeit niedriger als erwartet." Um die Ziele für den Unternehmensbereich Post und Paket Deutschland zu erreichen, müssten Kosten gesenkt werden, betonte das Unternehmen. Der Kurs der Post-Aktie brach nach der Mitteilung deutlich ein.
Post: Briefporto könnte auf 80 Cent steigen
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur soll bis Ende 2021 Bestand haben. Die Aufsichtsbehörde gibt dem ehemaligen Staatskonzern im sogenannten Price-Cap-Verfahren allerdings den Rahmen für die möglichen Preissteigerungen vor. Das genaue Porto für die einzelnen Sendungsarten - etwa Standardbrief, Maxi-Brief oder Postkarte - legt der Bonner Konzern selbst fest, mit abschließender Genehmigung durch die Bundesnetzagentur. Beobachtern zufolge könnte das Porto für einen Standardbrief von 70 auf 80 Cent steigen.
Der Hintergrund: Im Online-Zeitalter sinkt das Briefvolumen Jahr für Jahr, zuletzt um gut 4 Prozent. Aus Sicht der Post ist eine Portoerhöhung daher zwingend erforderlich. Die letzte Erhöhung gab es Anfang 2016, als ein Standardbrief 8 Cent teurer wurde.
Porto-Erhöhung bei der Post
Ursprünglich sollte das Porto schon zum 1. Januar 2019 steigen. Nach einer Gewinnwarnung im Sommer stellte der Bonner Konzern der Regulierungsbehörde aber nicht die gewünschten Daten zur Verfügung. Daher legte die Netzagentur das Genehmigungsverfahren vorübergehend auf Eis.
Porto-Erhöhungen hatte es bei der Post in den vergangenen Jahren mehrfach gegeben:
- Zuletzt hatte die Post für Pakete das Porto erhöht. Am 1. Januar stieg der Preis für Pakete bis 5 Kilogramm, die Privatkunden in einer Filiale frankieren lassen, um 50 Cent auf 7,49 Euro. Online frankierte Pakete bis 5 Kilo kosteten auch weiterhin 5,99 Euro. Die letzte Preiserhöhung für 5-Kilo-Pakete hatte es 2014 gegeben.
- Zum Juli 2018 erhöhte die Deutsche Post die Preise für Bücher- und Warensendungen. Das Porto für Büchersendung bis 500 Gramm stieg um 20 Cent auf 1,20 Euro, der Preis für schwerere Sendungen um fünf Cent auf 1,70 Euro. Bei Warensendungen erhöhte sich das Porto bei einem Gewicht bis zu 50 Gramm um 40 Cent auf 1,30 Euro, die Warensendung bis 500 Gramm verteuerte sich von 1,90 Euro auf 2,20 Euro.
- Zum Jahresbeginn 2018 mussten Geschäftskunden für den Briefversand mehr Geld bezahlen. Die Rabatte für Großkunden wurden zu dem Zeitpunkt von fünf Prozent auf drei Prozent gekürzt.
- Die letzte Erhöhung des Briefportos für Privatkunden gab es Anfang 2016, als ein Standardbrief 8 Cent teurer wurde.
(AZ/dpa)
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