Chengmao Xu: Wer ist das neue Mitglied im Kuka-Aufsichtsrat?
Der ehemalige Kuka-Aufsichtsrat Hongbo (Paul) Fang verlässt das Gremium. Dafür zieht ein anderer Top-Manager der Konzernmutter Midea in den Aufsichtsrat ein.
Im Kuka-Aufsichtsrat setzen die chinesischen Eigentümer des Anlagen- und Roboterbauers künftig auf einen neuen Mann. Nach Informationen unserer Redaktion, die am Mittwoch vom Unternehmen bestätigt wurden, ist der Vorsitzende der Midea Group, Hongbo (Paul) Fang, bereits aus dem Kontrollgremium ausgeschieden. Midea, ein chinesischer Hersteller von Haushaltsgeräten, hatte den Augsburger Automatisierungsspezialisten fast vollständig übernommen. Die Asiaten kontrollieren 94,6 Prozent der Aktien. Sie hatten den Inhabern einst 115 Euro je Wertpapier geboten – ein extrem hoher Preis.
Midea-Manager Chengmao Xu kommt neu in den Kuka-Aufsichtsrat
Für Fang vertritt nun der Midea-Top-Manager Chengmao Xu die Chinesen im zwölfköpfigen Kontrollgremium des Roboter-Unternehmens. Aufsichtsratsvorsitzender bleibt der Chinese Andy Gu, der ebenfalls die Interessen von Midea in dieser Runde wahrnimmt.
Chengmao Xu ist in Deutschland kein Unbekannter. Sein auf dem sozialen Medium Linkedin veröffentlichter Lebenslauf weist ihn sogar als Deutschland-Kenner aus: Demnach war der Manager nämlich von 1997 bis 2000 an der Technischen Universität München tätig. Dort hat er in Informatik promoviert. Seine berufliche Karriere ließ den Digitalisierungsspezialisten München zunächst treu bleiben. Er arbeitete für die Unternehmensberatung KPMG und die HypoVereinsbank. Schließlich war er lange für den deutschen Haushaltsgeräte-Hersteller BSH tätig, ehe der Manager den Weg zu seinem Heimatkonzern Midea fand.
Laut Xing-Profil sucht Kuka-Aufsichtsrat Xu "Freunde"
Mit Chengmao Xu diskutiert künftig der Forschungs- und Entwicklungsexperte von Midea im Kuka-Aufsichtsrat über die Strategie des Unternehmens mit. Das wird in Industriekreisen als Stärkung des Kontrollgremiums interpretiert. Und da Chengmao Xu gut deutsch spricht, dürfte dies auch die Kommunikation mit den anderen Mitgliedern der Runde erleichtern. Was die Aufsichtsräte sicher freut: Der neue Chinese in ihren Reihen gilt als offener und kompetenter Manager. In seinem Xing-Profil, also auf einem weiteren sozialen Netzwerk, führt er unter der Rubrik "Ich suche" die beiden Ziele "Menschlichkeit" und "Freunde" an. Das werden gerade die Vertreter der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat mit Freude hören, gilt es doch nach einer unruhigen Zeit mit dem Abgang von Top-Managern und zwei Job-Abbauprogrammen wieder Ruhe in den Kuka-Konzern zu bringen.
Das Ausscheiden Fangs erklären sich Kuka-Insider mit der starken zeitlichen Beanspruchung des Managers innerhalb der Midea-Gruppe. Und so dürfte die Hoffnung groß sein, dass Chengmao Xu häufiger als sein Vorgänger in Augsburg präsent sein kann. Paul Fang hatte sich etwa bei der letzten Kuka-Hauptversammlung entschuldigen lassen.
Nach wie vor läuft bei Kuka die Suche nach einem Chief Technology Officer – kurz CTO – auf Hochtouren. Ein solcher Technologie-Vorstand soll den bisher aus zwei Finanzexperten bestehenden Vorstand des Maschinenbauers ergänzen. Aufsichtsratschef Gu hatte dazu im Interview mit unserer Redaktion gesagt: "Ich hoffe, dass wir bis Ende des Jahres einen solchen CTO gefunden haben. Wir suchen weltweit."
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