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Interview
07.09.2018

Commerzbank-Manager: "Der Weltspartag ist ein Aufruf zur Geldvernichtung"

Der Weltspartag, der am 30. Oktober stattfindet, ist Werner Braun ein Dorn im Auge. Der Bereichsvorstand Privat- und Unternehmerkunden für den Raum Süddeutschland kämpft deshalb seit Jahren darum, dass die Deutschen lernen, ihr Vermögen besser anzulegen.
Foto: Ulrich Wagner

Im Interview spricht der Commerzbank-Manager Werner Braun über Niedrigzinsen, Vermögen, das langsam verschwindet und das Ausscheiden der Commerzbank aus dem Dax.

Herr Braun, seit der Gründung des Dax vor 30 Jahren war die Commerzbank im Deutschen Aktienindex. Jetzt fliegt sie Ende September raus. Was haben Sie falsch gemacht?

Werner Braun: Zunächst mal ist das keine Frage von richtig und falsch. Die Entscheidung, welche Unternehmen im Dax gelistet sind, folgt klaren technischen Vorgaben. Entscheidend war letztlich die Streubesitz-Marktkapitalisierung. Demnach zählen wir aktuell nicht mehr zu den 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Das sollte allerdings nicht überbewertet werden. Wir werden ab dem 24. September Mitglied im M-Dax sein.

Nun ist der Börsenwert aber auch deshalb gesunken, weil Umsatz und Gewinn seit Jahren die Erwartungen der Investoren nicht erfüllen.

Braun: Das ist sicherlich auch ein Abbild der Zeit. Technologie-Unternehmen werden von Anlegern momentan euphorischer begrüßt.

Der Ausstieg aus dem Dax macht Ihnen also keine Probleme?

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Braun: Wenn man als Gründungsmitglied nach 30 Jahren aus dem Dax ausscheidet, ist das ärgerlich. Ich will nicht verhehlen, dass ich darüber traurig bin. Die entscheidende Frage ist aber: Macht sich nun Frust und Resignation breit? Oder nutzen wir unseren Ärger positiv und entwickeln Ehrgeiz und Kampfgeist? Und was müssen wir tun, um wieder in den Dax aufzusteigen? Ganz einfach: Wir müssen als Unternehmen so erfolgreich sein, dass sich unser Handeln auch im Börsenkurs widerspiegelt. Daher wollen wir unseren Ärger nutzen und sagen uns: Jetzt erst recht!

Viele Wirtschaftsvertreter sagen: In Deutschland fehlen international agierende Großbanken, die die heimische Wirtschaft ins Ausland begleiten. In diesem Zusammenhang wird auch die Commerzbank kritisiert, weil sie nicht mehr zu den wichtigsten Banken der Welt zählt. Wie reagieren Sie darauf?

Braun: Ich wundere mich über diese Kritik. Denn wir sind stark darin, die deutsche Wirtschaft ins Ausland zu begleiten. Die Commerzbank finanziert 30 Prozent des deutschen Außenhandels. Deutlich mehr als andere. Weltweit sind wir an über 50 Standorten vertreten. Wir haben im Inland mehr als zwölf Millionen Privat- und Unternehmenskunden. Aus meiner Sicht müssen wir endlich weg von der Denke: Welche Bank ist die größte? Viel wichtiger ist doch: Welche Bank macht für den Kunden den besten Job? Und da liegen wir nach Umfragen vorne.

Nun sind Sie persönlich ja für die inländischen Kunden zuständig. Keine leichte Aufgabe, weil viele Menschen ihre Bankgeschäfte im Internet erledigen. Wie besteht man da?

Braun: Es gibt in Deutschland die Sparkassen und Volksbanken und Privatbanken, die sich die Kunden aufteilen. Dieser Markt wächst nicht. Er ist bereits verteilt. Das heißt, wenn man sich behaupten und wachsen will, muss man anderen Anteile wegnehmen. Das gelingt uns momentan. Wir wachsen. In Kundenzahlen und Volumen. Und wir verdienen wieder Geld.

Wie?

Braun: Schauen wir uns Zalando an: Warum machen die plötzlich Läden auf? Die Antwort ist: Weil im Internet ab einem bestimmten Punkt etwas fehlt. Nämlich die sinnliche Wahrnehmung. Das merken wir auch. Die Marktforschung zeigt, dass über 90 Prozent der Kunden sich einen Ansprechpartner in der Filiale wünschen. Und deshalb setzen wir in unserer Strategie auf Online-Produkte und ein Filialnetz.

Vor zwei Jahren hat Ihr Chef, Martin Zielke, eine Neuorientierung der Commerzbank angekündigt. Weg vom Investmentbanking, hin zum Privat- und Firmenkundengeschäft. Ein Teil der Strategie war es, 7300 Stellen zu streichen, ein anderer bis 2020 zwei Millionen neue Kunden zu gewinnen. Wie weit sind Sie auf diesem Weg?

Braun: In beiden Punkten sind wir auf einem guten Weg. Wenn auch zum einen durch die Digitalisierung Stellen wegfallen, ist mir gleichzeitig wichtig zu betonen, dass wir an anderer Stelle Mitarbeiter suchen. Zum Beispiel für unsere Filialen als Kundenberater. Hier suche ich händeringend Mitarbeiter.

Sie wollen ja auch Kunden gewinnen. Wie läuft das?

Braun: Ende des Jahres ist die erste Halbzeit um. Und wir sind zuversichtlich, dass wir unser Streckenziel von einer Million Neukunden erreichen.

Woher kommen die neuen Kunden?

Braun: Bis vor ein paar Jahren war die Wechselbereitschaft der Deutschen sehr gering. Es hat sich eher jemand scheiden lassen als sein Giro-Konto zu wechseln. Das hat sich geändert. Warum? Weil in dem Markt etwas passiert. Banken schließen. Preise gehen hoch, die Kontoführungsgebühren steigen. Wir bieten dagegen ein Giro-Konto für null Euro und sind mit 1000 Filialen präsent.

Wenn Ihr Konto null Euro kostet, wie verdienen Sie dann Geld?

Braun: Das geht, und zwar durchschnittlich ab dem 18. Monat über Folgegeschäfte.

Eines Ihrer liebsten Themen ist der deutsche Sparer, der sich in der Niedrigzinsphase falsch verhält. Was stört Sie denn?

Braun: Was falsch läuft, ist der Umgang mit vorhandenen Vermögen. Zwei Billionen Euro liegen unverzinst auf Einlagekonten. Das Geld gehört dem klassischen deutschen Sparer mit seinen Sparbüchern. Er verliert jedes Jahr über die Inflation ganz unbemerkt zwei Prozent. Hochgerechnet auf zehn Jahre und mit dem entgangenem Zinseszins-Effekt sind wir bei 30 Prozent Wertverlust. Das ist ein Desaster! In Deutschland wird der Sparer enteignet, ohne dass es jemand mitbekommt. Gleichzeitig haben wir Dax-Höchststände, die höchsten Dividendenausschüttungen und ein weltweites Wirtschaftswachstum. Das geht nicht übereinander. Und darunter leiden zwei Personenkreise.

Welche?

Braun: Erstens die Sparer, denen das Geld auf Sparbüchern oder Termineinlagen gehört. Die aber nicht willig sind, ihr Geld in renditebringende Anlagen umzuschichten. Hier versuche ich immer wieder zu erklären, dass Vermögen viel breiter angelegt werden müssen. Die zweiten Verlierer sind die jungen Menschen, die vielleicht seit zehn Jahren einen Job haben und Geld verdienen, die aber keine Chance haben, Vermögen aufzubauen, weil der Zinseszins fehlt. Dieser Generation fehlen zehn Jahre zur Vermögensbildung. Zehn Jahre für ihre Altersvorsorge. Das macht mich manchmal wütend. Vor allem, wenn ich an den Weltspartag denke. Das kann doch nicht sein, dass wir Kindern noch erzählen: Bring dein Geld aufs Sparbuch. Der Weltspartag ist ein Aufruf zur Geldvernichtung! Wir brauchen in Deutschland dringend ein Schulfach Wirtschaft inklusive Finanzerziehung, damit die Menschen verstehen: Der Zins ist weg, es gibt aber noch andere Anlagen mit Rendite.

Sind die Banken an der Misere des Anlegers nicht mitschuldig? Schließlich haben viele Kunden in der Finanzkrise das Vertrauen in die Banken und die Geldanlage verloren und anscheinend nicht wiedergewonnen.

Braun: Das teile ich vollkommen. Aber wie können Sie Vertrauen wiederherstellen? Nur indem Sie aufklären und informieren. Und das frühzeitig. Finanzkenntnisse gehen jeden etwas an und dürfen nicht einer gebildeten Mittel- oder Oberschicht vorbehalten sein. Meine Tochter zum Beispiel ist durch das Abitur gekommen, ohne eine einzige Stunde Wirtschaft. Deshalb sehe ich auch die Schulen, die Öffentlichkeit und die Politik gefordert, Finanzbildung zu vermitteln. Sonst bekommen wir ein soziales Problem, weil die Jugend nicht weiß, wie sie fürs Alter sparen kann. Früher – mit Zinsen von fünf bis sechs Prozent – konnte man sein Vermögen in 15 Jahren verdoppeln. Heute braucht man dafür 360 Jahre. Das erleben Sie nicht!

Haben Sie noch die Hoffnung, dass die Deutschen in 20 Jahren mehr Aktien besitzen und weniger Geld aufs Sparbuch legen?

Braun: Für die jüngere Generation bin ich da optimistisch.

Zur Person: Werner Braun ist seit seinem 16. Lebensjahr bei der Commerzbank. Der gebürtige Franke ist in Baden-Württemberg und Bayern für den Bereich Privatkunden und Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 15 Millionen Euro zuständig.

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08.09.2018

Viel Wahres. Und eine traurige Erkenntnis, die allerdings nicht ausgesprochen wird:

Alte Menschen sind die größten Verlierer der Niedrigzinspolitik. Sie können kaum in höher rentierliche, aber volatile Anlageformen wechseln.