Ifo-Chef Fuest warnt vor den Kosten einer Vier-Tage-Woche
Exklusiv Mehrere Gewerkschaften fordern die Wirtschaft auf, als Folge der Corona-Krise eine Vier-Tage-Woche einzuführen. Ökonom Clemens Fuest hält davon nicht allzu viel.
Die Forderung der Gewerkschaften, eine Vier-Tage-Woche einzuführen, stößt bei Spitzenökonom Clemens Fuest auf wenig Begeisterung. „Es gibt schon heute viel Flexibilität bei der Arbeitszeit, wenn Unternehmen und ihre Beschäftigten eine Viertagewoche wollen, ist es kein Problem, das umzusetzen“, sagte der Chef des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung unserer Redaktion. Schwierig an der Position der Gewerkschaften ist in seinen Augen aber die Forderung nach Lohnausgleich. „In einer schweren Wirtschaftskrise die Lohnkosten pro Arbeitsstunde massiv zu erhöhen, ist riskant, davon würde ich dringend abraten“, betonte Fuest.
Ökonom Fuest: Kurzarbeitergeld nicht zu früh verlängern
Der Ökonom warnte außerdem davor, zu früh über eine Verlängerung des Kurzarbeitergelds zu sprechen. „Die derzeit diskutierte Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate kommt meines Erachtens zu früh“, sagte Fuest. „Die Krise ist ja erst sechs Monate alt.“ Kurzarbeitergeld habe den Vorteil, Arbeitsplätze zu erhalten, die nach dem Ende der Krise wieder wie vor der Krise weiterlaufen können, aber gleichzeitig den Nachteil, dass notwendige Veränderungen verzögert werden können. Fuest: „Wir sollten die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Monate abwarten und dann entscheiden, ob die Verlängerung angemessen ist.“
Das gesamte Interview mit Clemens Fuest lesen Sie hier: Ifo-Präsident Fuest: „Kein Grund zur Panik“
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