Corona-Krise vernichtet in Bayern viele Jobs in Tourismus und Marketing
Exklusiv Die Corona-Krise ist am Arbeitsmarkt stark spürbar. Bertram Brossardt warnt trotzdem mittelfristig vor Fachkräftemangel. Denn in einigen Branchen fehlt sogar Personal.
In Bayern ist die Corona-Krise deutlich am Arbeitsmarkt zu spüren, darauf weist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hin. Besonders dramatisch hat der Anstieg der Arbeitslosigkeit die Bereiche Tourismus sowie Werbung und Marketing getroffen. Im Tourismus sei die Zahl der Arbeitslosen im vierten Quartal 2020 um 54 Prozent auf 14.400 gestiegen.
Gleichzeitig ging die Zahl der offenen Stellen um 50 Prozent auf nurmehr 2700 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum zurück. Im Bereich Marketing stieg die Zahl der Arbeitslosen sogar um 55 Prozent auf 5500. Auch in Einkaufs- und Handelsberufen oder in der Fahrzeugtechnik verloren viele Menschen ihren Job.
vbw-Arbeitsmarktbarometer: Auf drei Arbeitslose eine offene Stelle
Trotzdem sieht die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mittelfristig den Fachkräftemangel als Problem: „Fachkräftemangel wird mittelfristig, nach Überwindung der Krise, wieder ein kritisches Thema“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Der Arbeitgeberverband hat auf Basis neuer Zahlen der Bundesarbeitsagentur das „Arbeitsmarktbarometer Bayern“ erstellt. Die Auswertung lag unserer Redaktion vorab vor.
Die Zahl der Arbeitslosen lag demnach im vierten Quartal 2020 im Schnitt um 35,4 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit einher gehe ein Rückgang der Zahl der offenen Stellen um gut 20 Prozent. Rein rechnerisch komme derzeit auf etwa drei Arbeitslose in Bayern noch eine offene Stelle. Im Schnitt seien im letzten Vierteljahr 2020 rund 274.500 Personen in Bayern ohne Job gewesen, gleichzeitig waren 95.700 Arbeitsplätze unbesetzt.
Bertram Brossardt: "Langfristig gute Perspektive"
„So gibt es etwa bei Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen, bei medizinischen Gesundheitsberufen sowie in der Bauplanung und Vermessung mehr offene Stellen als Bewerber“, berichtet Brossardt. Im Hoch- und Tiefbau oder bei nicht-medizinischen Gesundheitsberufen sei der Arbeitsmarkt rechnerisch ausgeglichen.
„Wer gut qualifiziert ist und in Berufe mit hoher Nachfrage strebt, hat in Bayern weiterhin beste Chancen", folgert Brossardt. Unsere Unternehmen bieten den jungen Menschen langfristig gute Perspektiven und ein attraktives Arbeitsumfeld“, betonte er. Wir haben derzeit eine tiefgreifende Krise, die Arbeitsplätze kostet, langfristig aber kämpfen wir gegen den Fachkräftemangel.“
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