Coronavirus: Erste Messen fallen auch in Deutschland aus
In Deutschland werden die ersten Veranstaltungen verschoben. Die anstehende Reisemesse ITB bereitet sich auf das Coronavirus vor. Wie es um den Tourismus steht.
Das Coronavirus bringt die Planungen vieler Messeveranstalter durcheinander. Die für Anfang März geplante Weltleitmesse Light + Building in Frankfurt soll erst Mitte September stattfinden. Und in Köln wurde die internationale Eisenwarenmesse, die am 1. März beginnen sollte, kurzfristig auf Februar 2021 vertagt. Weil von den 3000 Ausstellern 1200 aus China kämen, hatten etliche deutsche Aussteller schon aus Sorge vor dem Virus ihre Teilnahme abgesagt. Ein großes Thema ist das Virus auch im Tourismus. Der Krisenstab des Bundes will sich am Freitag auch mit den Auswirkungen des Corona-Ausbruchs auf die weltgrößte Tourismusmesse ITB in Berlin befassen.
Wie es für die Internationale Tourismusbörse in Berlin weitergeht
Die Internationale Tourismusbörse Berlin soll vom 4. bis 8. März stattfinden und ist mit 10 000 Ausstellern aus über 180 Ländern ausgebucht. „Unsere voll belegten Messehallen zeigen deutlich: Auch in Zeiten, die von Flugscham, Overtourism, Klimawandel und dem Coronavirus gekennzeichnet sind, bleibt die ITB Berlin der Mittelpunkt der Reisebranche mit internationaler Strahlkraft“, kommentierte ITB-Chef David Ruetz noch vor kurzem und meinte: „Die aktuellen Auswirkungen durch das Coronavirus sind nach momentanem Stand noch gering.“ Bis zum gestrigen Abend hatten nach Auskunft von ITB-Pressesprecherin Julia Sonnemann gerade einmal 16 Aussteller ihre Teilnahme abgesagt, darunter auch solche aus Italien, Portugal und der Schweiz.
Allerdings ändert sich die Lage beinahe stündlich. Deshalb müssen Aussteller und Fachbesucher auf der ITB eine Erklärung abgeben, ob sie in den vergangenen 14 Tagen in bestimmten Städten und Regionen Chinas, Italiens, Südkoreas und dem Iran waren. Außerdem wird gefragt, ob man in den vergangenen 14 Tagen Kontakt zu einer Person hatte, die positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Das Formular ist über die Website der ITB abrufbar.
Wie die Messe gegen das Coronavirus schützen will
Außerdem hat die Messe angekündigt, zusätzliche Desinfektionsspender aufzustellen und die Toiletten häufiger als üblich zu reinigen. Ob das als Prävention gegen das immer aggressiver auftretende Virus genügt, bezweifeln allerdings immer mehr Menschen. So hat nicht nur Schauinsland-Reisen die ITB-Party mit Hinweis auf Corona abgesagt, auch DER Touristik verzichtet auf das traditionelle Get Together. Und in den sozialen Medien wird schon die Absage der Reisemesse diskutiert. Verschoben wurde bereits die ITB in China, die Mitte Mai in Shanghai stattfinden sollte.
Andere Messen sind bisher sicher: Die Handwerksmesse in München vom 11. bis 15. März soll wie geplant stattfinden. „Die Handwerksmesse ist stark national geprägt, wir nehmen unsere Verantwortung als Veranstalter aber sehr ernst und beobachten die Lage tagesaktuell“, sagte eine Sprecherin. An der Messe Augsburg schätzt man die Lage ähnlich ein. Die Schleifmesse Grindtec vom 18 bis 21. März kann nach dem bisherigen Stand der Dinge stattfinden. Auch die Leipziger Buchmesse in zwei Wochen soll starten können.
Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf den Tourismus
Inzwischen ist klar, dass das Virus den Tourismus weltweit bremst. Die Ticketnachfrage bei Airlines aus dem asiatisch-pazifischen Raum dürfte um etwa 13 Prozent geringer ausfallen als gedacht. Statt eines Wachstums von 4,1 Prozent erwarten die Fluggesellschaften einen globalen Nachfragerückgang um 0,6 Prozent. Weltweit würden den Fluglinien rund 27 Milliarden Euro Umsatz verloren gehen. Die Kreuzfahrtbranche hat Asien-Reisen fast komplett abgesagt. Die Aktienkurse der Reedereien sind deutlich gefallen. Reisebüros und Veranstalter registrieren eine deutliche Zurückhaltung bei Buchungen. (mit dpa, mke)
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