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Firmen aus der Region
15.09.2018

Die Allgäuer Firma Goldhofer nimmt Kolosse huckepack

Die Memminger Firma Goldhofer baut Fahrzeuge, mit denen sich extrem schwere Teile bewegen lassen. So kommen riesige Betonformen oder ans Ziel.
Foto: Goldhofer

Goldhofer aus Memmingen macht Schwertransporte leicht. Die Fahrzeuge des Unternehmens sind weltweit gefragt und bewegen riesige Flügel von Windkraftanlagen.

Der Weg hinauf zur Windkraft-Farm Viento Blanco in Guatemala führt eine zehn Kilometer lange Bergstraße entlang. Die Piste schlängelt sich nach oben. Teilweise nähert sie sich einem aktiven Vulkan. Felsvorsprünge und Bäume säumen den Weg, wie Bilder zeigen. Eigentlich ist es unmöglich, hier den riesigen Flügel einer Windkraftanlage nach oben zu schaffen. Steigungen von bis zu 18 Prozent sollten das Manöver zu einem Unterfangen mit einem hohen Potenzial zu scheitern machen, zumal so ein Rotorblatt um die 55 Meter lang ist.

Goldhofer baut Fahrzeuge für Schwertransporte

Doch wenn Transporte aussichtslos erscheinen, aber ein Ausweg gefunden werden muss, kommt eine Firma aus Memmingen ins Spiel. Die Allgäuer verstehen es, Schweres leicht zu machen. Die Spezialisten von Goldhofer sind Tüftler, wie so viele Mitarbeiter aus den weltweit gefragten Maschinenbau-Firmen dieser Region. Im Allgäu werden solche findigen Frauen und Männer, die nicht eher ruhen, bis technisch ausgefuchste Lösungen gefunden sind, Mächler genannt.

Mit einer speziellen Technik schafft es Goldhofer auch die Flügel von Windkrafträdern zu transportieren.
Foto: Goldhofer

Es paart sich handwerkliches Geschick mit Kreativität. Insofern sind die Goldhofer-Spezialisten Super-Mächler, denn dank der in Memmingen erfundenen Techniken ließ sich das Rotorblatt in Guatemala, ohne das Bauteil oder die Umgebung zu beschädigen, von einem Spezial-Transportunternehmen ganz langsam in luftige Höhen bringen. Der Goldhofer-Trick dabei ist: Der Flügel wird mit dem runden Teil, das einmal am Rotorkopf befestigt wird, an einer Vorrichtung des Schwerlastanhängers montiert.

Dadurch lässt sich das lange Blatt bis zu 60 Prozent in die Höhe wuchten. So kommen die Transporteure irgendwie doch um enge Kurven herum. Derartige Lösungen des Unternehmens sind weltweit gefragt, schließlich boomt die Windkraftindustrie, wobei sie in Deutschland, zumindest was Anlagen an Land betrifft, ins Stocken geraten ist.

Goldhofer-Produkte produzieren starke Bilder. Der Laie staunt und will das Gesehene nicht für möglich halten. Doch alles ist echt, auch das Foto über den atemberaubenden Transport eines unendlich lang gestreckt wirkenden Reaktors einer Petrochemie-Raffinerie. In dem Fall wurde Goldhofer-Technik in Malaysia eingesetzt. Ein Fahrzeug reichte für den langen Chemie-Lulatsch nicht, der das Rotorblatt aus Guatemala bei weitem überragt.

Ein Fahrzeug stemmt bis zu 10.000 Tonnen

Daher kamen zwei der in Memmingen hergestellten Schwerlast-Schlepper zum Einsatz, auf einem liegt der vordere Teil des Reaktors, auf dem anderen der hintere. Beide Fahrzeuge stehen natürlich miteinander im Kontakt. Solche Gefährte können Experten mit einer Fernsteuerung bedienen. Mit der Doppel-Goldhofer-Strategie wurde das Ungetüm sacht um die Kurven geschubst. Die Reifen der Schlepper sind extrem beweglich. Sie können sich um bis zu 360 Grad drehen.

Wer in Memmingen die Ingenieure fragend anschaut und wissen will, wie Gewichte von mehr als 10.000 Tonnen mit einem Fahrzeug gestemmt werden können, erfährt natürlich nicht das ganze Geheimnis. Es lässt sich dann aber doch einiges zutage fördern.

Denn die Mitarbeiter des Unternehmens, darunter auch viele ältere, sind zunächst einmal erfahrene Stahlbauer. Sie verwenden besonders belastungsfähige Stähle. In Memmingen wird auch noch viel mit der Hand gearbeitet. Der Blick fällt in eine lange Schweißer-Straße. Links und rechts sind die Kabinen mit rötlich schimmernden Spezialvorhängen abgetrennt. Dahinter zischt es, sprühen Funken. Roboter können nicht alles. Und die schweren Memminger Jungs werden mit viel mehr Rädern als herkömmliche Schlepper für ihre gewichtigen Missionen ausgestattet. Dabei sind die Reifen keine Maßanfertigung. Die Transportunternehmen können sie im Handel nachkaufen.

Fahrzeuge des Unternehmens können sogar Flugzeuge ziehen.
Foto: Goldhofer

Trotz aller Erklärungen will das Staunen nicht aufhören, zumal wenn die Goldhofer-Vorstände Rainer Auerbacher, Friedrich Hesemann, Lothar Holder und Hubert Schaller dem Gast Bilder eines wirklich dicken Dings zeigen: Ein Flugzeugschlepper mit Fahrerkabine nimmt das Bugrad eines Riesen-Airbus A380 huckepack, es liegt also auf dem Transportgefährt auf. Mit der Technik lässt sich das größte zivile Passagierflugzeug der Welt auf Flughäfen rangieren.

76 Prozent seiner Fahrzeuge exportiert Goldhofer ins Ausland

Goldhofer hat sich immer wieder mit Innovationen einen vorderen Platz in der Branchen-Weltrangliste gesichert, wovon auch der Exportanteil von 76 Prozent zeugt. Das Unternehmen konnte als erster Anbieter einen Flugzeug-Schlepper ohne Schleppstange präsentieren.

Der Gründer der Firma, Alois Goldhofer, entwickelte 1952, als die Bauwirtschaft nach dem Krieg boomte, den ersten über die Hinterräder befahrbaren Tieflader. Die Legende will es, dass ein anderer großer Unternehmer der Nachkriegszeit, Hans Liebherr, ein gebürtiger Kaufbeurer, ein solches Gefährt bei Goldhofer für die Verladung seiner Baumaschinen in Auftrag gab. „Du musst das machen“, soll er gesagt haben. Die Innovation spart natürlich Zeit beim Verladen schweren Geräts.

Das Mächlertum ist zur DNA der Firma mit ihren weltweit 800 Mitarbeitern, darunter 640 in Memmingen, geworden. Eine der neuesten Erfindungen ist der fünffach teleskopierbare Pritschensattel-Auflieger. Das Transportgerät lässt sich auf über 70 Meter ausziehen, damit auch ein langer Windkraftflügel darauf passt.

Bei all den spektakulären Produkten wundert es nicht, dass die Firma „bisher wenig Probleme hat, ausreichend Lehrlinge und Fachkräfte zu finden“. Viele Beschäftigte betrachten sich als Teil der „Goldhofer-Familie“. Sie schätzen die sicheren Arbeitsplätze und bleiben dem Unternehmen entsprechend lange treu. Dazu mag auch beitragen, dass Alois Goldhofers Witwe Weitsicht bewies und eine Stiftung gründete, der die Firma als Aktiengesellschaft zu 100 Prozent gehört. Damit hat sie für stabile Verhältnisse gesorgt, auch wenn der Betrieb kein Familienunternehmen mehr ist. Die Stiftung wiederum verfolgt wohltätige Zwecke, wie derzeit den Bau einer Kindertageseinrichtung in Memmingen.

Weil Goldhofer nicht an der Börse notiert ist und die Stiftung alle Anteile besitzt, bleibt die Unabhängigkeit des Unternehmens langfristig gewahrt. Einen besseren Schutz vor Übernahmen gibt es kaum. Chinesische oder andere Investoren haben also in Memmingen keine Chance, so sehr sie die Hightech-Firma auch reizen mag.

Aber natürlich müssen die Vorstände Gewinne abliefern. Der Druck ist also nicht minder gering als in anderen Unternehmen, die sich auf dem Weltmarkt behaupten müssen. Diese schwere Aufgabe fällt auch den Goldhofer-Experten trotz aller Erfolge nicht leicht. Ein Gang durch das Werk zeigt aber: Das Geschäft muss brummen. Ein Fahrzeug nach dem anderen wird produziert, ob in Goldhofer-Blau oder der Wunschfarbe des Transportunternehmens. Dabei sind die Fahrzeuge so beliebt und langlebig, dass es schwer ist, eines auf dem Gebrauchtmarkt zu ergattern.

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